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Ghostwriting

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Ghostwriting - Alle Infos zum akademischen Ghostwriting


Ghostwriting ist spätestens seit die Plagiatsvorwürfe gegen die Minister Guttenberg (2011) und Schavan (2013) bundesweit ruchbar wurden, nicht mehr zu leugnen. Neu eingereichte wissenschaftliche Texte, egal ob Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation, unterliegen von vornherein einem Generalverdacht. Wurde die vorgegebene akademische Leistung auch vom Studierenden selbst erbracht, ist die Frage, die oftmals unausgesprochen im Raum steht. Mache Dich mit einer professionellen Plagiatsprüfung gegen derartige Vorwürfe immun!

Auf dem grauen Markt agieren viele Ghostwriting-Agenturen, die Studenten und Doktoranden zu vermitteln versuchen, dass das Thema Ghostwriting ja gar nicht so schlimm ist. Scheinbar ist die Abschlussarbeit nur einen Klick zur Bestellung entfernt. In dieser Schattenwelt werden die massiven Risiken von Ghostwriting systematisch kleingeredet.

Prolog zum Ghostwriting

Ghostwriting in Zeiten von Guttenberg & Co. sollte unter Studenten und Doktoranden eigentlich nicht mehr Thema sein. Warnungen und Berichte zu Plagiatsvorwürfen und den Folgen gibt es genug. Mittels einer  Plagiatssoftware lässt sich ein Betrug ohnehin schnell feststellen. Dennoch gibt es immer wieder Studierende, die der Versuchung nicht widerstehen können und sogenannte akademische Ghostwriter mit der Abfassung ihrer wissenschaftlichen Texte betrauen.

Aber eins nach dem anderen. Zunächst ist die Frage, was akademisches Ghostwriting überhaupt ist – und, angesichts vieler Missverständnisse auf diesem Gebiet, was akademisches Ghostwriting nicht ist. Hernach sollte geklärt werden, ob es legal und lediglich moralisch fragwürdig ist, einen Ghostwriter zu beschäftigen oder ob dies juristisch illegal ist.
Und für den Fall, dass eine solche Beauftragung illegal wäre, ergäbe sich die Anschlussfrage, welche Konsequenzen der Auftraggeber in diesem Fall zu gewärtigen hätte.

Zu guter Letzt sollte man nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen. Trotz der bekannten Risiken wächst der Markt für akademisches Ghostwriting. Angesichts dieser Risiken ist die Frage, ob es eigentlich auch lohnenswerte Alternativen zur Beauftragung eines Ghostwriters gibt. Dieser Artikel versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Mehr zum Thema Plagiate findest Du im Artikel Plagiat. Bedenke, dass neben der absoluten Vermeidung von Plagiaten auch eine einheitliche Formatierung erforderlich ist.

Ghostwriting: Erscheinungsformen bei Bachelorarbeiten und Masterarbeiten

Wenn man sich dem Thema Ghostwriting nähert, sollte man sich zunächst mit den verschiedenen Erscheinungsformen befassen.

Selbstverständlich lassen Politiker auch weiterhin ihre Reden und Vorträge von professionellen Ghostwritern verfassen. Manche von ihnen haben es selbst zu einiger Berühmtheit gebracht, wie zum Beispiel Klaus Harprecht, der Redenschreiber des Bundeskanzlers Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen“) oder Theodore Sorensen, der Redenschreiber von US-Präsident John F. Kennedy („Fragt nicht, was Euer Land für Euch tun kann, fragt, was Ihr für Euer Land tun könnt.“).

Auch dürfte klar sein, dass viele Unternehmen den Content für Firmenblogs, Newsletter, Webseiten etc. von externen Anbietern – also Ghostwritern – beziehen, und sich nicht selbst der Mühe unterziehen, diese Kanäle regelmäßig mit Inhalten zu befüllen.

Ja, und auch so mancher Prominente nutzte schon dankbar die Dienste eines Ghostwriters, zum Beispiel um ein Buch oder einen Roman zu verfassen, besonders dann, wenn die eigenen Fähigkeiten limitiert sind oder sich die Talente des Prominenten auf einem anderen Feld befinden.

Der Ghostwriter – das unbekannte Wesen

Entgegen der wörtlichen Übersetzung sind Ghostwriter also äußerst lebendig. Es sind Auftragsschreiber, die ihr Können anderen Personen zur Verfügung stellen und gegen eine Entlohnung auf ihre Namensnennung verzichten. Bisweilen werden sie für Verlage tätig, für besagte Prominente, Politiker oder Unternehmen. In manchen Fällen kann der Name des Autors im Impressum genannt werden oder der Ghostwriter – zum Beispiel ein bekannter Journalist – tritt als Co-Autor in Erscheinung. Er kann auch in Form einer Danksagung geehrt werden.

Viele dieser Erscheinungsformen des Ghostwritings sind völlig unproblematisch, gesellschaftlich akzeptiert und juristisch nicht zu beanstanden. Lediglich das sogenannte akademische Ghostwriting bildet eine Ausnahme, wobei auch in der Welt der Wissenschaft das Ghostwriting weiterverbreitet ist, als man gemeinhin anzunehmen bereit ist (Hartmer/Detmar, 2017).

Rechtliches zum Thema Ghostwriting

Die Beauftragung eines Ghostwriters an sich ist noch harmlos. Es ist lediglich illegal, eine fremde wissenschaftliche Arbeit als die eigene Leistung auszugeben, da dies einem Vollplagiat gleichkommt. Das verstößt gegen das Gesetz. Dazu im Folgenden einige Details.

Wie kommt ein Ghostwritingauftrag zustande?

Eine solche Verabredung kommt auf der Grundlage der in Deutschland geltenden Vertragsfreiheit zustande. Genau genommen handelt es sich bei diesem Auftrag um einen Werkvertrag nach §631 BGB, mit den sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten. Der Autor verpflichtet sich zur Erstellung der vertraglich vereinbarten Leistung wofür er im Gegenzug das verabredete Honorar erhält.

Gleichzeitig überträgt der Ghostwriter die sogenannten Nutzungsrechte an seinem Werk an den Auftraggeber. (Wer es in Sachen Urheberrecht und Nutzungsrechte genau wissen will, erhält mehr Informationen bei der Universität Hohenheim)

Ist akademisches Ghostwriting völlig harmlos?

Aber ist akademisches Ghostwriting harmlos? Ja und Nein. Aber vor allen Dingen – Nein.
In einem Grundsatzurteil stellte das Oberlandesgericht Frankfurt am 01.09.2009 (Az.: 11 U 51/08) fest, dass eine Ghostwritervereinbarung mit dem eben beschriebenen Inhalt grundsätzlich nicht zu beanstanden sei. Es komme auf die in Rede stehende Erscheinungsform an. Bezogen auf das akademische Ghostwriting bedeute dies, dass beispielsweise das Exposé Schreiben, die Erstellung von Vorstudien oder Mustervorlagen legal sind.

Ungeachtet dieser rechtlichen Feinheiten plädiert der Deutsche Hochschulverband (DHV) seit Jahren für die Einführung eines neuen Straftatbestandes, nämlich den des sogenannten „Wissenschaftsbetrugs“ (Siehe dazu Zeit Online zum Thema). Da sich Ghostwriter häufig einem Copy & Paste Plagiat zur Anfertigung einer Arbeit bedienen, handelt es sich bei dieser Methode definitiv um unlauteres Wirken.

In Ermangelung des rechtsstaatlich gebotenen Bestimmtheitsgebots nach Artikel 20 III GG dürfte mit einer einheitlichen Kodifizierung eines solchen Straftatbestandes in absehbarer Zukunft allerdings nicht zu rechnen sein. Daher bleibt der gegenwärtige juristische Status quo intakt, wonach das Ghostwriting weder rechtswidrig noch strafbar ist – solange man die erlaubten Grenzen beachtet.

Also gibt es keine Risiken beim akademischen Ghostwriting?

Gibt es also keine Risiken beim Ghostwriting? Oh doch, die gibt es. Wer eine von einem Ghostwriter verfasste wissenschaftliche Arbeit als die eigene akademische Leistung ausgibt und dies auch noch durch eine eidesstattliche Erklärung bezeugt und erwischt wird, muss mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen.

Der Studierende würde sich nach §156 StGB strafbar machen und er müsste – je nach Prüfungs- bzw. Hochschulordnung der betreffenden Universität – mit der Exmatrikulation und einem Bußgeld rechnen (Theisen, 2017). Sicher hat man dann aber in der Abschlussarbeit nicht bestanden. Auch vermeintlich leichtere Verstöße wie die wörtliche oder indirekte Übernahme einzelner Textpassagen aus fremdsprachigen Arbeiten gelten als Übersetzungsplagiat und werden demnach geahndet,

Zudem wird der Studierende durch den Ghostwriter oder die Ghostwriting-Agentur erpressbar. Mit dieser Möglichkeit  muss er dann lebenslang rechnen. Darüber hinaus kommt es immer wider vor, dass Ghostwriter Plagiate produzieren. Diese fliegen dann in der Untersuchung der Hochschule auf. Ebenso häufig kommt es vor, dass Betreuer selbst erkennen, dass etwas nicht stimmt.

Das kann beispielsweise passieren, weil der Stil der Arbeit nicht einheitlich ist. Oft entspricht auch die Leistung der Bachelorarbeit oder Masterarbeit nicht dem Niveau, dass der Betreuer vom Studierenden kennt.

Lohnt sich Ghostwriting nun – oder nicht?

Also nochmal zusammengefasst: Sich von einem Ghostwriter Vorstudien, Exposés, Mustervorlagen oder Ähnliches anfertigen zu lassen, ist nach Ansicht des OLG Frankfurt legal. Hierbei handele es sich lediglich um eine Abklärung des gegenwärtigen Forschungsstandes.

Selbstverständlich sind sogenannte Nebendienstleistungen wie auch die sprachliche Optimierung, die nur beim Thema wissenschaftliches Arbeiten hilft und inhaltlich nicht in den Texte eingreift, völlig legal.
Nicht legal hingegen ist es, ganze wissenschaftliche Arbeiten vom Ghostwriter erstellen zu lassen und diese unverändert als die eigene Leistung auszugeben. Dies ist illegal, da es im weiteren Sinne einem Ideenplagiat oder Strukturplagiat gleichkommt. Auch wenn der Ghostwriter sich stellenweise Deiner eigenen Gedanken aus älteren wissenschaftlichen Arbeiten bedient, ohne dies auszuweisen, ist dies ein Selbstplagiat und somit strafbar.

Alternativen zum Ghostwriting für die Bachelorarbeit und Masterarbeit

Aber jetzt mal ganz ehrlich: Es dürfte klar sein, was ein Studierender bezweckt, wenn er eine Ghostwriting Agentur beauftragt, juristische Spitzfindigkeiten hin oder her. Es mag wohl erlaubt sein, sich vom Ghostwriter eine „Mustervorlage“ oder „Studien“ für die eigene Bachelorarbeit oder Masterarbeit erstellen zu lassen.

Aber wäre das moralisch gesehen nicht dennoch problematisch? Hat man jahrelang teure Studiengebühren bezahlt und sich in überfüllte Hörsäle gequetscht, um sich am Ende mit fremden Federn zu schmücken?

Das muss nicht sein und viele Universitäten bieten lohnenswerte Alternativen an. Dies geschieht zum Beispiel in Form von Vorbereitungskursen, die Schritt für Schritt an das große Ziel heranführen. Während einer solchen Vorbereitung hat der Studierende ausreichend Gelegenheit, sich einen Überblick über das potenzielle Themengebiet zu verschaffen, eine Gliederung zu entwerfen und einen individuellen Zeitplan der Bachelorarbeit aufzustellen.

Somit wäre das Gros der Planung bereits erledigt, bevor es richtig losgeht. Erst nach Abschluss der Vorarbeiten braucht die Arbeit angemeldet zu werden und die Uhr fängt an zu laufen.

Zudem können legale Services wie Umschreiben oder das Lektorat einer Bachelorarbeit (eine Sprachoptimierung für eine Masterarbeit gibt es selbstverständlich auch) den Studierenden helfen, die schon etwas zu Papier gebracht haben, die die sprachliche Qualität ihrer Arbeit aber als nicht gut genug einschätzen und die für ein wissenschaftliches Feedback zu ihrer Arbeit dankbar sind, auch wenn sie selbst dann die Änderungen vornehmen müssen.

Ghostwriting-Präventation: Beispiel der Ruhr-Universität Bochum

Die Ruhr-Universität Bochum beispielsweise bereitet Studierende mithilfe von Intensivkursen auf typische Herausforderungen vor, vor die Verfasser von Bachelorarbeiten üblicherweise gestellt sind. So kann eine Schreibblockade überwunden werden, indem Techniken vermittelt werden, um diese zu meistern. Hierzu gehören zum Beispiel Schreibkurse, in denen der Studierende lernt, die Fachsprache sinnvoll anzuwenden sowie adressatengerecht, präzise und nachvollziehbar zu formulieren.

Des Weiteren lernt man in diesen Kursen, wie man ziel- und ergebnisorientiert arbeitet (z.B. durch Exerpieren und Literaturrecherche), logisch argumentiert, zwischen Fakten und Bewertungen trennt und schließlich die eigenen Ergebnisse kritisch würdigt. (Einen Überblick über das komplette Angebot der Vorbereitungskurse an der Ruhr-Universität Bochum)

Wie man sieht, gibt es lohnenswerte Alternativen zur Beauftragung eines Ghostwriters. Die Ruhr-Universität Bochum bildet da keine Ausnahme. Mögen bestimmte Aspekte des akademischen Ghostwritings legal sein – es ist und bleibt illegal, einen fremden Text als die eigene Leistung auszugeben.
Angesichts des Entdeckungsrisikos und der schwerwiegenden Konsequenzen sollte sich jeder Studierende die Angelegenheit also lieber zweimal überlegen.

Außerdem: Ist es nicht ein schönes Gefühl sagen zu können, man hat die Bachelorarbeit oder Masterarbeit aus eigener Kraft geschrieben?

FAQs zum Thema Ghostwriting

Was versteht man unter Ghostwriting?

Ein Ghostwriter schreibt im Namen einer anderen Person. Was er schreibt, kann in der Tat sehr variieren. So können zum Beispiel Biografien, Reden und auch Abschlussarbeiten in Auftrag gegeben werden. Sichere Dich mit einer professionellen Plagiatsprüfung gegen potentiell entstehende Unsicherheiten des Ursprungs Deiner verwendeten Quellen ab.

Ist Ghostwriting legal?

Hier scheiden sich die Geister. Sofern lediglich eine Vorlage erstellt und diese nicht eingereicht wird, bewegt sich der Auftraggeber in einem grau-gefärbten rechtlichen Rahmen. Die Vorlage muss allerdings von A-Z sowohl umstrukturiert als auch ungeschrieben werden. Reicht er die Vorlage vom Ghostwriter jedoch ein, so verstößt er nicht nur gegen die Universitätsordnung, sondern darüber hinaus gegen das Urheberrecht.

Was sind die Risiken beim Ghostwriting?

Wenn man erwischt wird, drohen eine Zwangsexmatrikulation und ein deutschlandweites Verbot, das entsprechende Fach zu studieren. Auch wenn das Ghostwriting nicht auffliegt, kann es zum Beispiel sein, dass der Autor seinen Auftrag nicht gut erfüllt, da er vielleicht nicht hinreichend qualifiziert ist oder unter Zeitdruck steht. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Ghostwriter seinen Auftraggeber im Nachhinein erpresst und sich dadurch einen Vorteil erhofft.

Bekommt man durch Ghostwriting eine 1,0?

In den meisten Fällen kennt der Auftraggeber nicht einmal den Namen des Ghostwriters. Entsprechend schwer fällt es ihm, sich einen Überblick über seine Kompetenzen zu verschaffen. Somit steht die Frage im Raum, ob der Ghostwriter über die notwendige Expertise verfügt und die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens auch wirklich verinnerlich hat.

Was gilt noch nicht als Ghostwriting?

Fremdhilfe bei der Erstellung des Exposés, von Vorstudien und Mustervorlagen gilt nicht als Ghostwriting. Die Unterstützung aller anderen Bestandteile einer Arbeit hingegen schon.

Literatur

Theisen, M.R. (2017): Wissenschaftliches Arbeiten – Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 17. Auflage, München.

Hartmer, M./Detmer, H. (2017): Hochschulrecht – Ein Handbuch für die Praxis, 3. Auflage, Heidelberg.

Abkürzungen:

  • GG Grundgesetz
  • StGB Strafgesetzbuch
  • BGB Bürgerliches Gesetzbuch
  • Az Aktenzeichen
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