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Vollplagiat – Lass Dich nicht verleiten!

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Vollplagiat – lass Dich nicht verleiten


Das Vollplagiat erscheint so manchem Studierendem als Rettung in der Not, wenn er sich mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit überfordert fühlt. In der Vergangenheit sind sogar einige Wissenschaftler aufgeflogen, die fremde Gedanken übernommen und deswegen ihren Titel verloren haben. Hochschulen und Universitäten geben daher einige Regeln vor, wenn es um die Übernahme fremder Texte geht. Mit den richtigen Informationen und einer professionellen Plagiatsprüfung kannst Du Dich absichern.

Vollplagiat Definition

Ein Vollplagiat liegt vor, wenn Du eine vollständige wissenschaftliche Arbeit als Deine eigene ausgibst. Das heißt, dass Du die komplette Arbeit eines anderen Autors abschreibst und mit Deinem Namen einreichst. Es existiert hierfür auch die Bezeichnung „Totalplagiat“. Die Universität Duisburg-Essen bezeichnet ein Plagiat als die „unbefugte Verwertung unter Anmaßung der Autorenschaft“. Das Vollplagiat ist somit eine mögliche Erscheinungsform von Plagiaten. Du kennst selbst bestimmt einige davon.

Ein wahrer Klassiker ist das Kopieren und Einfügen einzelner Textpassagen in die eigene Arbeit, ohne die Quelle kenntlich zu machen. Dieses Copy & Paste Plagiat lässt sich relativ leicht entlarven, wenn sich einige Abschnitte des Textes schon rein äußerlich unterscheiden. Hochschulen und Universitäten legen daher besonderen Wert auf eine professionelle Formatierung. Beim Erstellen von Plagiaten werden die „Täter“ oftmals sehr kreativ. Ein Strukturplagiat fällt häufig nur bei einer professionellen Plagiatsprüfungauf. Hier wird der Aufbau einer fremden Ausarbeitung übernommen, also von der Gliederung bis zu den Verzeichnissen.

Vollplagiat und andere Varianten

Abb. 1: Vollplagiat und andere Arten von Plagiat, Quelle Universität Duisburg

Ein Plagiat liegt generell dann vor, wenn Erkenntnisse anderer genutzt werden und das nicht ausdrücklich gekennzeichnet wird. Bei einem Vollplagiat geht Deine Uni immer von Vorsatz aus, dass Du also mit Absicht betrogen hast. Deine Gründe spielen bei der Bewertung keine Rolle. Ein Versehen kauft Dir niemand ab. Wie auch? Die Arbeit lässt sich in keiner Weise vom Original unterscheiden.

Es nutzt Dir also auch nichts, den Inhalt in eigenen Worten umzuschreiben ohne eine Quelle anzugeben. Man spricht dann von einem Ideenplagiat. Neben dem geschriebenen Wort fällt jede Übernahme fremden Gedankenguts unter diese Definition. Darunter zählt zum Beispiel auch die Mitschrift eines mündlichen Vortrags, wenn sie im Anschluss als eigene Erkenntnis ausgegeben wird. Viele wissenschaftliche Bildungseinrichtungen versuchen deswegen ihre Studierenden für ein korrektes wissenschaftliches Vorgehen zu sensibilisieren. Sie bieten Kurse an und weisen bei Einführungsveranstaltungen auf Plagiate hin.

Die vier Formen des Vollplagiats

Neben dem Vollplagiat gibt es diverse Abstufungen von Teilplagiaten (vgl. Miljkovic et al., 2019, S. 133). Innerhalb des Vollplagiats können vier Formen des Vollplagiats unterschieden werden:

1. Es wird eine Textstelle im Ganzen kopiert und nicht als Zitat ausgewiesen. Außerdem fehlen Fußnoten oder Quellenangaben im Literaturverzeichnis.

2. Es wird eine Quelle für ein Zitat angegeben. Jedoch erfolgt keine Kenntlichmachung direkt hinter der betreffenden Textstelle des Zitats und es fehlen Anführungszeichen bei der Übernahme fremder Passagen.

3. Es gibt eine Quellenangabe im Literaturverzeichnis. Allerdings fehlen Fußnoten oder ein Verweis direkt nach dem Zitat.

4. Beim Einfügen einer Textstelle wird nicht angegeben, dass es sich um eine andere Quelle handelt. Gleichzeitig wird ausdrücklich versichert, dass man die Arbeit selbst erstellt hat und alle Zitate entsprechend ausgewiesen wurden.

Außerdem achten Hochschulen auf ein mögliches Übersetzungsplagiat. Dabei werden Textabschnitte einer fremden Sprache übernommen. Außerdem musst Du auch auf ein mögliches Selbstplagiat achten, wenn Du Dich selbst als Quelle nennen möchtest.

So sieht ein Vollplagiat aus

Viel interessanter als die Formen ist vielleicht für Dich, wie ein Vollplagiat aussieht und wie Du es vermeiden kannst. Wie nachfolgende Abbildung verrät, kann ein Vollplagiat leicht erkannt werden, wenn man auch das Original vorliegen hat. Links das Original, rechts das Vollplagiat.

Original und Vollplagiat Vergleich links
Original und Vollplagiat Vergleich rechts

Zwar hat sich der Fälscher Mühe gegeben und das Layout des Deckblatts verändert. Jedoch ist klar: Mindestens eine der beiden Arbeiten muss geklaut sein. Die Titel lauten jeweils „Bedeutung interkultureller Personalführung in multinationalen Unternehmen“. Wenn dann auch noch die Ausführungen innerhalb der Bachelorarbeit gleich sind, handelt es sich um ein Vollplagiat.

Die Autorin rechts hat ihre Arbeit 2019 zur Bewertung eingereicht. Deswegen hat sie wahrscheinlich von der Autorin links abgeschrieben, deren Thesis bereits 2017 verfasst wurde. Vermutet ein Prüfer ein Plagiat, wendet er sich an einen Zweitprüfer. Dieser erstellt dann ein entsprechendes Gutachten. Bestätigt sich der Plagiatsverdacht, erfolgt eine Meldung an das Prüfungsamt.

Ist Ghostwriting gleich Vollplagiat?

Ein Vollplagiat ist eine sehr offensichtliche Art des Betrügens. Jeder kann das Original selbst im Internet suchen. Deswegen kommen manche auf die Idee, einfach eine andere Person in ihrem Namen die Arbeit für sie schreiben zu lassen. Handelt es sich beim sogenannten Ghostwriting aber gleich um ein Vollplagiat? Die Antwort ist: Ja! Ein Vollplagiat liegt auch in diesem Fall vor (vgl. Ebster et al., 2017, S. 124). Denn die wirkliche Urheberschaft des Schriftstücks wird trotzdem verschleiert. So sieht es auch die Universität Heidelberg.

Es geht beim Plagiat in der Wissenschaft immer darum, dass Du klar machen musst, woher die Gedanken hinter Deiner Arbeit stammen. Mit einem beauftragten Autor gehört der Text zwar rein rechtlich Dir. Das heißt aber noch lange nicht, dass auch Deine schlauen Gedankengänge hinter den Schlussfolgerungen stehen. Die Nachprüfbarkeit Deines Vorgehens ist ein Kernelement bei der Bewertung Deiner wissenschaftlichen Arbeit (vgl. Sesink, 2012, S. 225ff).

Das Risiko ist hoch

Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt sehen sich immer häufiger damit konfrontiert, dass Studierende ihre Leistungen auf unehrliche Weise erbringen (vgl. Kroher, 2020, S. 207). Du kannst also davon ausgehen, dass der Korrektor Deiner Hausarbeit auf eine mögliche Fälschung achtet. In Zeiten von Google und VroniPlag ist es leicht geworden, Betrügern auf die Schliche zu kommen. Hierzu wird Dein Text einfach vollständig oder in Auszügen mit bereits existierenden Arbeiten abgeglichen. Deswegen ist das Risiko bei einem Vollplagiat erwischt zu werden höher als bei anderen Plagiaten.

Jeder, der den Text bei einer Suchmaschine eingibt, findet sofort das Original. Manche Hochschulen setzen auch Plagiatssoftware ein. Die Universität Hohenheim bestätigt, dass diese eine sehr hohe Trefferquote haben. Neben einer Internetrecherche analysieren sie den Stil und die Formulierung des Textes.

Übrigens

Es ist erlaubt, sich bei der Anfertigung Unterstützung zu holen. Korrekturlesen und Lektorat sind vollkommen in Ordnung und fallen nicht unter ein Plagiat! Viele Professoren raten Studierenden sogar dazu, beispielsweise ein Lektorat der Masterarbeit in Anspruch zu nehmen.

Das kannst Du Dir mit einem Vollplagiat verbauen

Ein Vollplagiat kann Deinen Studienabschluss gefährden. Wenn Du mit einem Plagiat auffällst, reichen die Folgen von einem Nichtbestehen des Moduls bis hin zur Exmatrikulation. Das ist von der Schwere des Vergehens abhängig.

Umgang mit Plagiatsfaellen

Abb. 3: Die Universität Augsburg bietet einen Überblick, wie mit Plagiatsfällen umgegangen wird 

Wenn nachgewiesen wird, dass Du ein Vollplagiat eingereicht hast, musst Du außerdem nicht nur mit sozialen und prüfungsrechtlichen Sanktionen rechnen(Vgl. Krumpal et al., 2016, S. 148). Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass Du auch strafrechtlich belangt wirst. Texte und Gedanken stellen nämlich geistiges Eigentum eines Anderen dar. Deswegen ist ein Plagiat nicht nur unmoralisch, sondern auch unrechtmäßig. Es ist insbesondere verboten, einen Text vorsätzlich abzuschreiben. Davon kann bei einem Vollplagiat immer ausgegangen werden.

Das Einreichen eines Vollplagiats lohnt sich nicht. Die Bildungseinrichtungen schauen genau nach, ob es sich um einen Betrugsversuch handelt. Das Risiko erwischt zu werden, ist sehr groß. Die Folgen können bis hin zum Ausschluss vom Studiengang reichen. Es ist aber erlaubt, jemanden den eigenen Text prüfen zu lassen.

FAQs zum Vollplagiat

Ist es Vollplagiat, wenn ich jemanden meine Arbeit zum Lesen gebe?

Es ist erlaubt, seine Arbeit von einer anderen Person prüfen zu lassen. Der Leser darf auch anmerken, wenn etwas in Deinem Text unstimmig ist oder keinen Sinn ergibt. Er darf Dir allerdings nicht vorgeben, was Du inhaltlich schreibst. Dafür bist Du selbst verantwortlich. Wende im Zweifel eine Plagiatsprüfung auf Deine wissenschaftliche Arbeit an.

Ist ein Vollplagiat möglich, obwohl ich gar nicht abgeschrieben habe?

Eher nicht. Es gibt zwar Fälle, bei denen Studierende behaupten, ihr Dozent hätte ihre Arbeit als Vollplagiat abgelehnt, obwohl das gar nicht stimmt. Aber das ist vermutlich auf ein Missverständnis zurück zu führen. Bei einem Vollplagiat lassen sich Original und Fälschung praktisch nicht unterscheiden und sind fast wortwörtlich gleich geschrieben. Das kann nicht zufällig oder aus Versehen passieren.

Komme ich automatisch vor Gericht, wenn ich mit einem Vollplagiat auffliege?

Nicht jedes Plagiat ist auch strafrechtlich relevant. Man muss hier zwischen rechtlicher und wissenschaftlicher Perspektive unterscheiden. Allerdings kann ein Verstoß gegen das Urheberrecht mit einer Geldstrafe verbunden sein. Und Deinen Abschluss bringst Du auf jeden Fall in Gefahr!

Kann man ein Vollplagiat erkennen, wenn die Arbeit ein Ghostwriter schreibt?

Ja. Einerseits können die Unis auch den Schreibstil eines Studierenden analysieren (z.B.  besonders häufige Verwendung bestimmter Wörter oder ein auffälliger Ausdruck). Andererseits müssen sie das häufig gar nicht. Viele Ghostwriter geben sich keine große Mühe bei der Erstellung von Texten für andere. Sie vergessen oft selbst, wichtige Quellen zu nennen. Rechtlich und wissenschaftlich gesehen bist Du dann in jedem Falle der Verlierer.

Welche Alternativen gibt es zum Vollplagiat, wenn die Zeit knapp wird?

Das kommt darauf an, wie viel Zeit Dir noch bleibt. Schaue in Deiner Prüfungsordnung nach, ob Du in einem Zweit- oder Drittversuch abgeben kannst. Kontaktiere Deinen Betreuer, wenn Du Dir nicht sicher bist. Hole dir professionelle Unterstützung bzw. ein wissenschaftliches Coaching. Manche Anbieter haben einen Express-Service.

Literatur

Ebster, Claus et al. (2017): Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, 5. Auflage, Wien.

Kroher, Martina (2020): Akademisches Fehlverhalten: Wie ehrlich berichten Studierende über Täuschungen? In: Krumpal, Ivar et al. (Hrsg.): Devianz und Subkulturen – Kriminalität und Gesellschaft, 1. Auflage, Wiesbaden.

Krumpal, Ivar et al. (2016): Copy & Paste – Gedanken und empirische Befunde zu Plagiaten an Universitäten. Soziologie, 45 (2)

Miljkovic, Natascha et al. (2019): Mein Start in die Hochschullehre – Ratgeber für Erstlehrende, 1. Auflage, Bern.

Sesink, Werner (2012): Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, 9. Auflage, München.

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