Kannst Du Dich noch an die medial ausgeschlachtete Guttenberg-Affäre erinnern? Dann ist Dir sicher auch schon einmal der Begriff Plagiat begegnet. Ein rotes Tuch in akademischen Kreisen! Doch was bedeutet plagiieren eigentlich? Wie lässt sich der sogenannte Diebstahl geistigen Eigentums vermeiden? Und womit muss ich rechnen, wenn ich mir trotzdem fremde Gedanken in meiner wissenschaftlichen Arbeit ohne Quellenangabe zu eigen mache? Verraten wir Dir alles in diesem Beitrag!
Ein Plagiat ist die Übernahme fremder Gedanken und Ideen in Deine eigene (wissenschaftliche) Arbeit ohne Quellenangabe. Du unterschlägst Deinen Leserinnen und Lesern also die oder den Urheber:in von bestimmten Textstellen. Das gilt für direkte, indirekte und übersetzte Zitate, aber auch Ideen und Strukturen. Es gibt übrigens auch in anderen Bereichen (Musik, Kunst, …) Plagiate, wobei diese häufig schwerer nachzuweisen sind als in der Wissenschaft.
Plagiat: Definition
Bei einem Plagiat (auch: Diebstahl geistigen Eigentums oder Gedankendiebstahl) handelt es sich um die ungekennzeichnete Übernahme fremder Quellen in Deinen Text. Wenn Du also Textstellen Dritter abschreibst, ohne die Quelle anzugeben, plagiierst Du, weil Du fremde Gedanken als Deine eigenen ausgibst. Aber auch bei indirekten Zitaten, also Paraphrasen, und der Übernahme von Ideen und Textstrukturen spricht man ohne Quellenangabe von einem Plagiat.
Welche Plagiatsformen gibt es?
Es gibt also verschiedene Arten von Plagiat und sie alle können dafür sorgen, dass Deine akademische Karriere schneller beendet ist, als Du „Exmatrikulation“ sagen kannst. Bevor wir aber zu den Folgen dieses Betrugsversuchs kommen, stellen wir Dir erstmal die verschiedenen Plagiatsformen vor.
Tabelle 1: Plagiatsformen im Überblick
Plagiatsform |
Erklärung
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Copy & Paste Plagiat | Wortwörtliche Übernahme von fremden Textpassagen. Sonderform: Mosaikplagiat, bei dem Textteile kopiert, aber in eine andere Reihenfolge gebracht werden. |
Ideenplagiat | Wie der Name es bereits verrät, handelt es sich hierbei um die Übernahme fremder Ideen und Gedanken in Deinen Text. Selbst wenn Du den Wortlaut änderst, also paraphrasierst, stammt diese Idee nicht ursprünglich von Dir, weswegen Du die entsprechende Quelle angeben musst. Auf diese Weise plagiieren viele übrigens auch versehentlich, weswegen eine Plagiatsprüfung extrem sinnvoll ist. |
Strukturplagiat | Übernimmst Du den Aufbau einer fremden Arbeit, also die Gliederung, ist auch das ein Plagiat. Hier ist also Vorsicht geboten! |
Selbstplagiat | Nein, Du darfst nicht mal aus Deinen eigenen vorangehenden Arbeiten abschreiben, ohne die Quelle (also Dich selbst) anzugeben. Auch das ist nämlich ein Plagiat. |
Vollplagiat | Die wohl gravierendste Form des Plagiierens ist das Vollplagiat. Hierbei gibst Du eine gesamte wissenschaftliche Arbeit einer anderen Person als Deine eigene aus. Das gilt auch für eigene alte Arbeiten, dabei verschwimmt die Grenze zwischen Voll- und Selbstplagiat. |
Übersetzungsplagiat | Beim Übersetzungsplagiat übersetzt Du Textpassagen einer Fremdsprache und übernimmst diese in Deinen Text, ohne dies zu kennzeichnen. Gilt für direkte wie auch indirekte Zitate, Textstrukturen und Ideen. Eine Übersetzung ohne Quellenangabe ist also genauso fatal wie alle anderen Plagiatsformen auch. |
Beispiele für Plagiate
Dann lass uns nun praktischer werden und uns anschauen, wie ein Plagiat aussehen kann. Dafür haben wir verschiedene Beispiele vorbereitet. Vielleicht erkennst Du direkt am ersten, was hier schiefgelaufen ist:
Abb. 1: Plagiat – Ein Beispiel
Ganz genau, der Inhalt des Quelltextes wurde hier wörtlich übernommen und nicht mit einem Quellverweis versehen. Ein klassisches Copy & Paste Plagiat also. So sollte es nämlich eigentlich aussehen:
Abb. 2: So zitierst Du korrekt
Der wörtlich wiedergegebene Text steht im Gegensatz zum Plagiat in Anführungszeichen und der Quellverweis ist vorhanden. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie ein Plagiat von unserem Originaltext aussehen könnte:
Abb. 3: Ein weiteres Plagiat-Beispiel, das Dich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte
In diesem Fall wurden lediglich wenige Worte verändert, die Satzstruktur und Formulierung des Originaltexts bleiben jedoch erhalten. Es handelt sich daher immer noch um eine Übernahme des Wortlauts und nicht um ein korrektes indirektes Zitat, da neben der Formulierung in eigenen Worten auch der nötige Quellverweis fehlt. Ein typischer Fall für ein Ideenplagiat also. So geht es besser:
Abb. 4: Mach es lieber so und sei auf der sicheren Seite!
Nun wurde der Sinn des Satzes mit anderen, eigenen Worten wiedergegeben. Der Quellverweis zeigt, dass der Satz aus einem fremden Text stammt. Die korrekte Zitierweise lässt somit die Überprüfung der Quelle zu und entspricht den Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens. Der Konjunktiv verdeutlicht außerdem, dass die Gedanken aus einer anderen Quelle stammen.
Was passiert, wenn Du plagiierst?
Wer geistiges Eigentum anderer oder seiner selbst (Selbstplagiat) in seine Arbeit übernimmt, begeht einen Betrugsversuch. Das kann bewusst oder unbewusst passieren. Wie auch im Strafrecht gilt hier: Unwissen schützt vor Strafe nicht. Und die sieht folgendermaßen aus:
- Deine Arbeit wird von Deinem Betreuer oder Deiner Betreuerin mit der Note „ungenügend“ bewertet. Du erbringst die notwendige Prüfungsleistung für das Modul oder den Studiengang also nicht.
- Du wirst exmatrikuliert und darfst die Prüfung nicht wiederholen.
- Auch im Nachhinein kann Dir Dein akademischer Titel aberkannt werden und ein universitätsweites Studienverbot erteilt werden.
- Im schlimmsten Fall erstattet der oder die Urheber:in der übernommenen Textteile Anzeige gegen Dich. Denn Betrug und Urheberrechtsverletzungen, wozu das Plagiat gehört, sind Straftatbestände.
- Vor allem Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, können durch Plagiatsvorwürfe ihr komplettes Image und ihre Karriere in den Sand setzen. Also lieber die Bachelorarbeit selbst schreiben, alle Quellen angeben und auf der sicheren Seite sein!
Gedanklichen Diebstahl vermeiden
Du darfst und sollst in Deiner Facharbeit, Seminararbeit, Masterarbeit oder anderen wissenschaftlichen Arbeit natürlich zitieren, das steht Dir Dank Deines Zitatrechts zu (vgl. Kopf et al., 2011). Solange Du Dich dabei an die gängigen Zitierregeln hältst, Deine Quellen also vollständig und korrekt angibst (in Fußnote/Fließtext und im Literaturverzeichnis), ist das Ganze auch kein Plagiat. Referenz auf fremde Werke ist dementsprechend gewünscht, aber bitte richtig zitieren! Komm lieber nicht auf die Idee, Quellenangaben nachträglich einzufügen und erstmal wild drauf loszuschreiben! Das endet meist im kompletten Chaos und im schlimmsten Fall vergisst Du die eine oder andere Angabe. Bereits bei der Literaturrecherche solltest Du alle Quellen notieren, die Du verwenden möchtest und später überprüfen, welche Du tatsächlich genutzt hast.
Ein Plagiat ist also nicht immer böse Absicht, was Dich aber nicht vor den Konsequenzen schützt. Gerade indirekte Zitate, also Ideenplagiate, werden oft unbewusst plagiiert. Vielleicht bist Du in Deiner Ausarbeitung auf dieselben Schlüsse wie ein:e andere:r Autor:in gekommen, ohne es zu wissen. In solchen Fällen lohnt sich unsere Plagiatsprüfung ganz besonders! Wir nutzen dafür eine bewährte Plagiatssoftware, die auch von Unis und Hochschulen verwendet wird. Lass uns also gemeinsam auf Nummer sicher gehen, damit Du bei der Abgabe Deiner Hausarbeit nicht um Deinen Abschluss bangen musst!
Um eine letzte Frage abschließend zu beantworten: Du darfst in Deiner Arbeit genau 0 Prozent plagiieren, weil es sich selbst bei der Unterschlagung nur einer Quellenangabe bereits um einen Betrugsversucht und eine Urheberrechtsverletzung handelt. Vergiss dabei nicht, dass es auch Plagiatsformen gibt, die nicht so leicht zu erkennen sind (etwa das Strukturplagiat)! Wie Du das Ganze vermeidest, weißt Du ja jetzt.
Literatur
Hendlmeier, Wolfgang (2013): Das Plagiat.
Kopf, S. et al. (2011): Urheberrecht, Copyright und Plagiat.
FAQs zum Plagiat
Was ist ein Plagiat?
Ein Plagiat bedeutet, dass Du fremde Textstellen, -strukturen und Ideen in Deine Arbeit übernimmst, ohne die Quellen anzugeben. Das Ganze stellt einen Betrugsversuch und Straftatbestand dar, also den wohl schlimmsten denkbaren Fehler beim wissenschaftlichen Schreiben überhaupt, weswegen Du unbedingt sorgfältig arbeiten und alle Quellen korrekt angeben solltest. Das versicherst Du übrigens auch, wenn Du Deine Eidesstattliche Erklärung schreibst.
Werden Bachelorarbeiten auf Plagiate geprüft?
Abschlussarbeiten, wozu Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten zählen, werden in aller Regel routinemäßig von Deiner Uni oder Hochschule auf Plagiate gescannt. So wird sichergestellt, dass Du Dich an die Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis hältst, wie sie etwa von der Uni Duisburg-Essen formuliert werden. Nicht ganz so schlimm, aber ebenfalls nur ungerne gesehen ist übrigens eine Formatierung, die nicht den universitären Richtlinien entspricht.
Wie viel Plagiat darf man haben?
Genau 0 Prozent Plagiat sind erlaubt, da jede unterschlagene Quelle einen Betrugsversuch darstellt und gegen die Richtlinien verstößt, die wissenschaftliches Arbeiten innehaben. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob Du bewusst oder grob fahrlässig handelst (vgl. Hendlmeier, 2013).
Was passiert, wenn man eine Arbeit mit ungekennzeichneten Quellen abgibt?
Zunächst einmal wird die Arbeit mit der schlechtmöglichsten Note bewertet und Du darfst die Prüfung nicht wiederholen. Außerdem wirst Du exmatrikuliert und bekommst sogar uniweites Studienverbot. Doch selbst wenn Du zunächst mit einem Plagiat durchkommst, kann Dir noch Jahrzehnte danach Dein akademischer Titel aberkannt werden, wenn der Betrug ans Licht kommt. Siehe dazu etwa die Ausführungen der Uni Bonn. Der oder die Urheber:in kann Dich darüber hinaus anzeigen, da Du gegen das Urheberrecht verstoßen hast. Das kennst Du vielleicht aus dem künstlerischen Bereich, also wenn jemand Musik oder ein Buch plagiiert hat.
Was kann ich tun bei einem Plagiatsvorwurf?
Im Grunde kannst Du nichts weiter tun, außer abzuwarten und die Sanktionen Deiner Hochschule zu akzeptieren. Handelt es sich um „kleinere“ Plagiate, wenn Du also etwa nur einmal eine Fußnote vergessen hast, drückt Deine Uni eventuell ein Auge zu. Schlecht sieht es hingegen bei schwereren Vergehen wie dem Vollplagiat oder mehreren Copy & Paste Plagiaten aus. Da kennen die Hochschulen, wie auch beim Ghostwriting, keine Gnade. Verlass Dich also lieber vorab auf unseren Plagiatscheck und unseren umfangreichen Plagiatssoftware Test.