- Wissenschaftliches Schreiben
Es geht nicht ohne: Wissenschaftliches Schreiben als Schlüssel zum Erfolg!
Ein wissenschaftlicher Schreibstil ist Grundlage und Instrument für erfolgreiches wissenschaftliches Schreiben. Dieses Kapitel ist deshalb dazu gedacht, Dir die wesentlichen Eigenschaften für wissenschaftliches Schreiben zu vermitteln. Zum einen ist Thema, welche Ansprüche Betreuer an einen wissenschaftlichen Text stellen, zum anderen zeigen wir Dir mit einem Überblick über das Formulieren, korrektes Zitieren und die Formatierung die Grundlage, wie du diese Ansprüche für wissenschaftliches Schreiben erreichen kannst.
Wissenschaftliches Schreiben können und müssen alle Studenten erlernen. Daran führt kein Weg vorbei. Wir helfen Dir dabei mit unserer riesigen Wissensdatenbank, vielen Tipps und Beispielen zum Thema Wissenschaftliches Arbeiten.
Nachdem Du Dir einen Überblick über die Literatur (Literaturrecherche) zu Deinem Thema verschafft hast und Dir bereits Gedanken über eine erste Gliederung gemacht hast, solltest Du Dich mit den sprachlichen Eigenschaften des wissenschaftlichen Schreibstils auseinandersetzen. In diesem Kapitel findest Du die notwendigen Informationen für wissenschaftliches Schreiben.
So kannst Du überprüfen, ob Du mit den formalen Anforderungen für wissenschaftliches Schreiben zurechtkommst und ob Du eine klare, objektive Sprache verwendest. Bei späteren, umfangreicheren Arbeiten wird zusätzlich die Qualität Deiner genuinen Forschungsarbeit und nicht nur wissenschaftliches Schreiben beurteilt.
Was sind nun ein guter wissenschaftlicher Schreibstil? Das Ziel ist, objektiv über die Sachverhalte des Themas zu schreiben. Zum einen müssen alle Aussagen korrekt sein und zum anderen musst du diese auch sachlich präsentieren. Vermeide Grammatikfehler und Fehler in der Rechtschreibung; auch einfache Tippfehler solltest du für wissenschaftliches Schreiben vermeiden. Durch diese Fehler bewirkst Du nämlich einen negativen Eindruck, Deine Arbeit wird zudem nicht gern gelesen und dein Betreuer legt deine Arbeit deshalb noch viel schneller beiseite.
Einige Charakteristika haben sich für wissenschaftliches Schreiben eingebürgert, das sind z. B.: unpersönliche grammatische Konstruktionen (Passiv): Sprich den Leser nicht direkt an und nenne Dich selbst nicht (Ausnahme: Es handelt sich z. B. um einen Praktikumsbericht.) Der Gebrauch von Fachbegriffen ist notwendig, um die Materie exakt zu bezeichnen.
Wortwiederholungen sind für wissenschaftliches Schreiben nicht zwangsläufig ein stilistischer Fehler, denn es sollen immer dieselben Fachtermini auf denselben Sachverhalt hinweisen. Verzichte aber auf Schachtelsätze und verwende stattdessen mehrere kurze Sätze. Umgangssprache, Dialekt, Ironie und Humor darfst du jedoch für wissenschaftliches Schreiben nicht verwenden.
Nachfolgend wird Dir außerdem erklärt, auf welche Aspekte Du für wissenschaftliches Schreiben besonders Rücksicht nehmen musst.
Der Inhalt wissenschaftlicher Arbeiten ist zumeist sehr komplex. Vermeide es deshalb für wissenschaftliches Schreiben, ihn durch den Gebrauch von zu vielen Fremdwörtern und Schachtelsätzen schwer verständlich zu machen. Je klarer und prägnanter Du jedoch formulierst, desto besser kann man Deine Aussagen nachvollziehen. Manche Wissenschaftler pflegen hingegen einen sehr komplizierten Schreibstil – wissenschaftliches Schreiben erreicht man nicht durch komplizierte Formulierungen. Lass Dich also dadurch nicht beirren!
Um Wissenschaftlichkeit durch wissenschaftliches Schreiben zu erreichen, solltest Du Dich um einen möglichst deskriptiven, also nicht wertenden Schreibstil bemühen. Logik, Nachvollziehbarkeit der Aussagen und Perspektivenvielfalt sollten zudem gegeben sein. Achte darauf, dass Du die einzelnen Quellen, auf die Du Dich beziehst, schließlich neutral beschreibst und relevante Aspekte für wissenschaftliches Schreiben hervorhebst.
MORALISCHE WERTUNGEN sind für wissenschaftliches Schreiben unpassend. Eigene Meinungen müssen deshalb mit Vorsicht behandelt werden, denn wenn Du Deine eigene Meinung vertreten möchtest, musst Du sie in Form von Thesen formulieren und anhand von Belegen herleiten können. Folgende Formulierungen solltest Du demnach vermeiden:
„Ich denke, es könnte…“
„Möglicherweise/Vielleicht“
„Meine Erfahrung ist, dass…“
„Viele sind der Meinung, dass…“
„Es ist schlecht/gut/unerträglich/…“.
Beachte hier, dass Deine Argumentation in einen wissenschaftlichen Kontext eingebettet wird und, gestützt auf Fachliteratur, durch wissenschaftliches Schreiben nachvollzogen werden kann. Um Objektivität herzustellen, wurde lange Zeit auf das Wort „ich“ verzichtet. Heutzutage ist es von der Studienrichtung abhängig, ob du den persönlichen Bezug verwenden solltest oder nicht. Wenn man das Wort „ich“ verwendet, dann im Vorwort und/oder der Einleitung und im Fazit. Lediglich in Praxisberichten kannst du ihn für wissenschaftliches Schreiben auch außerhalb dieser Textteile verwenden.
Weniger gut:
Ich möchte jetzt über die Thematik der Nachtschatten-Gewächse, welche ihnen sicherlich schon begegnet ist, schreiben bzw. reflektieren und außerdem weise ich darauf hin, dass diese Thematik von vielen Fachleuten, von denen es gar nicht so viele gibt, wie gemeinhin ja angenommen wird, als besonders schwierig bezeichnet wird.
Besser:
In der vorliegenden Arbeit soll sich mit dem Thema der Funktion des Enzyms XY im Stoffwechsel der Solanaceae (Nachtschattengewächse) auseinandergesetzt werden.
Dieser Gegenstand ist komplexer Natur, wie die hohe Anzahl an kontroversen einschlägigen Publikationen (s. grundlegend Mustermann 2014) nahelegt.
Im ersten Beispiel werden Dir folgende stilistische Fehler gezeigt: unübersichtlicher und zu langer Satzbau, Subjektivität, häufige Selbstreferenz und die Verwendung von Füllwörtern (Bsp.: aber, auch, eigentlich, ja etc.). Außerdem fehlen die Quellenverweise.
Wichtig ist hierbei, dass dies nicht nur einfache stilistische Mängel sind, sondern dass dadurch die Objektivität – und somit die Wissenschaftlichkeit – verletzt wird. Bedenke, dass Du durch solche Fehler schlechter benotet werden kannst.
Zwar werden in Zwischenfazits sowie in Einleitung und Schluss oft zwangsläufig Inhalte wiederholt, doch solltest Du wörtliche Wiederholungen von Textstellen vermeiden.
Wichtig ist des Weiteren, dass Du vom eigentlichen Thema nicht abschweifst. Eine gute Vorbereitung, vielleicht ein Mindmap oder eine bereits kleinteilig ausgearbeitete Gliederung, ist für das wissenschaftliche Schreiben deshalb hilfreich. Wenn Du bemerkst, dass Du Dich beim Bachelorarbeit Schreiben oft in irrelevante Bereiche verirrst, solltest Du Dich nochmals mit der Gliederung befassen.
Zum Thema Gendern! Die Geschlechterthematik solltest Du auch beim wissenschaftlichen Schreiben beachten. Wofür auch immer Du Dich entscheidest (Binnen-I, die Nennung beider Geschlechter, den Unterstrich oder die Nutzung einer einzigen Form), Du solltest dies zu Beginn Deiner Arbeit bei der ersten Nennung eines geschlechtsanzeigenden Begriffes in einer Fußnote erläutern.
Wenn im Text Bezug auf Personen genommen wird, sollten sowohl weibliche als auch männliche Formen adäquat verwendet oder am Anfang der Arbeit auf die Verwendung der weiblichen und männlichen Form hingewiesen werden – z. B. mit dem Vermerk: „Wenn im folgenden Text Bezug auf Personen genommen wird, wird der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber die männliche Form verwendet. Gemeint sind jedoch sowohl männliche als auch weibliche Personen.“
In wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere in einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit, sind nicht nur die fachlichen, sondern auch die sprachlichen Anforderungen hoch. Fehler sollten in diesen Texten nicht vorkommen, weswegen die Korrekturphase einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Neben der Prüfung von Grammatik und Rechtschreibung musst Du auch auf die Verständlichkeit und den Inhaltsverlauf hin Korrekturlesen. Lass Deine Arbeit von erfahrenen Fachlektoren lesen.
Das Lektorat einer Bachelorarbeit gibt Deiner Arbeit nicht nur den sprachlichen Feinschliff, Du erhältst auch Feedback und Kommentare vom Lektor, die Du für diese und weitere Arbeiten verwenden kannst. Empfehlenswert ist auch, vor Abgabeschluss noch etwas Zeit zu haben und die Arbeit einmal zwei Tage ruhen zu lassen. Auf diese Weise entdeckst Du etwaige Unstimmigkeiten besser, die Dir in der Schreibphase entgangen sind. Was für eine Bachelorarbeit wichtig ist, sollte natürlich auch für eine Doktorarbeit oder Seminararbeit nicht an Bedeutung verlieren. Wissenschaftliche Texte müssen immer in eine Korrekturphase.