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Die Benotung einer Bachelorarbeit und Masterarbeit

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Benotung einer Bachelorarbeit


Hinterher ist es zu spät. Wer sich erst für die Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu interessieren beginnt, nachdem er eine unliebsame Note erhalten hat, wird einsehen müssen, dass man dies lieber hätte vorher tun sollen. 

Zugegeben, ein solches Unterfangen ist auch nicht leicht, denn nach einem allgemeingültigen Bewertungsschema sucht man vergebens. Häufig hängen die angewandten Kriterien von den prüfenden Dozenten ab und nicht selten unterscheiden sich diese sogar innerhalb desselben Studiengangs einer Universität.

Dennoch lohnt es sich, das Thema näher zu beleuchten. Denn trotz aller Subjektivität bei der Bewertung stellt sich heraus, dass es so etwas wie einen gemeinsamen Grundkanon bei den Bewertungsrichtlinien gibt. Dieser Artikel versucht, diesen Grundkanon herauszuarbeiten, um ihn Studierenden als Hilfestellung mit auf den Weg zur erfolgreichen Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu geben.

Anforderungen an eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit

Bevor man sich mit der Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit auseinandersetzt, sollte man zunächst definieren, welche Anforderungen an eine solche allgemein gestellt werden:

Rahn (2017) weist zunächst darauf hin, dass Studierende mit einer Bachelorarbeit dokumentieren, dass sie innerhalb einer vorgegebenen Frist in der Lage sind, einen selbsterwählten und zu untersuchenden Sachverhalt vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes diskutieren, mit einer begründeten Literaturauswahl nach intensiver Literaturrecherche bearbeiten und mit einem hinreichenden Reflexionsvermögen analysieren zu können.

Subjektive Bewertung

Wie bereits deutlich geworden ist, hält man nach allgemeinverbindlichen Bewertungskriterien für die Bachelorarbeit oder Masterarbeit allerdings vergeblich Ausschau. Dafür sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Studiengängen, und nicht selten sogar die Unterschiede innerhalb desselben Studiengangs, einfach zu groß.

Außerdem hängt es auch von der Art der Bildungsstätte ab, an der man seine Bachelorarbeit oder Masterarbeit einreicht, wie man benotet wird. Universitäten betonen mehr die theoretischen Aspekte, während Fachhochschulen und Berufsakademien naturgemäß die Praxisrelevanz von Bachelorarbeiten und Masterarbeiten höher prämieren.

Wie Prexl (2017) verdeutlicht, kommt es also nicht nur darauf an, welches Studienfach man an welcher Bildungsstätte belegt, sondern auch, welche Bewertungskriterien der betreuende Dozent für die Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit anlegt.

Um von diesen Kriterien nicht unliebsam überrascht zu werden, sollte man diese vor Beginn der Arbeit bei seinem Betreuer erfragen. Anhand der erfragten Kriterien lässt sich sodann eine Art Checkliste erstellen, entlang der Studierende seinen Arbeitsprozess und seine Vorgehensweise gestalten sollte.

Das Beispiel der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Am trefflichsten lassen sich die Bewertungskriterien für eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit anhand praktischer Beispiele darstellen. Das historische Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz  legt fünf Hauptkompetenzen zugrunde:

        • Wissenschaftskompetenz
        • Methodenkompetenz
        • Interpretationskompetenz
        • Darstellungskompetenz und die
        • Gestaltungskompetenz

Aus diesen Kompetenzen werden dann die sechs Unterkompetenzen Sprache, Form, Fragestellung, Aufbau und Methoden und Urteilsfähigkeit destilliert.

Das Erreichen der vollen Punktzahl im Bereich Sprache setzt beispielsweise eine leserfreundliche und den Regeln der Schriftsprache entsprechende Ausdrucksweise voraus. Das Gleiche gilt hier für einen präzisen und korrekten Sprachgebrauch.

Wer eine gute Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit in der Kompetenz Form erhalten will, muss nachweisen, dass er zu einer umfassenden Recherche der wissenschaftlichen Literatur in der Lage ist und dabei die gängigen Zitierregeln nicht vergisst.

Die Fragestellung sollte relevant und eigenständig entwickelt worden sein. Der Aufbau und die Gliederung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit müssen klar und ein roter Faden sollte immer erkennbar sein.

Weitere Bewertungskriterien

Eine gute Urteilsfähigkeit beweisen Studierende, die zu logischen und nicht subjektiven Schlussfolgerungen in der Lage sind, wohingegen eine analytische und methodische Arbeitsweise durch die Fähigkeit zur Multiperspektivität und der Beachtung von Multikausalität bei der Auswertung der selbst recherchierten wissenschaftlichen Quellen zum Ausdruck kommt.

Abstriche in der Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit muss man dagegen hinnehmen, wenn man eine irrelevante Fragestellung hat oder das Thema verfehlt ist. Wer augenscheinlich die grammatikalischen und orthographischen Regeln der deutschen Sprache nicht oder nur mangelhaft beherrscht oder die gängigen Fachtermini nicht anwenden kann, sollte sich ebenfalls über fehlende Prozentpunkte nicht wundern.

Gar nicht gut kommen außerdem zufällig ausgewählte Quellen oder eine fehlende Reflexion an. Und schließlich hat schlechte Karten logischerweise auch, wer durch einen unsauberen Zitationsstil auffällt und dadurch das Risiko auf sich nimmt, ein Plagiat zu produzieren. Eine Plagiatsprüfung das Risiko eines Plagiatsvorwurfs deutlich reduzieren. In diesem Fall bräuchte sich der Studierende in den anderen Kategorien keine Mühe mehr zu geben. (Siehe dazu auch das Bewertungsschema der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)

Die Kriterien der Fachhochschule Münster

Ähnliche Kriterien zieht die Fachhochschule Münster für die Beurteilung von Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten heran:

Hier stehen neben inhaltlichen Gesichtspunkten, wie das fachspezifische Grundlagenwissen, das theoretische Verständnis für die bearbeitete Fragestellung und die geeignete Wahl einer Methode zur Datenerhebung ebenso im Vordergrund wie die Literaturverwaltung (Berücksichtigung relevanter Standardwerke, Fachpublikationen, wissenschaftliche Studien), die Darstellungsqualität der Arbeit (Gliederung, Logik der Argumentation) oder formale Anforderungen (Zitierregeln, Vgl. Leitfaden zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten der Uni Münster).

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg

Die Hochschule Hamburg trennt seit dem Jahr 2002 bei ihren Bewertungskriterien zwischen inhaltlicher und formaler Bewertung. In tabellarischer Form dargestellt, stellen sich diese Kriterien folgendermaßen dar:

Inhaltliche Kriterien:

      • Aufgabenstellung
      • Thematische Präzisierung und Abgrenzung
      • Literatur-, Quellen- und Materialauswertung
      • Lösungsansatz und Methodik
      • Lösungsweg und Gliederung
      • Selbstständigkeit
      • Qualität der Ergebnisse

 

Formale Kriterien:

Der gemeinsame Grundkanon bei der Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit

So unterschiedlich die Bewertungskriterien im Detail auch ausfallen mögen, so deutlich wurden bei den genannten Beispielen doch zahlreiche Übereinstimmungen bei der Benotung.

Aus diesem Grund lässt sich so etwas wie ein Kern bzw. ein gemeinsamer Grundkanon bei den Bewertungskriterien für Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten herausarbeiten. Dieser gilt für nahezu alle Fachbereiche an den meisten deutschen Universitäten und kann insofern Studierenden also als Grundlage für die bereits angesprochene Checkliste dienen.

Allerdings ist zu beachten, dass die Gewichtung der inhaltlichen und formalen Kriterien je nach Bildungsstätte unterschiedlich ausfallen kann. Die dementsprechend naheliegende Annahme, dass es bei der Bewertung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit nur auf deren Inhalt ankommen könne, erweist sich als unzutreffend, da in vielen Fachbereichen die äußere Form zum Teil mit bis zu 50% in die Endnote einfließt (Vgl. den Leitfaden der Universität Mannheim.

Dennoch lohnt es sich, auf der Grundlage des erwähnten Grundkanons eine Checkliste aufzustellen, anhand der Studierende in Form von Fragen die Einhaltung der Bewertungskriterien für sich überwachen können.
Inwieweit die einzelnen Kriterien an der jeweiligen Hochschule gewichtet werden, ist am jeweiligen Fachbereich zu erfragen. Weitere Tipps zum Masterarbeit oder Bachelorarbeit schreiben findest Du in unserer großen Wissensdatenbank für Abschlussarbeiten und wissenschaftliches Arbeiten.

1. Inhalt

Wie ist der Schwierigkeitsgrad meines gewählten Themas einzuschätzen und wie tief wurde das Thema fachlich und intellektuell durchdrungen? Wurden die gängigen Schlüsselbegriffe angemessen definiert bzw. erläutert?

Wie hoch ist der Neuigkeitswert der Forschungsergebnisse meiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit einzuschätzen und entsteht aus ihnen u.U. sogar ein Nutzen für Forschung, Theorie und Praxis? Wie hoch ist der Anteil der Eigenleistung in meiner Arbeit?

2. Form

Ist meine Bachelorarbeit oder Masterarbeit logisch aufgebaut und klar strukturiert und ist ein roter Faden erkennbar? Ist mit den weiteren formalen Aspekten wie Inhalts-, Literatur-, Abkürzungs-, Abbildungs- und Tabellenverzeichnissen alles tipptopp?

Wie sieht es in meiner Arbeit mit Orthographie, Rechtschreibung und Grammatik aus? Wenn man sich hier unsicher ist, sollte man ein Lektorat einer Bachelorarbeit bzw. für die Masterarbeit in Erwägung ziehen.

Entspricht das optische Erscheinungsbild meiner Arbeit den Anforderungen des Fachbereichs (Schrifttyp und Schriftgröße, Seitenränder, Deckblatt, Eidesstattliche Versicherung, Anhang, Register, Danksagungen) und wird auf Abbildungen und Tabellen im Text Bezug genommen? Auch hier kann man sich Hilfe suchen, z.B. mit der Formatierung einer Bachelorarbeit.

3. Methodik

Ist meine Forschungsfrage folglich hinreichend relevant und gehe ich systematisch bei der Beantwortung derselben vor? Nutze ich hierfür dementsprechend auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden?

Bin ich schließlich zu einer (selbst-) kritischen Reflexion der gefundenen Forschungsergebnisse fähig und habe ich die Lösungswege nachvollziehbar dargestellt?

Ist meine Eigenleistung indes erkennbar oder habe ich lediglich ein Zitat an das andere gereiht?

4. Literaturverarbeitung

Genügt die recherchierte Literatur inzwischen den wissenschaftlichen Ansprüchen und ist sie aktuell?

Habe ich gegebenenfalls auch internationale Quellen mit einbezogen?

Ist meine Zitierfrequenz angemessen und habe ich mich zudem der in meinem Fachbereich geltenden Zitierregeln bedient?

Wer also entlang dieser häufig anzutreffenden Bewertungskriterien sein Vorgehen ausrichtet, kann bezüglich der Benotung einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit im Prinzip nicht überrascht werden. Sich rechtzeitig schlau zu machen, lohnt sich also dementsprechend.

Literatur

Prexl, L. (2017): Mit der Literaturübersicht die Bachelorarbeit meistern, München.

Rahn, H. J. (2017): Tipps für eine erfolgreiche Bachelorarbeit, Leipzig.

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