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Statistische Ergebnisse formulieren in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit

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Statistische Ergebnisse formulieren


Zahl ohne Wort ist Zahlenmord, sagt ein altes Statistiker-Sprichwort. Tatsächlich muss jedes statistische Ergebnis sorgfältig ausgewertet und interpretiert werden. Aber wie soll man statistische Ergebnisse formulieren? Dabei gibt es einiges für die Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu beachten – inhaltlich wie stilistisch. Bei Wissenslücken oder Unsicherheit sollten Studenten und Wissenschaftler eine Datenanalyse Beratung oder einen Statistik Service nutzen.

Deshalb ist die Interpretation so wichtig

Große Menschen sind im Durchschnitt intelligenter als kleine, in Gegenden mit vielen Störchen gibt es viele Kinder und Nichtraucherinnen sterben schneller. All diese Ergebnisse wurden in einzelnen Studien ermittelt. Aber sie bedürfen der Interpretation, damit sie nicht falsch verstanden werden.

Tatsächlich gibt es viele Erhebungen aus dem 19. Jahrhundert, nach denen große Menschen im Schnitt schlauer sind. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Kinder die regelmäßig hungern, können ihr Potential nicht voll ausschöpfen – weder im Hinblick auf die Größe noch auf die Intelligenz. Für ausreichend genährte Menschen gibt es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Variablen (Deaton 2017).

Auch der Zusammenhang zwischen Störchen und Kindern ist eine Scheinkorrelation. In hoch industrialisierten Ländern gibt es weniger Störche und weniger Geburten (Matthews 2001). Und die niedrige Zahl von toten Raucherinnen in einer Studie aus den 1970er Jahren ist vor allem ein Ergebnis der Tatsache, dass damals nur junge Frauen rauchten. Unter den Nichtraucherinnen gab es dagegen viele Ältere (Dubben et al. 2009). Man spricht auch von Simpsons Paradoxon (mehr dazu auf dieser Seite der Hochschule Fulda).

Alle diese Probleme lassen sich aber aufdecken, wenn man die Ergebnisse aus der Daten sorgfältig interpretiert. Diese Interpretation gehört zu jeder Arbeit, deshalb müssen Forscher die Ergebnisse ausformulieren.

Gehört dazu: Theoretische Grundlagen für die Bachelorarbeit und Masterarbeit

Für den Wissenschaftstheoretiker und Philosophen Karl Popper war die theoretische Fundierung ein wichtiger Baustein. Auch deshalb bezeichnete er seine Denkrichtung als kritischen Rationalismus. Damit lehnt er sich begrifflich an die kontinentaleuropäische Schule des auf Logik basierenden Rationalismus an – im Gegensatz zum vor allem in Großbritannien verbreiteten Empirismus, der seine Theorien auf Beobachtungen stützte.

Bevor er seine Ergebnisse vorstellt, sollte der Autor deshalb auf die theoretischen Grundlagen eingehen. In Karl Poppers kritischem Rationalismus wird eine theoretisch hergeleitete These dann empirisch überprüft. Am Ende wird diese dann entweder zurückgewiesen (wenn die Daten ihr widersprechen) oder sie wird als möglicherweise wahr in Betracht gezogen.

Natürlich gibt es auch Ansätze wie die Grounded Theory (gegenstandsbezogene Theorie), die das Aufstellen neuer Theorien zum Ziel haben. Die aber arbeiten selten mit statistischen Daten, sondern vor allem auf Basis qualitativer Beobachtungen (z.B. durch computergestützte Auswertung) oder durch ein Interview. Außerdem ist es auch in diesem Fall sinnvoll, bestehende Theorien kurz vorzustellen.

Beobachtetes erklären: statistische Ergebnisse formulieren

Grundsätzlich müssen Autoren beim Ergebnisse Formulieren zwei Schritte unterscheiden. Zum einen müssen sie die Daten kurz vorstellen, zum anderen müssen sie Schlüsse daraus ziehen.

Bei der Vorstellung der Daten geht es vor allem darum, die erhobenen Daten in Worte zu fassen. Man denke an den monatlichen Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit (man findet sie unter statistik.arbeitsagentur.de). Zur Entwicklung der Beschäftigung im November 2017 heißt es beispielsweise:

„Nicht saisonbereinigt lag die Erwerbstätigkeit im November bei 44,74 Mio. Gegenüber dem Vorjahr ist sie um 613.000 oder 1,4 Prozent gestiegen, nach +625.000 oder ebenfalls +1,4 Prozent im Oktober.“

Hier wird ein statistischer Zusammenhang in Worte gefasst, den man auch in einer Tabelle nachlesen kann. Grundsätzlich gehören die Datentabellen mit zur Arbeit, üblicherweise liefert man sie im Anhang mit. Besonders wichtige Ergebnisse kann man aber auch im Text erläutern.

Schon hier sollte sich der Autor immer fragen, ob die Ergebnisse auch plausibel sind und gegebenenfalls die Daten weiter analysieren. Beispielsweise indem nicht nur Mittelwerte zweier Gruppen verglichen werden, sondern auch Streuungsparameter analysiert werden, oder die Ergebnisse auch für einzelne Teilgruppen ausgewertet werden. Im Fall der länger lebenden Raucher fällt bei einer Betrachtung nach Altersgruppen sofort auf, dass bei gleichem Alter mehr Raucherinnen als Nichtraucherinnen innerhalb von 20 Jahren verstorben sind.

Ergebnisse formulieren: Interpretieren und erläutern für die Bachelorarbeit und Masterarbeit

Die Fallstricke (siehe erster Abschnitt dieses Artikels) und die theoretischen Grundlagen (siehe zweiter Abschnitt) sollte im Kopf haben, wer seine Ergebnisse formulieren will. Wenn Übergewichtige öfter an Depressionen leiden, macht dann Übergewicht depressiv oder ist die Depression ursächlich für das Übergewicht? Darauf sollte der Autor eine Antwort wissen. Die sollte sich aus den Daten herleiten lassen.

Zusätzlich hilft es, sich immer wieder auch auf bestehende Theorien zu beziehen. Vor allem gilt das natürlich, wenn diese empirisch gut belegt sind. Aber natürlich ist auch eine in den Wissenschaften weithin akzeptierte These nicht immer richtig. Wenn man eine etablierte Theorie nicht durch die Daten belegen kann, sollte man als Autor auch den Mut haben, das zu schreiben. Natürlich ist es schwierig für eine empirische Arbeit zuzugeben, dass man mit den eigenen Daten abweichende Ergebnisse erzielt hat, aber spätestens bei der Masterarbeit sollte man sich trauen!

Grafiken und Tabellen: Helfen beim Verständnis

Gerade Grafiken und Tabellen können beim Ergebnisse Formulieren eine große Hilfe sein. Einmal helfen sie dem Autor, seine Thesen zu formulieren und Muster zu erkennen. Sie erleichtern ihm aber auch die Erläuterung gegenüber dem Leser.

Grafiken sollten generell beschriftet sein. Dazu gehört eine Abbildungsnummer, die man auch im Abbildungsverzeichnis wiederfindet. Außerdem sind eine Erläuterung der Daten und eine Quellenangabe unverzichtbar.

Natürlich gilt auch für Grafiken, dass sie den Leser nicht täuschen dürfen. Abgeschnittene Achsen (die Y-Achse beginnt nicht bei null) sind gerade in Zeitungen und Zeitschriften ein häufiges Mittel um Zuwächse oder Rückgänge dramatischer aussehen zu lassen, sollten in einem wissenschaftlichen Text aber nur in begründeten Ausnahmen vorkommen.

Alle Datentabellen sollten grundsätzlich im Anhang mitgeliefert werden. Kleinere Tabellen können aber auch im Text schon vorkommen. Das ist für den Leser bequemer. Er findet die wichtigsten Zahlen dann sofort. Auch hier ist eine Beschriftung und Nummerierung natürlich wichtig.

Statistische Daten müssen interpretiert werden. Im Regelfall beginnt eine empirische Arbeit mit Hypothesen. Daraus wird dann eine Prognose für die empirische Untersuchung abgeleitet. Wenn ein Medikament gegen Kopfschmerzen wirkt, dann sollten in der Gruppe, die es bekommen hat, weniger Menschen über Schmerzen klagen als in der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo erhalten hat. Der Autor einer wissenschaftlichen Arbeit muss zunächst die erhobenen Daten beschreiben und dann daraus die Schlüsse ziehen. Sind die Daten zuverlässig? Entsprechen die Ergebnisse den Erwartungen? Wenn nein, woran könnte es liegen? Im Zweifelsfall kann man sich jedoch auch Hilfe suchen und Statistik-Nachhilfe oder eine statistische Beratung nutzen.

Literatur

Bauer, Thomas / Gigerenzer, Gerd / Krämer, Walter (2014): Warum Dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet, Frankfurt.

Deaton, Angus (2017): Der große Ausbruch, Stuttgart.

Dubben, Hans-Hermann / Beck-Bornholdt, Hans-Peter (2009): Mit an Wahrscheinlich grenzender Sicherheit, Reinbek bei Hamburg.

Matthews, Robert (2001): Der Storch bringt die Babys zur Welt, Birmingham.

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