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Zeitformen in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit

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Zeitform Bachelorarbeit


Ein guter Zeitplan für die Bachelorarbeit ist bei einer Abschlussarbeit das eine, Zeitformen sind aber eine ganz andere Sache. Ob man in seiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit etwas besser im Präsens, Perfekt oder gar Plusquamperfekt ausdrückt, dafür gibt es beim Bachelorarbeit Schreiben ganz eigene Regelungen. An dieser Stelle zeigen wir, welches Tempus man dann in welchem Fall korrekt verwendet.

Welche Zeitformen gibt es im Deutschen?

Je nachdem zu welchem Zeitpunkt eine Handlung stattfindet, kann man dies in der deutschen Sprache durch die entsprechende Bildung der Verbform ausdrücken. Dabei wird zwischen der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft unterschieden. Bei letzteren beiden Zeitformen gibt es außerdem noch weitere Möglichkeiten, um eine chronologische Abfolge verdeutlichen zu können.

Generell gibt es im Deutschen die folgenden sechs Zeitformen (vgl. Hoffmann 2015: S. 41):

  • Gegenwart:
    • Präsens -> ich studiere
  • Vergangenheit:
    • Präteritum/Imperfekt -> ich studierte
    • Perfekt -> ich habe studiert
    • Plusquamperfekt -> ich hatte studiert
  • Zukunft:
    • Futur I -> ich werde studieren
    • Futur II -> ich werde studiert haben

Steht ein Verb im Perfekt, Plusquamperfekt oder Futur II, spricht man von vollendeten Zeitformen, die Handlung ist zu diesem Zeitpunkt schon abgeschlossen. Mit ihnen kann man die Vorzeitigkeit eines Geschehens ausdrücken, also dass etwas passiert ist, bevor etwas anderes eintrat (vgl. Kühtz 2016).

Beispiel:
Sie hatte den Bachelor abgeschlossen, bevor sie sich für den Master einschrieb.

Wer sich bei der Bildung eines bestimmten Tempus unsicher ist, kann die richtige Verbform in Konjugationstabellen nachschlagen. Diese finden sich zum Beispiel im Online-Wörterbuch des Duden unter www.duden-online.de.

Wann verwendet man das Präsens in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit?

In wissenschaftlichen Texten und somit auch in der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder für die Dissertation wird üblicherweise das Präsens genutzt (vgl. Kühtz 2016: 30). Weil dabei vor allem Wert auf ein einheitliches Vorgehen gelegt wird, sollte man durchgehend auf die Gegenwartformen zurückgreifen (Siehe hierzu auch Hinweise der Universität Gießen). Nur in bestimmten Ausnahmefällen verwendet man Verben in der Vergangenheit und der Zukunft. Diese werden hier später im Text erklärt.

Selbst wenn etwas zeitlich in der Vergangenheit zurückliegt, ist dennoch das Präsens meistens die richtige Wahl. Dies gilt unter anderem für allgemein gültige Aussagen (vgl. Hoffmann 2015: 41 sowie Müller 2013: 152), aber auch für Inhaltsangaben, in denen man die zentralen Punkte eines Werks zusammenfasst (vgl. Kühtz 2016: 31).

Beispiel:
Johann Wolfgang von Goethe verwendet in seinem Werk „Faust“ die historische Figur des Doktor Faustus als zentralen Charakter. Diesen stellt er als einen selbstkritischen Wissenschaftler dar, der sich auf einen Pakt mit dem Teufel Mephisto einlässt.

Denn gerade wenn längere Textstellen im Perfekt oder im Präteritum stehen, haben sie auf den Leser eine erzählerische Wirkung, ähnlich einer Erzählung in einem Märchen-Buch, die mit „Es war einmal..“ beginnt (Vgl. auch die Hinweise der Technischen Universität Dresden). Ein solcher Schreibstil gilt jedoch als unwissenschaftlich. Um sich sachlich auszudrücken, sollte man es daher vermeiden, zu oft die Vergangenheitsform zu verwenden (vgl. Kühtz 2016: 30 sowie Heimes 2011: 93).

Wofür braucht man die Vergangenheitsform in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit?

Die Vergangenheitsform des Präteritums – auch Imperfekt genannt – kommt vorwiegend beim Schreiben von Berichten zum Einsatz (vgl. Hoffmann 2015: 41). Dies ist im Studium zum Beispiel der Fall, wenn man einen Praktikumsbericht einreichen muss, in dem man den Ablauf, die eigenen Eindrücke und Erfahrungen zusammenfasst.

Das Präteritum benötigt man vor allem in der Einleitung der Bachelorarbeit bzw. in der Einleitung der Masterarbeit. Denn beim Formulieren der Fragestellung, der Auswahl der Methoden und dem weiteren Vorgehen benötigt man die Verbformen der Vergangenheit (vgl. Müller 2013: 106 und 152 sowie Kühl/Kühl 2016: 89). Das Perfekt und Plusquamperfekt kommt dann zum Einsatz, wenn man bei einer Vorgehensbeschreibung eine zeitliche Aufeinanderfolge darstellen will.

Beispiel:
Ziel dieser Abschlussarbeit war es, Antworten auf die Frage zu finden, warum gerade Studenten zur Prokrastination neigen. Dafür hatte man zunächst ein Fragebogen entwickelt und führte anschließend auf dessen Grundlage insgesamt 30 Interviews mit Studienteilnehmern aus verschiedenen Altersgruppen und Bildungsschichten.

Wie wird das Futur in wissenschaftlichen Texten eingesetzt?

Die Futurform wiederum verwendet man nur, um aus seinen Forschungsergebnissen eine Hypothese für die Zukunft aufzustellen (Siehe dazu auch die Universität Duisburg-Essen). Solche Aussagen, die die Zukunft betreffen, werden für wissenschaftliches Arbeiten jedoch nur sehr selten gemacht, da sie sich nicht belegen lassen.

Beim Fazit Schreiben kann die Verwendung des Futurs jedoch sinnvoll sein, wenn man einen Ausblick macht. Hier kann man auf diese Art und Weise ausdrücken, wo sich noch offene Forschungsfragen zum Thema ergeben haben, an die in Zukunft angeknüpft werden müsste.

Beispiel:
Um herauszufinden, ob Prokrastination nur unter deutschen Studierenden so häufig auftritt, wird eine internationale Studie in den kommenden Jahren unumgänglich sein.

Wer hier unsicher ist, welche Zeitform richtig ist, kann auch ein Lektorat der Bachelorarbeit oder Masterarbeit nutzen. Hier werden neben Rechtschreibung und Interpunktion auch die richtigen Zeitformen angepasst.

Welches Tempus benötigt man bei einer Studie oder einem Experiment?

Ist die Bachelorarbeit oder Masterarbeit an ein konkretes Projekt gebunden und nicht rein theoriebezogen, sondern versucht man sich an einer empirischen Abschlussarbeit, führt man dazu meist selbst eine Studie, eine Versuchsreihe oder ein Experiment durch. Um dessen Aufbau und Ablauf im Text dann zu beschreiben, verwendet man die Vergangenheitsform. Schließlich fand diese Forschungsarbeit vor dem Schreibprozess statt (vgl. Kühl/Kühl 2016: 111).

Dies gilt auch für die Darstellung von Studien und die daraus resultierenden Daten anderer Autoren, die bereits zuvor veröffentlicht wurden (vgl. Müller 2013: 152). Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Beobachtungen zu solchen Studien und Experimenten, die aber über diesen Zeitraum hinaus bis heute Gültigkeit haben, sind im Präsens wiederzugeben (vgl. Kühl/Kühl 2016: 102).

In einem Satz kann es daher zu einem Wechsel der Zeitformen kommen, wenn aus dem Verlauf eines Experiments eine allgemein gültige Feststellung abgeleitet werden kann.

Beispiel:
Im Rahmen der Studie zeigten die Wissenschaftler, dass Prokrastination vor allem bei Studenten auftritt.

In wissenschaftlichen Texten wird fast hauptsächlich die Gegenwartsform gebraucht – auch wenn das Beschriebene eigentlich in der Vergangenheit stattfand. Doch an manchen Stellen sind die Verbformen ins Präteritum oder Perfekt zu setzen. Wichtig dabei ist vor allem, dass man nicht ständig von einem Tempus zum nächsten springt. Denn das kann irritieren und das Lesen der Arbeit erschweren.

Literatur

Heimes, Silke (2011): Schreiben im Studium: das PiiP-Prinzip. Mit 50 Tipps von Studierenden für Studierende, Göttingen.

Hoffmann, Monika (2015): Deutsch fürs Studium. Grammatik und Rechtschreibung, 3. Aufl. Paderborn.

Kühl, Susanne/Kühl, Michael (2016): Die Abschlussarbeit in den Life Sciences, Stuttgart.

Kühtz, Stefan (2016): Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule, 4. Aufl., Paderborn.

Müller, Eva (2013): Schreiben in Naturwissenschaften und Medizin, Paderborn.

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