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Plagiat-Tester – Kostenlos oder kostenpflichtig?

Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .
Plagiat-Tester


Plagiat-Tester durchschnüffeln mit detektivischer Akribie Deine wissenschaftliche Arbeit. Dabei suchen sie nach geklauten Textstellen. Ist ihnen eine Passage suspekt, schlagen sie Alarm. Natürlich möchtest Du davon erfahren, bevor Du Deine Arbeit beim Prüfer einreichst. Ein Plagiat ist nämlich ein schwerwiegender Verstoß, der nicht verjährt. Deswegen kann er Dich noch Jahre später Deinen akademischen Titel kosten. Annette Schavan oder Karl-Theodor zu Guttenberg hätten sich mit einem professionellen Plagiat-Tester sicherlich eine Menge Ärger erspart. Sei schlauer und lies unseren Artikel.

Was ist ein Plagiat-Tester?

Plagiat-Tester sind keine neue Erfindung. Plagiat-Tester gibt es, seitdem Menschen Ideen und geistiges Eigentum anderer Menschen als ihr eigenes ausgeben. Entweder wollen sie damit Zeit sparen, oder es soll ihnen Lorbeeren bringen. Manche Plagiate geschehen auch nur aus Schusseligkeit.

Die traditionelle Methode Plagiate aufzuspüren besteht jedenfalls darin, dass jemand vom Fach die Arbeit liest. Weil er die Fachliteratur kennt, sollte es ihm auffallen, sobald etwas faul ist. Doch so eine Methode ist nicht nur sehr zeitraubend. Vielmehr kann es geschehen, dass der Prüfer bestimmte Stellen einfach übersieht oder Quellen nicht kennt. Jedoch ist es Menschen eher möglich, ein Ideenplagiat oder ein Strukturplagiat aufzuspüren.

Durch Copy & Paste geht das Abkupfern heute sehr schnell. Allerdings haben Computer und Internet genauso auch das Aufspüren solcher Kopien erleichtert. Das geht inzwischen so weit, dass der größte Teil der Arbeit von einer Plagiatssoftware erledigt wird.

Im Endeffekt bezeichnet der Begriff Plagiat-Tester heute also nicht mehr einen Menschen, sondern eine Software.

Diese Software existiert in zahlreichen Varianten. Es gibt sie sowohl frei zugänglich, wie auch in kostenpflichtigen Versionen. Trotzdem hat sich am Ziel solch einer Plagiatsprüfung im Vergleich zur traditionellen Methode nichts geändert. Es geht immer noch darum, ein bestimmtes Dokument zu analysieren und Textpassagen zu finden, die unerlaubt mit dem Text eines anderen Dokuments übereinstimmen – das kann ganz verschiedene Plagiat-Arten betreffen, vom Selbstplagiat über ein Übersetzungsplagiat bis zum von Vollplagiat. Unerlaubt bedeutet so viel wie „nicht korrekt als Zitat gekennzeichnet sein“.

Fragst Du Dich jetzt, wieweit „nicht korrekt zitiert“ reicht? Hierzu sollten die Unis genaue Infos liefern. Ähnlich wie diese konkreten Beispiele der Uni Münster oder der Uni Oldenburg.

Beachte:

Plagiat-Tester fällen kein endgültiges Urteil. Betrachte sie als reine Hilfsmittel zur Verbesserung Deiner wissenschaftlichen Arbeit!

Wie funktionieren Plagiat-Tester?

Plagiat-Tester lassen sich in zwei Arten einteilen. Einerseits gibt es da die externen, andererseits die intrinsischen Tools.

Die Ersteren durchsuchen eine externe Datenbank. Deswegen heißen sie auch „externe“ Tools. Sie forschen nach Passagen, die mit dem zu prüfenden Text ab einem definierten Schwellenwert übereinstimmen (vgl. Seifferth, 2018). Je nach Größe der Datenbank kann diese Millionen von Literaturquellen und Milliarden von Online-Quellen umfassen.

Intrinsische Systeme hingegen führen solche Datenabgleiche nicht durch. Stattdessen analysieren sie, ob sich die einzelnen Abschnitte des Textes stilistisch voneinander unterscheiden. Solche Unterschiede im Stil können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Zu den Signalen zählen beispielsweise eine wechselnde Rechtschreibung oder die unterschiedliche Schreibweise von Formeln. Ein besonders starkes Signal sind Veränderungen in Wortwahl und Satzbau (vgl. Tschuggnall, 2017).

Ein wörtliches Copy & Paste-Plagiat kann von den externen Plagiat-Testern mit hoher Genauigkeit erkannt werden, wenn sie die Quelle in ihrer Datenbank haben. Auch die Plagiaterkennung mithilfe der Stilanalyse ist erfolgreich. Schließlich unterscheiden sich plagiierte und eigene Textpassagen im Stil erheblich voneinander. Somit erkennt die Stilanalyse auch verschleierte und umgeschriebene Plagiate.

Die Leistung intrinsischer Systeme variiert jedoch und hängt vom Informationsverlust ab, der durch das verwendete Dokumentenmodell verursacht wird. Die Technologie, übersetzte Plagiate zu erkennen, ist hingegen noch nicht so ausgereift.

Die meisten deutschsprachigen Unis setzen auf die erste Variante, also die externen Plagiat-Tester. Hierbei lassen sie die Ergebnisse des computergestützten Tests von ihrem wissenschaftlichen Personal überprüfen und bewerten. An Deiner Uni sollte es zu solchen Tests klare Regeln geben, ähnlich denen, wie sie die Uni Wien auf ihrem Medienportal definiert:

Regeln für den Umgang mit einem Plagiat-Tester

Abb. 1: Regeln für den Umgang mit einem Plagiat-Tester, Beispiel Uni Wien (Quelle: Universität Wien)

Kostenlose Plagiat-Tester: Das steckt dahinter

Immer mehr Hochschulen und Schulen nutzen Plagiat-Tester, um Plagiate aufzudecken. Dazu zählen sowohl einfache Programme, die mit Hilfe von Suchmaschinen nach Text-Ähnlichkeiten suchen, als auch komplexe Server-basierte Lösungen (vgl. Bekavac 2009).

Gebräuchliche Plagiat-Tester an Hochschulen

Abb. 2: Gebräuchliche Plagiat-Tester an Hochschulen (Quelle: Prof. Dr. Urs Dahinden, HTW Chur)

Die Qualität solcher Plagiat-Tester unterscheidet sich zum Teil deutlich. Textbasierte Systeme stoßen nämlich schnell an ihre Grenzen, wenn umformulierter Text als Plagiat erkannt werden soll. So kommt Prof. Dr. Debora Weber-Wulff von der HTW Berlin in ihrem Softwaretest zu einem „ernüchternden“ Ergebnis, was die Qualität der Plagiat-Tester angeht (vgl. Weber-Wulff, 2013). Jedoch liegt der Test bereits mehrere Jahre zurück und in der Zwischenzeit hat sich in puncto Qualität viel getan. So überprüft CitePlag, ein vom Wuppertaler Informatikprofessors Bela Gipp entwickelter Plagiat-Tester, Quellenangaben und Zitationen in biomedizinischen Artikeln auf Ähnlichkeiten. Die Software funktioniert auch, wenn Text umgeschrieben oder aus einer anderen Sprache übertragen wurde (vgl. Gipp, 2014).

Generell sind kostenlose Plagiat-Tester aber mit Vorsicht zu genießen. Entweder bieten sie nur einen begrenzten Funktionsumfang, oder sie beschränken sich auf eine spezielle Fachrichtung.

Achtung!

Vor allem ein pikantes Problem bleibt unverändert aktuell: Einige der Plagiat-Tester werden von höchst zweifelhaften Unternehmen angeboten, die auch akademische Ghostwriter vermitteln. Einigen geht es offensichtlich vor allem nur darum, möglichst viele Dokumente einzusammeln (vgl. Weber-Wulff, 2011).

Kostenpflichtige Plagiat-Tester lohnen sich

Ein Punkt, der für kostenpflichtige Plagiat-Tester spricht ist, dass diese Dich vor bösen Überraschungen schützen. Denn je größer die Datenbank, desto leistungsfähiger ist die Software. Schließlich geschehen die meisten Plagiate unbeabsichtigt. So kommt es häufig vor, dass Studenten aus Unkenntnis falsch zitieren. Ebenso leicht übersehen sie eine Fußnote oder vergessen im Stress, eine Quelle zu notieren. Mit einer umfangreichen Datenbank ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass alle fraglichen Textstellen aufgespürt werden.

Zudem setzen viele kostenpflichtige Tools auf maschinelles Lernen. Das heißt, dass kostenpflichtige Plagiat-Tester auch Ersetzungen im Text berücksichtigen können. Das sind beispielsweise umformulierte Sätze oder Synonyme. Zudem arbeiten sie zunehmend sprachunabhängig. Deswegen können sie auch Ähnlichkeiten in verschiedensprachigen Textpassagen identifizieren. Folglich greifen auch Universitäten, die in einen Plagiat-Tester investieren, gerne auf solche leistungsfähigen Systeme zurück. Es ist klar, dass diese eine wesentlich höhere Trefferquote haben als kostenlose Tools.

Mit anderen Worten läufst Du in Gefahr, Dich in falscher Sicherheit zu wiegen, wenn Du Deine Arbeit von einem kostenlosen Tool testen lässt, welches nur eingeschränkt leistungsfähig ist.

Vergleich von Plagiat-Testern

Bei der Auswahl eines Plagiat-Testers solltest Du auf ein paar Dinge achten. Welche das sind, haben wir Dir in der nachfolgenden Tabelle kurz aufgelistet. Dabei beantworten wir Dir auch die Frage, wieso kostenpflichtige Tools den Gratisversionen überlegen sind.

Tabelle 1: Vergleich von kostenlosen und kostenpflichtigen Plagiat-Testern

Features Plagiat-Tester kostenlos Plagiat-Tester kostenpflichtig
Arbeitsweise Textbasiert Textbasiert, sowie Einsatz von maschinellem Lernen.
Datenschutz Oft nicht sicher. Außerdem holen sich einige Anbieter mit den Nutzungsbedingungen alle Rechte an den eingereichten Texten. Klare Regelungen. Vertraulicher Umgang mit deinen Daten.
Datenbank Beschränkter Umfang.

Zum einen haben sie größere Datenbanken als kostenfreie Versionen, zum anderen greifen sie zudem auf Datenbanken zurück, die nicht frei zugänglich sind.

 

Kundenservice keiner persönliche Unterstützung
Funktionsumfang Häufig nur als Testversion nutzbar, maximale Wortanzahl begrenzt. Oftmals gibt es keine Berichte, bzw. sie lassen sich nicht speichern. Zudem akzeptiert das System statt Dateien oft nur blanken Text. Leicht zu bedienen, gute Dokumentation. Es lassen sich nicht nur Berichte abspeichern, sondern auch Dateien einander gegenüberstellen.

Plagiat-Tester können Dir leider keine absolute Sicherheit geben, ob Deine Abschlussarbeit plagiatfrei ist. Letzten Endes entscheidet immer der Prüfer, ob Du tatsächlich unerlaubt abgeschrieben hast. Die meisten Plagiate geschehen jedoch aus Schusseligkeit. Somit ist klar, dass sie vom Schreiber leicht übersehen werden. Jedoch ist ein guter Plagiat-Tester in der Lage, identische Passagen zu identifizierten. Mit anderen Worten weist er Dich auf kritische Textstellen hin, bevor es zu spät ist, damit Du einen Plagiatsvorwurf vermeiden kannst. Um den besten Plagiat-Tester für Dich auszuwählen, kannst Du Dir auch unseren Plagiatssoftware-Test anschauen.

FAQ Plagiat-Tester

Woran erkennt man einen guten Plagiat-Tester?

Zu einem professionellen Plagiat-Tester gehören eine Adresse und ein Ansprechpartner, der während der normalen Geschäftszeiten erreichbar ist. Professionelle Plagiat-Tester spielen keine Werbung für dubiose Services wie Ghostwriting ein und sie versuchen auch nicht, eine Kopie Deiner Arbeit für „andere Zwecke“ zu verwenden. Gute Tools geben Dir außerdem die Möglichkeit, Deinen Text kostenlos zu überarbeiten.

Der Plagiat-Tester hat etwas gefunden. Was nun?

Jedes Ergebnis muss interpretiert werden. Plagiat-Tester können nicht beurteilen, ob Du korrekt nach der Prüfungsordnung Deiner Uni zitiert hast. Außerdem ist es normal, dass sie nicht alle Deine Quellen finden. Wenn Du nicht sicher bist, ob der Plagiat-Tester falschen Alarm geliefert hat, solltest Du Rücksprache mit Deinem Betreuer halten und die Textstelle ggf. überarbeiten.

Können Plagiate von unveröffentlichten Arbeiten erkennt werden?

Vorsicht. Unis nutzen kostenpflichtige Plagiat-Tester, die auch Arbeiten ehemaliger Studenten in ihrer Datenbank haben – egal, ob diese veröffentlicht wurden oder nicht. Ein kostenloser Plagiat-Tester findet so eine Quelle natürlich nicht. Euer Prof mit seinem leistungsfähigeren Plagiat-Tester hingegen schon.

Ersetzt ein Plagiat-Tester ein Lektorat?

Nein. Mit einem Lektorat bekommt Deine Arbeit einen höheren akademisch-wissenschaftlichen Stil. Plagiat-Tester prüfen hingegen nur, ob Du Textstellen aus anderen Arbeiten übernommen hast, ohne dies durch ein Zitat kenntlich zu machen.

Literatur

Bernard Bekavac (2009): Plagiatserkennungssoftware: Einsatz, Nutzen und Grenzen. In Churer Schriften zur Informationswissenschaft: Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel? Plagiate als Herausforderung für Lehre, Forschung und Bibliothek. 1. Auflage Chur.

Gipp, Bela (2014): Citation-based Plagiarism Detection, 1. Auflage Wiesbaden.

Seifferth, Frank (2018): The Sources of Madame Blavatsky’s Writings. Seminarprojekt, Uni Heidelberg. Quelle: https://www.cl.uni-heidelberg.de/~seifferth/madame-blavatskys-writings/seifferth_2018_madame-blavatskys-writings.pdf (Abgerufen am 01.02.2020)

Tschuggnall, Michael (2017): Automatisierte Plagiatserkennung in Textdokumenten: Was der Schreibstil eines Autors über die Echtheit verrät. 1. Auflage, Innsbruck. DOI: http://dx.doi.org/10.25969/mediarep/1629.

Weber-Wulff, Debora / Köhler, Katrin (2011): Kopienjäger. In: Heise Online Heft 6/2011. Quelle: https://www.heise.de/ix/artikel/Kopienjaeger-1245288.html  (Abgerufen am 01.02.2020)

Weber-Wulff, Debora / Möller, Christopher u.a. (2013): Software Test 2013. Quelle: https://plagiat.htw-berlin.de/software/2013-2/ (Abgerufen am 01.02.2020)

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