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Die 6 Regeln für Leichte Sprache

Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .
Leichte Sprache und ihre Regeln


Bei der Leichten Sprache handelt es sich um eine vereinfachte Sprachform, die sich in erster Linie an Menschen mit kognitiven Einschränkungen richtet. Sie soll unsere Texte dementsprechend verständlicher und Informationen zugänglicher machen. Dabei basiert sie auf einem festen Regelwerk, das sich in 6 Regeln unterteilen lässt. Diese stellen wir Dir in diesem Beitrag vor. Gerne können wir auch Deine Texte in Leichte Sprache übersetzen.

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist die simpelste Form des Deutschen und damit noch leichter als die Einfache Sprache. Entwickelt wurde sie dabei in erster Linie für Menschen mit Lernschwierigkeiten, die etwa kognitiv eingeschränkt sind. Dabei folgt sie einem festen Regelwerk und wird von Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft.

An wen richtet sich Leichte Sprache?

Obgleich Leichte Sprache ursprünglich für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurde, profitieren auch andere Personengruppen von ihr. So etwa Menschen mit wenig Deutschkenntnissen, denen so der Einstieg in die Sprache erleichtert wird. Aber auch Personen mit einer Lese-Rechtschreibschwäche oder krankheitsbedingten Verständnisproblemen. Kurzum: Leichte Sprache ist für alle Personen gedacht, denen die schwere, aber auch die Einfache Sprache zu anspruchsvoll sind.

Die 6 Regeln für Leichte Sprache

Leichte Sprache folgt also festen Regeln. Damit soll sie für mehr Barrierefreiheit sorgen. Doch wie sehen diese Regelungen nun aus?

1. Leichte Wörter benutzen

  • Wörter, die leicht verständlich sind (bestrafen statt sanktionieren)
  • Wörter, die etwas genau beschreiben (Bücher und Zeitungen statt Printmedien)
  • keine Fremdwörter/Fachbegriffe (Veranstaltung statt Event)
  • kurze Wörter (Auto statt Kraftfahrzeug)
  • längere Wörter mit Bindestrich trennen (Bundes-Verdienst-Kreuz)
  • schwierige Wörter erklären/ankündigen (Wir schauen uns andere Verkäufer und Verkäuferinnen an. Und überlegen: Wie arbeiten sie? Was machen sie gut? Was machen sie schlecht? Das schwere Wort dafür ist: Konkurrenz-Analyse)
  • keine Synonyme und stattdessen immer die gleichen Begriffe verwenden
  • keine Abkürzungen (unter anderem statt u a.), außer die Abkürzungen sind weitverbreitet (LKW, Fr., WC)
  • Verben statt Nomen (Ich lese gerne statt Das Lesen gefällt mir)
  • aktive statt passiver Formulierungen nutzen (Ich putze meine Zähne statt Die Zähne werden geputzt)
  • Genitiv vermeiden (Das Buch vom Kind statt Das Buch des Kindes)
  • Konjunktiv vermeiden (Sie schafft es vielleicht statt Sie könnte es schaffen)
  • keine Redewendungen/Metaphern nutzen (neu statt brandneu)

2. Verständliche Zahlen und Zeichen verwenden

  • arabische statt römischer Zahlen (10 statt X)
  • weit zurückliegende Jahreszahlen vermeiden (Vor langer Zeit statt 1489)
  • hohe Zahlen vermeiden (viele Tiere/fast 20 Tausend Tiere statt 19.384 Tiere)
  • keine Prozentzahlen (fast alle statt 97 %)
  • möglichst Ziffern statt Numeralien (4 statt vier)
  • Datum ohne Nullstellen ( Juli 2021/8.7.2021 statt 08.07.2021)
  • Uhrzeiten möglichst simpel (17 Uhr/5 Uhr statt 17:00 Uhr/17.00 Uhr)
  • Telefonnummern mit Leerzeichen (030 39 89 029 statt 0303989029)
  • Sonderzeichen (Anführungsstriche, Semikolon, Klammern, Paragrafen) möglichst vermeiden, zusammen mit dem geschriebenen Wort nutzen oder erklären (Der Dollar ist eine Geld-Einheit. Wie der Euro. Er wird in Amerika benutzt. Das Zeichen für Dollar ist: $)

3. Kurze Sätze formulieren

  • viele Sätze, statt eines langen Satzes mit mehreren Kommata
  • einfacher Satzbau (1. Subjekt, 2. Prädikat, 3. Objekt)
  • Konjunktionen an den Satzanfang setzen

4. Zugängliche Texte schreiben

  • Leserinnen und Leser direkt ansprechen (Morgen musst Du nicht zur Schule statt Morgen ist schulfrei)
  • Personen Siezen (Ausnahmen: Kinder/Personen, die Du kennst oder sonst auch duzt)
  • bei der Aufführung weiblicher und männlicher Formen immer zuerst die männliche nennen (liest sich leichter)
  • Fragen vermeiden (kann belehrend wirken/ manche Menschen haben das Gefühl, sie sollen darauf antworten)
  • Verweise möglichst vermeiden, sonst deutlich hervorheben (sowohl auf andere Stellen im Text als auch auf andere Texte)
  • Der Sinn des Textes muss auch bei Änderungen erhalten bleiben!

5. Leichte Schrift und verständliche Bilder verwenden

  • gerade, serifenlose Schrift nutzen (Arial, Tahoma, Verdana, Century Gothic, …)
  • nur eine Schriftart verwenden
  • große Schriftgröße nutzen (14pt oder größer)
  • ausreichend Zeilenabstand verwenden (mindestens 1,5-fach)
  • immer linksbündig schreiben (kein Blocksatz, nicht zentriert oder rechtsbündig)
  • ein Satz pro Zeile
  • Wörter am Ende einer Zeile nicht trennen
  • Sätze nicht auf der nächsten Seite fortführen
  • Absätze möglichst auf einer Seite lassen
  • viele Absätze und (Zwischen-)Überschriften einbauen
  • Adressen immer wie auf einem Brief schreiben (Zeile für Zeile)
  • Wichtiges hervorheben (Aufzählungspunkte, fette Markierung, Rahmen oder andere Schriftfarbe)
  • dunkle Schrift auf hellem Papier
  • dickes Papier nutzen, damit die Schrift nicht durchscheint (80 Gramm oder dicker)
  • mattes und kein glänzendes (etwa laminiertes) Papier nutzen
  • zum Text passende, scharfe und klare Bilder nutzen (Du kannst Dir auch geeignete Grafiken erstellen lassen)
  • Kein Text auf Bildern!

6. Den Text immer prüfen lassen!

Lass Deinen Text abschließend immer von der Zielgruppe prüfen! Sie entscheidet, ob der Text verständlich ist oder nicht. Vielleicht musst Du dann entsprechende Anpassungen vornehmen. Vielleicht gibt es Stolpersteine für Menschen mit Lernschwierigkeiten, die Du gar nicht bedacht hast. Aber denk immer dran: Leichte Sprache kann jede:r lernen – schwere nicht. Tu es also für die Personen, die auf leichte Sprache angewiesen sind!

Leitfaden: So funktioniert Leichte Sprache

Zugegeben: Die Regeln für Leichte Sprache sind recht umfangreich, doch erleichtern sie vielen Menschen den Alltag. Damit auch Du den Durchblick behältst, haben wir Dir einen übersichtlichen Leitfaden erstellt. An diesem kannst Du Dich also gerne orientieren!

Leichte Sprache (Leitfaden)

Leichte Sprache ermöglicht vielen Personen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Deswegen ist es umso wichtiger, ihre Regeln zu kennen und sie an relevanten Stellen in unsere Texte und Sprechakte zu integrieren. Da Du nun weißt, wie es geht, kannst Du also als gutes Vorbild vorangehen!

Literatur

Maaß, Christiane (2015): Leichte Sprache. Das Regelbuch, Berlin.

Netzwerk Leichte Sprache (2014): Die Regeln für Leichte Sprache. Ein Ratgeber, 1. Auflage Bonn.

FAQs zur Leichten Sprache

Was versteht man unter Leichter Sprache?

Leichte Sprache ist die leichteste Form der deutschen Sprache und basiert auf einem offiziellen Regelwerk. Sie verzichtet gänzlich auf komplizierten Wortschatz, Satzbau und Grammatik, um Informationen so verständlich wie möglich zu machen. Damit entspricht sie den Anforderungen des Bundesteilhabegesetzes, das Menschen mit Behinderung die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen oder erleichtern soll. Auf diese Weise können sie sich selbstbestimmt mit anderen austauschen (vgl. Maaß, 2015).

Wer braucht Leichte Sprache?

In erster Linie profitieren Personen mit Lernschwierigkeiten von Leichter Sprache. Diese können etwa auf kognitiven Einschränkungen beruhen. Aber auch Menschen mit krankheits- oder altersbedingten Verständnisschwierigkeiten oder Personen mit geringen Deutschkenntnissen hilft diese Sprachform. Denn sie ist für alle gedacht, für die die Einfache Sprache zu anspruchsvoll ist. Deswegen übersetzen auch Hochschulen ihre zentralen Infos mittlerweile in Leichte Sprache, wie Du es etwa bei der Uni Hamburg siehst.

Welche Merkmale liegen hier zugrunde?

Sie zeichnet sich durch unkomplizierten Satzbau, eine simple Wortwahl und eine übersichtliche Gestaltung und Formatierung (Schriftgröße, Schriftart, einfache Grafiken, …) aus. Insgesamt gibt es 6 Regeln, die aus dem Regelwerk vom Netzwerk Leichte Sprache hervorgehen.

Was ist eine Regel für Leichte Sprache?

Möchtest Du Deine Sprache leichter gestalten, könntest Du etwa auf Fremdwörter oder Fachausdrücke verzichten. Nutz lieber deutsche Synonyme, die Du ggf. mit Bindestrich trennst (Arbeits-Platz statt Workspace)!

Wie viele Menschen benötigen Leichte Sprache?

Schätzungsweise zwischen 400.000 und 800.000 Menschen in Deutschland haben Lernschwierigkeiten. Außerdem sind mehr als eine Million Deutsche an Demenz erkrankt. Auch sie profitieren von Leichter Sprache. Hinzu kommen gehörlose Personen oder solche mit einer Lese-Rechtschreibschwäche. Auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen sind auf diese Sprachform angewiesen. Es lohnt sich also, Texte dahingehend anzupassen. Denn letztlich soll jede:r alles verstehen können (vgl. Netzwerk Leichte Sprache, 2014).

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