Direkte Zitate und indirekte Zitate: Studenten müssen den Unterschied kennen. Der korrekte Einsatz direkter und indirekter Zitate ist sowohl bei kürzeren wissenschaftlichen Arbeiten, wie Hausarbeit oder Seminararbeit, als auch bei umfangreicheren Texten wie einer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder der Dissertation ein wichtiger Aspekt. Zitierregeln sind zudem eine wichtige wissenschaftliche Arbeitstechnik und dienen dazu, fremdes Wissen zu kennzeichnen und richtig zitieren zu können.
Zitierregeln für direkte und indirekte Zitate in der Bachelorarbeit und Masterarbeit
Die Zitierregeln und Unterschiede zwischen direkten (auch: wörtliche) und indirekten (auch: sinngemäße) Zitate sind vielfältig.
Bei einem direkten Zitat handelt es sich um eine wörtliche Übernahme fremden Gedankengutes. Dabei kann es sich um spezielle Begriffe, Satzteile, ganze Sätze oder ganze Absätze handeln. Wichtig sind zwei Aspekte: Bei einem wörtlichen Zitat wird der Originaltext genau so übernommen, wie er in der Quelle steht. Man darf in diesem Fall nichts hinzufügen oder streichen, ohne diese Eingriffe zu kennzeichnen – sogar Fehler müssen im Zweifelsfall übernommen werden. Außerdem muss ein direktes Zitat in Anführungszeichen stehen. Manche Zitierrichtlinien schreiben zudem vor, wörtliche Zitate kursiv zu setzen.
Direkte Zitate verwendet man vor allem dann, wenn für das Verständnis der Sachverhalte der Originaltext unbedingt notwendig ist oder die Formulierung im Original sehr prägnant ist. Vermeide es allerdings, zu viele wörtliche Zitate zu verwenden. Viele Betreuer kritisieren bei einer Aneinanderreihung direkter Zitate die fehlende Eigenständigkeit.
Indirekte Zitate werden dann verwendet, wenn fremdes Gedankengut zwar übernommen wird, aber nicht im selben Wortlaut in der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit verwendet wird. Der Originaltext wird somit nur sinngemäß wiedergegeben. Dabei sollte man darauf achten, dass eine Formulierung keine Ähnlichkeiten mit dem Original aufweist und auch keine einfache Umschreibung in eigenen Worten ist. Ein solches indirektes Zitat steht nicht in Anführungszeichen, sondern wird dadurch als solches gekennzeichnet, in dem dem Quellenbeleg ein vgl. (= vergleiche) vorangestellt wird. Manche Zitierregeln schreiben in diesem Fall statt dem „vgl.“ ein „nach“ oder „siehe“ vor.
In der Regel verwendet man in akademischen Texten indirekte Zitate. Man bezieht sich damit zwar auf fremdes Wissen, baut dieses aber mit eigenen Worten in den Text ein und legt der eigenen Argumentation somit eine bereits existierende Forschung zu Grunde. Durch die Abstraktion des Inhaltes zeigt man außerdem, dass man verstanden hat, was im Original steht.
Beispiele für das direkte und indirekte Zitieren
Zum besseren Verständnis, haben wir hier Beispiele zusammengetragen, die verdeutlichen, was der Unterschied zwischen einem direkten und einem direkten Zitat sind. Zusätzlich wird erklärt, wie man in dem jeweiligen Zitat dann auf den Urheber verweist.
Direkte Zitate
Kürzere wörtliche Zitate kann man in den Satz einbauen. Dabei kann es sich, wie im folgenden Beispiel, um kleine Wortgruppen handeln. Diese Zitiertechnik funktioniert am besten, wenn spezielle Begriffe verwendet wurden, die man aufgreifen will, weil sie sich nicht sinngemäß umschreiben lassen und den Kern der Argumentation nicht treffen würden.
Wenn es sich um längere Formulierungen handelt, ist es ebenfalls möglich, diese als direktes Zitat einzubauen. Etwa dann, wenn es man herausstellen möchte, dass jemand (im Beispiel der Komponist Sergei Prokofjew) eine bestimmt Meinung vertreten hat.
Längere direkte Zitate erhalten ihre Formatierung in der Regel indem man sie als separaten Absatz eingefügt. Links und rechts wird der Seitenabstand vergrößert, und in vielen Fachrichtungen ist es auch üblich, den Text kursiv zu schreiben
Bei längeren wörtlichen Zitaten sollte man genau abwägen, ob man die Inhalte nicht auch sinngemäß wiedergeben kann. Ist das der Fall, sollte man versuchen, die Aussagen des zitierten Autors in eigenen Worten in den Text einzubauen. Das bedeutet, direkte Zitate verwendet man nur dann, wenn man spezifische Formulierungen hervorheben bzw. einbauen möchte.
Wir haben eben schon erklärt, dass man den Wortlaut bei einem direkten Zitat nicht abändern darf. Was tut man aber, wenn im Original Tippfehler oder ähnliches enthalten sind?
Im folgenden Beispiel siehst Du, wie man Fehler im Original-Zitat kennzeichnet:
Wenn man das Original abändern muss, um den Lesefluss nicht zu stören, kennzeichnet man die Hinzufügungen mit einer eckigen Klammer. Im folgenden Beispiel ist das „the“ nicht im Original enthalten, aber notwendig, um den Satz gut lesen zu können.
Musst man die Grammatik anpassen, kann man das folgendermaßen tun:
Möchte man Teile des Zitats auslassen, kennzeichnest man dies mit eckigen Klammern und drei Punkten:
Indirekte Zitate
Indirekte bzw. sinngemäße Zitate verwendet man, um fremdes Gedankengut flüssig in die eigene Argumentation einzubauen. Im folgenden Beispiel werden historische Fakten sowie die Intentionen des Komponisten Schostakowitsch herangezogen, um das betreffende Werk beschreiben und vorstellen zu können.
Deutsche und amerikanische Zitierweise in der Bachelorarbeit und Masterarbeit
Abhängig von der jeweiligen Fachrichtung stehen zwei verschiedene Zitiersysteme zur Auswahl. Dabei handelt es sich einerseits um die sogenannte deutsche Zitierweise. Bei diesem System hängt man sowohl an wörtliche als auch an sinngemäße Zitate Fußnoten an. In den Fußnoten, die üblicherweise am Ende einer Seite stehen, notiert man die Quellenbelege.
Im folgenden Beispiel kann man den Unterschied zwischen direkten und indirekten Zitaten sehen.
Während direkte Zitate gleich mit dem Namen des Autors beginnen, stellt man den indirekten Zitaten ein „vgl.“ voran.
Man listet alle in den Fußnoten genannten Quellen im Literaturverzeichnis alphabetisch auf und ordnet sie nach dem Nachnamen. Somit erhält der Leser einen Überblick über alle verwendeten Quellen.
Beim amerikanischen Zitiersystem (z.B. APA-Stil oder Harvard-Zitierweise) fügt man Kurzbelege direkt hinter dem Zitat ein. Die Kurzbelege stehen in Klammer und beinhalten den Nachnamen des Autors, das Jahr sowie die Seitenzahl. Das folgende Beispiel zeigt ein indirektes Zitat. Es ist mit einem „vgl.“ gekennzeichnet und taucht am Ende des übernommenen Gedankenguts auf.
Bei einem wörtlichen Zitat verwendet man Anführungszeichen und der Quellenbeleg folgt direkt nach der zitierten Passage:
Auch bei der amerikanischen Zitierweise ordnet man alle verwendeten Quellen am Schluss der Abschlussarbeit oder Dissertation in einem Literaturverzeichnis alphabetisch und ordnet sie nach dem Nachnamen.
Die beiden hier genannten Zitiersysteme weisen einerseits viele Feinheiten auf, die wir in diesem Artikel aus Platzgründen nicht behandeln. Andererseits gibt es unterschiedliche Regelungen hinsichtlich der formalen Gestaltung der Quellenbelege. Man sollte sich daher genau erkundigen, welche formalen Richtlinien man einhalten musst!
Wenn man sich jedoch für eine Zitierweise entschieden hat, sollte man diese konsequent durchhalten. Eine Mischung unterschiedlicher Zitierweisen wird in der Regel als schwerer formaler Fehler gewertet und widerspricht den Regeln für gute wissenschaftliche Praxis.