Zitieren im Chicago-Stil: Erhalte einen Überblick über das korrekte Zitieren nach der Chicago-Zitierweise. Die Chicago-Zitation wird vor allem in den Geisteswissenschaften eingesetzt. Schreibst du deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation, wirst du nicht umhinkommen, dich auf fremdes Wissen bzw. auf schon vorhandene Ergebnisse in der Forschung zu beziehen. Selbst für eine empirische Arbeit ist es unerlässlich, den Leser deiner Arbeit auf den neuesten Forschungsstand zu bringen. Spätestens hier wirst du auf Erkenntnisse zurückgreifen müssen, die nicht deine eigenen sind. Doch welche Zitierweise ist die beste? Diese Frage kann letztendlich nur dein Prüfer bzw. deine Prüfungsordnung beantworten. Allerdings hat sich vor allem in der Geisteswissenschaft der sogenannte Chicago-Stil zum richtig Zitieren durchgesetzt.
Diese Art Zitate zu belegen wurde vom The Chicago Manual of Style vorgestellt. Das ist das Standardwerk der US-amerikanischen Verlagswelt. Ein Buch, das sich mit Schreib- und Zitierstilen auseinandersetzt und in Bezug auf Grammatik und Schreibstile die Maßstäbe setzt.
Was ist der Chicago-Stil?
Fremde Erkenntnisse müssen in deinen Texten für jeden als solche erkennbar sein. Denn nur so wird deine Arbeit immun gegen einen Plagiatsvorwurf und hält jeder Plagiatsprüfung stand. Werden Textstellen gefunden, die nicht als Zitate gekennzeichnet sind, die aber auch nicht von dir stammen, kann das sogar rechtliche Konsequenzen für dich bedeuten. Selbst der Nachweis für ein Plagiat noch Jahre später kann dich deinen akademischen Titel kosten – wie es in den letzten Jahren schon mehrfach bei politischen Persönlichkeiten vorgekommen ist.
Diese Peinlichkeit kannst du dir ersparen, indem du Zitate und Erkenntnisse, die nicht von dir selbst stammen, richtig kenntlich machst oder sogar auf ein Lektorat einer Bachelorarbeit setzt.
Zitieren im Chicago-Stil
Bei der auch in Deutschland beliebten Zitierweise Chicago-Stil, nutzt du sogenannte Fußnoten, die im Fließtext als hochgestellte Ziffer erscheinen und am Ende der Seite, auf der auch das Zitat auftaucht, als Quellenangabe zu finden sind. Diese Quelle nennst du auch in deinem Literaturverzeichnis am Ende deiner Arbeit.
Die hochgestellte Ziffer, die auf die Fußnote am Ende der Seite verweist, wird nach Chicago immer hinter die Interpunktion gestellt – also hinter der Punkt, hinter das Komma oder eben hinter das abschließende Anführungszeichen. So wird deutlich, dass genau dieser Teil, der mit dem entsprechenden Satzzeichen eingefasst ist, als Zitat hervorgehoben ist und die Quelle entsprechend in der Fußnote steht.
Dabei solltest du in der Fußnote nach Chicago-Stil folgende Informationen aufnehmen: Nach- und Vorname des Autors: Titel der Monografie. Sitz des Verlags: Name des Verlags, Erscheinungsjahr.
In der Praxis steht so im Text:
Der im Jahr 2007 ausgezeichnete schönste erste Satz lautet: „Ilsebill salzte nach.“1
In der Fußnote steht entsprechend:
1 Grass, Günter: Der Butt. Darmstadt: Luchterhand, 1977, S. 9.
Weitere Beispiele für den Chicago-Stil in der Bachelorarbeit und Masterarbeit
Neben direkten Zitaten, die in Anführungszeichen stehen, können auch indirekte Zitate so kenntlich gemacht werden:
Ilsebill ist der Frauenfigur im Märchen nachempfunden.2
Die Fußnote würde dann so aussehen:
2 Vgl. Van Rinsum, Annemarie: Lexikon literarischer Gestalten. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1993, S. 216.
Chicago-Zitierweise: Besonderheiten, auf die du achten solltest
Im zweiten Beispiel wird die Abkürzung Vgl. der Quelle vorangestellt. Vgl. steht hier für „vergleiche“ und heißt nichts anderes, als dass das Zitat im Fließtext nicht im genauen Wortlaut der Quelle entnommen wurde, sondern dass du die Informationen in eigenen Worten wiedergegeben hast.
Wiederholt sich dieselbe Quelle direkt hintereinander, dann kannst du mit der Abkürzung ebd. arbeiten – das steht für „ebenda“.
In der Praxis sieht das in der Fußnote so aus:
3 Grass, Günter: Der Butt. Darmstadt: Luchterhand, 1977, S. 9.
4 ebd., S. 9.
Chicago-Stil zitieren: Nutze die Funktionen deiner Textverarbeitung
Wichtig ist, dass in der Fußnote die Ziffer im Text wiederholt wird, damit der Leser weiß, welche Textstelle am unteren Seitenrand gemeint ist. Benutzt du ein Textverarbeitungsprogramm, passiert das ganz automatisch. Klickst du beispielsweise in Word ab Version 2007 in das Menüband auf „Referenzen“ und dann unter „Fußnoten“ auf „Fußnote einfügen“, erscheint genau an der Stelle eine neue Fußnote, an der dein Cursor steht.
Abbildung 1: Das Hinzufügen von Fußnoten ist über den Word-Befehl „Fußnote einfügen“ sehr einfach.
Genauso automatisch wird dann auch ein sogenannter Fußnotenstrich eingefügt, der den Fließtext von den Quellenangaben auch optisch trennt. Oft erscheinen die Fußnoten auch mit einer geringeren Schriftgröße.