Deutsche Zitierweise – richtig zitieren mit Fußnoten will gelernt sein. Dieser Artikel gibt Dir einen umfassenden Überblick und Beispiele zum Zitieren nach dem gängigen Zitiersystem. Um am Ende Deiner Arbeit auch wirklich sicherzustellen, dass fremdes Gedankengut nicht als eigenes formuliert wurde, empfiehlt sich eine professionelle Plagiatsprüfung.
Die Deutsche Zitierweise bei der Bachelorarbeit und Masterarbeit
Deutsche Zitierweise: Beim Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit – egal, ob Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation – beziehst Du Dich auf bereits vorhandenes Fremdwissen. Somit bilden dieses Gedankengut anderer Wissenschaftler sowie deren Erkenntnisse in den allermeisten Fällen die theoretische Grundlage Deiner Arbeit. Da diese in der Regel viel Zeit und zusätzlich zumeist auch einen hohen finanziellen Aufwand betrieben haben, erfordert es der wissenschaftliche Ehrenkodex, dass Du Fremdwissen korrekten nach bestimmten Zitierregeln zitierst. In unserem Fall erfolgt die Zitation nach dem Zitiersystem Deutsche Zitierweise. Beachte, dass Du dies im Zuge der eidesstattlichen Erklärung mit Deiner Unterschrift bestätigst. Entsprechend kann ein Verstoß gegen Erklärungen, die du Eides statt abgegeben hast, rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Insofern gelten nicht gekennzeichnete Übernahmen von Forschungsergebnissen, die nicht von Dir stammen, als Plagiat. Sollte die Hochschule im Zuge einer Plagiatsprüfung, die heutzutage dank leistungsfähiger Plagiatssoftware im Zuge des Einreichungsprozesses immer durchgeführt wird, feststellen, dass Deine Arbeit Plagiate enthält, musst Du damit rechnen, dass Du nicht zur Abschlussprüfung zugelassen bist. Zudem kann man Plagiate aber auch Jahre nach dem Einreichen noch aufdecken. Diese sind nicht verjährt, vielmehr kann man akademische Titel in diesen Fällen auch noch durch Aberkennung verlieren.
Da es sich bei einer Bachelorarbeit, Masterarbeit und Dissertation um eine schriftliche Prüfungsarbeit handelt, muss für den Betreuer einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit nachvollziehbar sein, welche Erkenntnisse von Dir und welche Erkenntnisse von anderen Wissenschaftlern stammen. Nur so kann eine faire Beurteilung erfolgen.
Mit Fußnoten zitieren
In der Deutschen Zitierweise verwendet man grundsätzlich Fußnoten, um Textstellen zu belegen. Diese werden durch hochgestellte Ziffern im Fließtext dargestellt, die auf die zitierte Literatur verweisen. Somit unterscheiden sie sich von der bekannteren Harvard-Zitierweise, die mit in Klammern gesetzten Angaben arbeitet.
Die Literaturverweise bei der deutschen Zitierweise befinden sich dabei jedoch genauso auf der Seite des Zitats und werden ebenso am Ende des Dokuments nochmal aufgeführt. Allerdings kannst Du die Fußnoten auch dafür nutzen, um Hinweise und Anmerkungen anzubringen.
Aufgrund dessen wird dieser Zitierstil insbesondere von Literaturwissenschaftlern, Historikern und Anthropologen verwendet, die mit Archiv-Materialien arbeiten.
Die Verwendung von Fußnoten gestaltet sich dabei dennoch besonders unkompliziert: Sie sind leicht einzufügen und passen sich automatisch an die richtige Reihenfolge an. Diese folgt einer durchgehenden Nummerierung. Eine kritische Prüfung der Fußnoten ist allerdings trotzdem notwendig, um Fehler zu vermeiden. Im Folgenden eine Checkliste mit den wichtigsten Eigenschaften von Fußnoten.
Tabelle 1: Checkliste für Fußnoten
Interpunktion | Kürzung | Literaturverzeichnis |
---|---|---|
Bei mehreren Autoren bzw. Hrsg.: Trennung mit einem Schrägstrich | Bei mehreren Autoren bzw. Hrsg., wird nach dem ersten ein „u.a.“ („und andere“) gesetzt. | Alphabetische Listung aller Literatur- und Quellenangaben |
Literaturangaben werden stets mit einem Punkt abgeschlossen. | Nach der ersten Ortsnennung wird mit „u.a.“ gekürzt | Unterteilung in „Quellen“ und „Literatur“ |
Die Nennung des Autors erfolgt folgendermaßen: Name, Vorname |
Wird aufeinanderfolgend auf dasselbe Werk verwiesen, genügt ein „ebd.“ (= „ebenda“) mit entsprechender Seitenangabe. | Bei mehreren Herausgebern kürzt man mit „Hrsg.“, bei einem einzigen mit „Hg.“ |
Die Verwendung der deutschen Zitierweise bei der Bachelorarbeit oder Masterarbeit
Bei der deutschen Zitierweise arbeitet man mithilfe von hochgestellten Ziffern, die man hinter das betreffende Zitat einfügt. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein direktes oder indirektes Zitat handelt. Beachte allerdings, dass man einem indirekten Zitat ein „Vgl.“ voranstellt. Die Ziffer bezieht sich auf eine Fußnote am Ende der Seite, die den Quellenbeleg beinhaltet. Sofern man die verwendete Quelle zum ersten Mal in der wissenschaftlichen Arbeit verwendet, schreibt man einen Vollbeleg, scheint sie zum wiederholten Mal auf, benötigt man nur mehr einen Kurzbeleg.
TIPP: Übrigens kann ein Lektorat für eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit Dir auch Feedback zu deinen Fehler und wertvolle Hinweise zu deiner Arbeit geben.
Beispiel:
Vollbelege – deutsche Zitierweise
Sogenannte Vollbelege geben detailliert über die verwendete Quelle Auskunft. Entsprechend verwendet man sie einerseits dann, wenn man aus der betreffenden Quelle zum ersten Mal zitiert. Weiterhin verwendet man bei jedem weiteren Erscheinen einer bereits benannten Quelle den Kurzbeleg. Andererseits benutzt man Vollbelege im Literaturverzeichnis. Hierzu zieht man den Nachnamen des Autors heran, weswegen im Literaturverzeichnis zuerst der Nachname, dann der Vorname des Verfassers aufscheinen muss. Bei einem Vollbeleg, der mit Fußnoten in Word oder Open Office erfolgt, gibt man in der Regel zunächst den Vornamen, danach den Nachnamen an.
Um eine Quelle korrekt zu belegen, muss man sie zunächst klassifizieren. Danach wählt man das für diesen Publikationstyp geeignete Modell.
Monographie zitieren mit Deutscher Zitierweise
Zitiert man eine eigenständige Publikation (Monographie), die zumeist nur ein Autor verfasst hat, wählt man folgendes Modell:
Vorname Nachname, Titel. Untertitel, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenangabe.
Beispiel:
Beachte, dass bei Monographien Spezialfälle aufscheinen können:
Autorschaft mehrerer Personen: Manche Publikationen wurden von mehreren Autoren geschrieben. Dementsprechend müssen diese selbstverständlich im Quellenbeleg erscheinen. Wurde die betreffende Publikation von zwei Autoren verfasst, schreibt man dies folgendermaßen: Martin Auckmann und Sylvia Leopold, Titel der Publikation etc. Übrigens werden mehr als zwei Autoren mithilfe von Kommas voneinander getrennt: Hubert Altmann, Manuela Weinprecht und Rolf Mayr, Titel der Publikation etc.
Angabe der Auflage: Möchte man Informationen zur verwendeten Auflage angeben, fügt man die Auflagennummer mithilfe einer hochgestellten Zahl vor der Jahresangabe ein (beispielsweise Berlin 72014). Eine weitere Möglichkeit ist, diesen Hinweis vor der Orts- und Jahresangabe einzufügen, zum Beispiel: „vierte neu bearbeitete Auflage oder „7. Aufl.“.
Fehlende Angaben zum Erscheinungsjahr und/oder Erscheinungsort: Kann man das Erscheinungsjahr nicht eruieren, kürzt man dies mit o.J. ab. Ist es nicht möglich, Angaben über den Verlagsort zu finden, kürzt man dies mit o.O. ab.
Reihenpublikationen: Hat man es mit einer Monographie zu tun, die in einer Reihe erscheint, gibt man diese Information folgendermaßen an: Vorname Nachname, Titel. Untertitel, Ort Jahr (Reihentitel Reihenband), Seitenangabe.
Aufsätze und Artikel in Deutscher Zitierweise
Bei einem Aufsatz in einem Sammelband wählt man folgendes Modell:
Vorname Nachname, Titel des Aufsatzes, in: Titel des Sammelbandes, hg. von Vorname Nachname, Ort Jahr, Seitenangabe.
Wurde ein Sammelband von mehreren Herausgebern publiziert, kennzeichnet man dies folgendermaßen: hgg. von Vorname Nachname, Vorname Nachname …, Ort etc. Der letzte Herausgeber wird mit einem „und Vorname Nachname“ hinzugefügt, z. B. … hgg. von Heinrich Zöhrer, Doris Aubichler und Markus Schadler. Sofern der Sammelband Bestandteil einer Reihe ist, wird diese Information genau wie bei Monographien angegeben.
Möchte man einen Aufsatz in einer Zeitschrift richtig zitieren, wählt man dieses Modell: Vorname Nachname, Titel des Artikels, in: Name der Zeitschrift Jahrgang (Erscheinungsjahr), Seitenangabe.
Beispiel:
In diesem Fall werden die Herausgeber und der Erscheinungsort nicht angegeben.
Einen Lexikonartikel zitiert man wie einen Aufsatz in einem Sammelband: Vorname Nachname, Art. Titel des Artikels, in: Name des Lexikons Bandnummer, hg. von: Vorname Nachname, Ort Jahr, Seitenangabe.
Beispiel:
Die Abkürzung Art. wird verwendet, um zu kennzeichnen, dass ein Artikel zitiert wird. Sofern im betreffenden Lexikon anstelle der Seiten die Spalten nummeriert werden, verwendet man die Abkürzung Sp.
Zeitungsartikel werden folgendermaßen zitiert: Vorname Nachname, Titel des Artikels. Untertitel, in: Name der Zeitung (Jahr), Nr. X, Seitenangabe.
Deutsche Zitierweise: Hochschulschriften und Internetquellen
Bei einer Habilitation, Dissertation und anderen Hochschulschriften wird folgendes Muster herangezogen:
Vorname Name, Titel der Hochschulschrift, Typ der Hochschulschrift, Universität Erscheinungsort Jahr, Seitenangabe.
In diesem Fall ist die Universität der Erscheinungsort und als Jahr wird das Jahr der Einreichung angegeben. Der Typ der betreffenden Schrift wird unterschiedlich angegeben, so ist beispielsweise möglich: unv. Diss. (unveröffentlichte Dissertation), unveröffentlichte Masterarbeit oder Habil. (Habilitation).
Mithilfe der URL werden Internetquellen belegt, z. B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz-Ulrich_Hartl (Stand: 09.09.2014). Wichtig ist es, das Abrufdatum hinzuzufügen. Sofern Autor sowie Datum bekannt sind, belegt man Quellen auf diese Weise:
Verlage und Seitenangaben
Viele Institute und Universitäten, welche die deutsche Zitierweise vorschreiben, verzichten auf die Angabe des Verlages. Sollte die Angabe jedoch erwünscht sein, fügt man sie auf folgende Weise in den Quellenbeleg ein: Verlagsort(e): Verlagsname Jahr, Seitenangabe.
Seitenangaben sollten in der Regel genau sein. Das bedeutet, wenn sich das Zitat über mehrere Seiten erstreckt, müssen diese angegeben werden, z. B. S. 12–16. Erstreckt sich ein Zitat über eine Seite und über die folgende, erlauben manche Institute beispielsweise die Angabe S. 56f. Sofern es sich über zwei Folgeseiten erstreckt, kann man beispielsweise S. 322ff. schreiben.
Kurzbelege – deutsche Zitierweise
Ein Kurzbeleg wird verwendet, wenn die zu zitierende Quelle bereits einmal aufgeschienen ist. Er umfasst lediglich Angaben zum Autor, den abgekürzten Titel der Quelle sowie die Seitenangabe. Mithilfe von Kurzbelegen wird die Textmenge in den Fußnoten reduziert, denn würde man stets Vollbelege angeben, hätte man es mit einem sehr umfangreichen und unübersichtlichen Fußnotenapparat zu tun.
Beispiel:
Literaturverzeichnis
Da Du bei der deutschen Zitierweise die Vollbelege bereits in den Fußnoten verwendest, ersparst Du dir Arbeit beim Erstellen des Literaturverzeichnisses. Du übernimmst im Wesentlichen alle Informationen aus den Fußnoten ins Literaturverzeichnis und ordnest die Reihenfolge der Autoren alphabetisch.
Zwei Unterschiede zwischen Quellenbelegen im Hauptteil sowie im Literaturverzeichnis musst du berücksichtigen: Bei Aufsätzen in Sammelpublikationen oder bei Zeitschriftenartikeln wird der Seitenumfang des jeweiligen Artikels angegeben. Um das Verzeichnis übersichtlich zu ordnen, wird der Nachname vor den Vornamen gestellt, z. B.: Gerstner, Michael: Titel … etc.
Beispiel: