Zitieren im Vancouver-Stil: Bei der Vancouver-Zitierweise wird es numerisch! Vor allem in naturwissenschaftlichen Studiengängen wie Medizin, Psychologie und Biologie ist der Vancouver-Stil für die Anfertigung von Texten an Universitäten und Hochschulen häufig Voraussetzung. Entwickelt wurde er vom International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE). Bei einer Konferenz in Vancouver legten die Mitglieder dieses Zusammenschlusses gemeinsame Richtlinien zum richtig Zitieren fest. Daher spricht man vom Vancouver-Stil oder ICJME-Stil. Wenn auch Du bei Deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Hausarbeit damit arbeiten musst, erfährst Du in diesem Text, worauf es dabei ankommt.
Was unterscheidet den Vancouver-Stil von anderen Zitierweisen?
Weil Du beim Vancouver-Stil viel mit Zahlen hantieren musst, spricht man bei dieser Zitiertechnik auch vom Nummernsystem. Denn im Text verwendest Du statt Quellenbelegen fortlaufende Ziffern. Erst im Literaturverzeichnis am Ende der wissenschaftlichen Arbeit werden diese ihren Quellenangaben zugeordnet. Jede Zahl steht somit für ein bestimmtes Werk, auf das Du zum Zitieren zurückgreifst (Sandberg 2017: 133).
Beim Lesen des Textes ist allerdings nicht sofort klar, welcher Autor hinter einem Zitat steckt und wann er dieses in welchem Zusammenhang veröffentlicht hat. Dies wird im Gegensatz zur Fußnotentechnik oder zum Harvard-Zitierweise erst mit einem Blick ins Literaturverzeichnis ersichtlich (Sandberg 2017: 134).
Vorsicht ist im Vancouver-Stil außerdem geboten, wenn Du nachträglich im Text etwas anpasst. Denn durch das Einfügen oder Löschen von Sätzen, kann sich die Reihenfolge im Nummernsystem verändern. Beim abschließenden Lektorat einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit solltest Du daher besonders darauf achten, ob auch alle Ziffern zu den richtigen Literaturangaben gehören, oder ein spezielles Programm zur Literaturverwaltung verwenden, das die Zahlen automatisch anpasst.
Worauf musst Du beim Zitieren im Vancouver-Stil achten?
Im Vancouver-Stil werden die Quellenhinweise direkt in den Text gesetzt. Dazu fügst Du direkt nach dem Zitat in Klammern eine Zahl als arabischer Ziffer ein. Du kannst dafür eckige oder runde Klammern verwenden oder die Klammern mit den Ziffern sogar hochstellen. Wichtig ist hier vor allem, dass Du einheitlich arbeitest (Prexl 2016: 209 sowie Trimmel 2009: 191).
Zitierst Du beim Schreiben das erste Mal aus einem Werk, erhält dieses Zitat die Nummer 1, das nächste Zitat die Nummer 2 und so weiter. Nummerisch fortlaufend fährst Du so durch den gesamten Text fort (Sandberg 2017: 134).
Beispiel:
Verwendest Du ein bereits zitiertes Werk ein weiteres Mal, ordnest Du ihm wieder dieselbe Nummer zu, die Du dafür ursprünglich vergeben hast. Beziehst Du Dich bei einem Zitat auf unterschiedliche Quellen, trennst Du diese in den Klammern mit einem Komma jedoch ohne Leerzeichen voneinander ab (Trimmel 2009: 191f).
Wie erstellst Du das Literaturverzeichnis in der Vancouver-Zitierweise?
Auch das Literaturverzeichnis im Vancouver-Stil in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit unterscheidet sich von gängigen Zitierarten, denn hier werden die Quellenangaben nicht alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren geordnet, sondern numerisch in der Reihenfolge ihrer Verwendung im Text (Prexl 2016: 209).
Linksbündig steht im Literaturverzeichnis die Nummer, rechts daneben eingerückt die entsprechende Literaturangabe mit allen vollständigen Informationen zum Autorennamen mit Nachnamen und als Initial abgekürztem Vornamen, Titel, Veröffentlichungsjahr und Ort. Bei der Verwendung von wissenschaftlichen Aufsätzen oder Artikeln aus Fachzeitschriften ist es außerdem wichtig, die Heft- beziehungsweise Bandnummer sowie die Seitenzahlen zu nennen (Trimmel 2009: 212 und 214).
Beispiel:
Der Vancouver-Stil fordert ein besonders akribisches Vorgehen beim Zitieren. Sonst kann es auch bei diesem Stil schnell zum Plagiat kommen. Mit den vielen Zahlen kann man nämlich schnell durcheinander kommen, was dir bei einer Plagiatsprüfung zum Verhängnis werden kann. Wichtig ist vor allem, den Überblick zu behalten und vor Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit noch einmal alle Zahlen und Quellenbelege zu kontrollieren.
Literatur zum Vancouver-Stil
Trimmel, Michael (2009): Wissenschaftliches Arbeiten in Psychologie und Medizin, Wien.
Sandberg, Berit (2017): Wissenschaftliches Arbeiten von Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor, Master und Promotion, 3. Aufl. Berlin/Boston.
Prexl, Lydia (2016): Mit der Literaturübersicht die Bachelorarbeit meistern für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Konstanz/München.