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Ein Ideenplagiat erkennen & vermeiden

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Ideenplagiat erkennen Tipps


Ein Ideenplagiat ist ein No-Go, wenn Du eine wissenschaftliche Arbeit schreibst. Schließlich zählen Originalität und Eigenständigkeit zu den wichtigsten Grundsätzen. Neben der korrekten FormatierungDeiner Arbeit solltest Du sichergehen, dass sie auch der Plagiatsprüfung standhält. Alle fremden Inhalte musst Du richtig zitieren – das gilt auch für Ideen. Ein Ideenplagiat ist zwar weniger offensichtlich als andere Plagiate, doch nicht weniger harmlos. Damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt, solltest Du unbedingt darüber Bescheid wissen.

Was ist ein Ideenplagiat?

Ein Ideenplagiat liegt vor, wenn Du fremde Gedanken und Erkenntnisse in Deine Arbeit übernimmst, ohne die Quelle anzugeben (vgl. Rettig, 2017, S. 77). Beim Ideenplagiat geht es also um den Inhalt Deiner Arbeit. Es ist daher vom Strukturplagiat abzugrenzen, bei dem die Form bzw. die Gliederung betroffen ist. Wie bei allen Arten von Plagiat handelt es sich auch beim Ideenplagiat um einen Täuschungsversuch, d. h. um Betrug. Nicht umsonst verlangen Hochschulen und Universitäten bei jeder wissenschaftlichen Arbeit eine eidesstattliche Erklärung. Dabei musst Du schriftlich versichern, dass Du deine Arbeit selbständig verfasst und alle Quellen wahrheitsgemäß angegeben hast.

Erklaerung gegen Ideenplagiat

Abb 1: Erklärung, die ein Ideenplagiat ausschließt, Quelle: Universität Marburg

Auch, wenn Du nur den Sinn bzw. die Idee einer Textpassage oder einer Grafik übernimmst, musst Du auf die Quelle verweisen. Ein Ideenplagiat ist keine harmlose Angelegenheit, sondern ein Rechtsverstoß, der ernsthafte Folgen nach sich ziehen kann.

Beispiel eines Ideenplagiats

Angenommen, Du möchtest eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Einfluss der Smartphone-Nutzung auf die Konzentrationsfähigkeit von Jugendlichen“schreiben. Während Deiner Literaturrecherche stößt Du auf eine bereits veröffentlichte Arbeit zu einem ähnlichen Thema. Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet:

Wirkt sich die Smartphone-Nutzung in den Pausen negativ auf die Schulnoten von Mittelstufenschülern aus?

Bei einem Ideenplagiat würdest Du diese Forschungsfrage sinngemäß übernehmen, ohne die Quelle anzugeben, z. B.:

Beeinflusst die Smartphone-Nutzung in der Schule die Noten von Schülern der fünften bis zehnten Klasse?

Greifst Du jedoch eine Forschungslücke auf, liegt kein Ideenplagiat vor. Das setzt voraus, dass Du Dir anhand unterschiedlicher Quellen einen Überblick zu Deinem Thema verschaffst. Beispielsweise stellst Du fest, dass es noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Smartphone-Nutzung auf Grundschüler gibt. Du formulierst daher folgende Forschungsfrage

Hat die Nutzung des Smartphones im Grundschulalter negative Auswirkungen auf die Leistung der Schüler im Unterricht?

Dabei gibst Du die bereits existierende Quelle an, aus der du Deine Forschungsfrage abgeleitet hast. Außerdem zitierst Du alle Quellen, die beweisen, dass es sich bei deiner Forschungsfrage tatsächlich um eine Forschungslücke handelt.

Wie kann ein Ideenplagiat entstehen?

Ein Ideenplagiat kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen. In einer Studie der Universität Graz nannten Studenten hauptsächlich drei Faktoren, die für das Plagiieren ausschlaggebend sind: Zeitersparnis, Bequemlichkeit und Ideenmangel (vgl. Reichmann, 2012, S. 137). Auch Konkurrenzdruck kann eine Rolle spielen, dieser war jedoch für den Großteil der Befragten von geringerer Bedeutung (vgl. Reichmann, 2012, S. 137). Wichtig ist, dass sich längst nicht alle Studenten über ihr Fehlverhalten bewusst sind. So weist die Universität Duisburg-Essen in ihrem Artikel darauf hin, dass ein Plagiat durchaus unbeabsichtigt entstehen kann.

Dies ist zum Beispiel bei falschen oder unvollständigen Quellenangaben der Fall. Häufig kennen sich Studenten nicht gut genug mit den wissenschaftlichen Arbeitsweisen aus oder sind mit den Zitierregeln überfordert (vgl. Schäfer & Nunnenmacher, 2014, S. 16). Es ist also wichtig, dass Hochschulen und Universitäten über das Thema Ideenplagiat aufklären und die Schreibkompetenzen der Studenten fördern (vgl. Schäfer & Nunnenmacher, 2014, S. 16).

Auch inhaltliche Wissenslücken können ein Ideenplagiat begünstigen. Um sicherzustellen, dass Deine Idee noch nicht existiert, musst Du umfassende Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand haben. Nur so kannst Du Forschungslücken identifizieren und neue Fragen entwickeln. Viele Studenten recherchieren zu wenig oder verwenden keine verlässlichen Quellen. Sie wissen daher nicht, zu welchen Themen bereits geforscht wurde. Das kann dazu führen, dass schon vorhandene Gedanken und Erkenntnisse unwissentlich kopiert werden. Um eine originelle Idee zu entwickeln, sind ausgiebige Recherchearbeiten also das A & O.

Achtung!

Auch wenn Du Ideen aus einer eigenen Arbeit übernimmst, die Du bereits als Prüfungsleistung vorgelegt hast, liegt ein Plagiat vor. In diesem Fall spricht man von einem Selbstplagiat.Dieses gilt ebenfalls als akademisches Fehlverhalten. Vergiss daher nicht, auch selbst verfasste Arbeiten immer korrekt zu zitieren.

Ein Ideenplagiat erkennen

Ein Copy & Paste Plagiat lässt sich meist eindeutig nachweisen. Denn identische Formulierungen sind einfach zu erkennen. Ein Ideenplagiat festzustellen, ist dagegen deutlich schwieriger, da die Übernahme fremder Gedanken nicht leicht zu fassen ist (vgl. Greubel, 2009, S. 3). Daher bleiben viele dieser Plagiate unentdeckt (vgl. Greubel, 2009, S. 3). Auffällig ist es jedoch, wenn das Quellenverzeichnis sehr kurz ist, insbesondere wenn es sich um eine umfangreiche Arbeit handelt.

Die Idee für eine wissenschaftliche Arbeit basiert in der Regel auf ausführlichen Recherchearbeiten. Wenn diese Vorbereitungen nicht zu erkennen sind, kann leicht der Verdacht auf ein Ideenplagiat entstehen. Das Verhältnis zwischen der Textlänge und dem Umfang des Quellenverzeichnisses kann also einen Hinweis auf einen Täuschungsversuch liefern.

Auch das Vorwort und die Einleitung einer Arbeit können aufschlussreich sein. Kann der Student begründen, weshalb er ein bestimmtes Thema gewählt hat? Wird deutlich, wie er zu seiner Forschungsfrage gekommen ist? Kann er das Thema seiner Arbeit in den aktuellen Forschungsstand einordnen? Wenn hier kein roter Faden erkennbar ist, wirkt das verdächtig. Darüber hinaus kann ein Ideenplagiat auch in einer mündlichen Prüfung erkannt werden, die oftmals an eine wissenschaftliche Arbeit anschließt. Schwachstellen in der Argumentation, große Wissenslücken oder Unsicherheit können darauf hinweisen, dass man fremde Ideen übernommen hat. Der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit sollte schließlich absoluter Experte auf seinem Gebiet sein.

Wie verhindert man es?

Um ein Ideenplagiat zu verhindern, solltest Du einen Zeitplan für Deine Arbeit erstellen. Denn unter Zeitdruck kommt es leichter zu Ungenauigkeiten. Das Stufenmodell zum wissenschaftlichen Schreiben der Goethe Universität Frankfurt kann Dir dabei helfen:

Vermeidung von Ideenplagiat

Abb. 2: Stufenmodell als Hilfsmittel zur Vermeidung von Ideenplagiat, Quelle: Goethe-Universität Frankfurt

Als nächstes solltest Du Dir einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand verschaffen. Die Universität Hamburg empfiehlt in ihren Richtlinien dabei auf Fach- und Lehrbücher, Fachzeitschriften und wissenschaftliche Literaturdatenbanken zurückzugreifen. Versuche, möglichst aktuelle Literatur zu finden.

Unser Tipp

Im Fazit vieler Arbeiten werden häufig Forschungslücken genannt. Diese können Dir helfen, ein noch nicht bearbeitetes Thema zu finden. Vergiss dabei jedoch nicht die Quelleangabe. Zudem solltest Du Dir während des Schreibens regelmäßig Feedback von Deinem Betreuer einholen. Denn er ist meist schon viele Jahre in der Wissenschaft tätig und kann Dir als Experte dabei helfen, ein Ideenplagiat zu vermeiden.

Anschließend solltest Du Dich mit den Zitierregeln befassen. Die Universität Köln weist in ihrem Leitfaden darauf hin, dass sowohl wörtlich als auch sinngemäß übernommene Aussagen belegt werden müssen. Wenn Du Deine Quellen bereits während des Schreibens einfügst, ist die Gefahr geringer, dass Du eine Quelle vergisst. Zuletzt empfiehlt es sich, eine Plagiatsprüfung durchzuführen. Dafür gibt es spezielle Softwares, die plagiatsgefährdete Stellen erkennen.

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps, um ein Ideenplagiat zu vermeiden:

  1. Zeitplan erstellen
  2. Überblick über den aktuellen Forschungsstand verschaffen
  3. Rücksprache mit dem Betreuer halten
  4. Zitierregeln lernen
  5. Quellen während des Schreibens einfügen
  6. Plagiatsprüfung durchführen

Ein Ideenplagiat ist eine ernste Angelegenheit und kann bewusst oder unbewusst entstehen. Wenn Du Dir jedoch genügend Zeit für Deine Recherchen nimmst, kannst Du problemlos eine geniale Idee für Deine Arbeit entwickeln. Achtest Du auch bei sinngemäß übernommenen Inhalten auf eine korrekte Zitierweise, bist Du auf der sicheren Seite.

FAQs zum Ideenplagiat

Was ist der Unterschied zwischen einem Ideenplagiat und einem Vollplagiat?

Bei einem Ideenplagiat gibst Du im Gegensatz zum Vollplagiat nicht die gesamte Arbeit einer fremden Person als Deine eigene aus, sondern übernimmst nur die inhaltliche Idee. Unterziehe Deine wissenschaftliche Arbeit einer Plagiatsprüfung, um auf Nummer sicher zu gehen.

Welche rechtlichen Folgen kann ein Ideenplagiat haben?

Bei einem Ideenplagiat handelt es sich um einen Verstoß gegen das Urheberrecht. Gedanken und Erkenntnisse gelten als geistiges Eigentum und dürfen nicht ohne Quellenverweis übernommen werden. Die Arbeit wird mit „ungenügend“ bewertet, in schweren Fällen kann es zur Exmatrikulation oder zur Aberkennung des akademischen Grades kommen.

Was kann ich tun, wenn mir ein Ideenplagiat vorgeworfen wird?

Wenn Dir ein Ideenplagiat vorgeworfen wird, solltest Du zunächst ehrlich Stellung dazu nehmen. Ausreden und Lügen verstärken den Verdacht und sollten unbedingt vermieden werden. Ist der Plagiatsvorwurf unberechtigt, solltest Du weitere voneinander unabhängige Wissenschaftler um ihre Meinung bitten. Darüber hinaus bieten Hochschulen und Universitäten meist eine kostenlose Rechtsberatung an, an die Du Dich wenden kannst.

Wie kann ich ein Ideenplagiat bei fremdsprachigen Quellen verhindern?

Wenn Du Inhalte aus fremdsprachigen Quellen übernimmst, musst Du diese selbstverständlich zitieren. Das gilt auch, wenn Du sie übersetzt, denn andernfalls liegt ein Übersetzungsplagiat vor. Um ein Ideenplagiat bei fremdsprachigen Quellen zu vermeiden, solltest Du sichergehen, dass Du die Inhalte wirklich verstanden hast und Dir gegebenenfalls etwas mehr Zeit zum Lesen nehmen. Die Grundgedanken der meisten wissenschaftlichen Arbeiten kannst Du dem Abstract entnehmen. Dieser ist meist sehr kurz und daher schnell zu übersetzen.

Wie kann ich ein Ideenplagiat vermeiden, wenn mir keine Ideen einfallen?

Auch, wenn es Dir an Ideen mangelt, solltest du keinesfalls ein Ideenplagiat begehen. Hattest Du bisher trotz ausgiebiger Recherche keine guten Einfälle, kannst Du Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Mindmapping ausprobieren. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn Du Dich eine Zeit lang mit einer anderen Sache beschäftigst. Denn manchmal braucht das Gehirn einen Moment, um die neuen Informationen zu verarbeiten. Etwas Abstand kann Dir dabei helfen, die Dinge wieder klarer zu sehen und gute Ideen zu entwickeln.

Literatur

Greubel, Roland (2009): Vom Fehlverhalten zum Plagiator – fördert das Internet den Wissensklau?In: Schriften zur Informationswissenschaft, Schrift Nr. 33. Chur.

Reichmann, Gerhard(2012): Plagiate im universitären Bereich.In: Die neue Bibliothek. Anspruch und Wirklichkeit. 31. Österreichischer Bibliothekartag. Innsbruck.

Rettig, Heike (2017): Fremdes und eigenes Gedankengut: Zitieren – Paraphrasieren – Belegen.In: Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Schlüsselkompetenzen. Stuttgart

Schäfer, Ansgar & Nunnenmacher, Ute (2014): Plagiate: Verhindern geht vor!In: Bibliothek aktuell 98. Konstanz.

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