Alle, die sich für ein Jurastudium entscheiden, haben sich vorab sicherlich die Frage nach dem Warum gestellt. Wozu studiert man Jura? Was kann man später damit anfangen? Und lohnen sich Aufwand, Zeit und Kosten des Studiums für den weiteren Lebensweg? Einen kleinen Überblick über die wichtigsten Fragen gibt dieser Ratgeber.
Wozu ein Jurastudium?
Wer Jura studiert, weiß, es ist nicht leicht und wird bestimmt nicht leichter. Das Jurastudium zählt neben Medizin zu einem der schwierigsten Studienfächer. Dies ist auch kein Wunder. Der Lernstoff und die Prüfungsbedingungen sind alles andere als einfach. Dies erklärt auch die hohen Durchfallquoten, die durchschnittlich höher ausfallen als bei anderen Fächern (siehe dazu die Durchfallquoten im Ländervergleich). Aber die ganze Arbeit scheint sich zu lohnen, wenn man sich die Verdienstmöglichkeiten für Juristen ansieht. Gleichzeitig wird häufig von einer Juristenschwemme gesprochen, wodurch die Arbeitsaussichten für den Einzelnen wohl nicht ganz so rosig aussehen dürften?
Hierzu bleibt zu sagen, kein Studium ist einfach. Die gute Nachricht ist allerdings, wer sich für das einsetzt, was er erreichen möchte, hat gute Chancen es auch zu bekommen. Genauso verhält es sich mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Wenn man weiß, warum man Jura studiert, wird man sich auch entsprechend durchbeißen und vor allem durchhalten.
Schließlich ist Jura universell einsetzbar im Berufsleben. Man muss sich keineswegs auf die klassischen Berufe wie Anwalt, Notar oder Richter beschränken. Juristen lernen Sachverhalte verschiedener Bereiche zu analysieren, deren korrekte sprachliche Darstellung und das Finden einer Lösung für jedes Problem. Jura ist mehr als nur das Auswendiglernen von Paragraphen. Im Grunde genommen können Juristen daher in vielen beruflichen Tätigkeitsfelder eingesetzt werden (vgl. Münch 2016: 1).
Was lernt man während des Studiums?
Oftmals wird vermutet, dass das Jurastudium aus stupidem Gesetze-auswendig-lernen besteht. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Eher im Gegenteil. Während Klausuren ist es beispielsweise sogar zulässig und gewünscht die Gesetzestexte zu benutzen. Aber was lernt man dann im Studium? Ganz einfach, man lernt das Anwenden der Gesetze. Dazu gehören das Lesen, das Verstehen und die korrekte Auslegung der Gesetzestexte. Alles, was man hier auswendig lernen sollte, ist die eine oder andere Definition.
Die drei Hauptbereiche im Studienfach Jura sind das Strafrecht, das Zivilrecht sowie das Öffentliche Recht. Für diese Bereiche werden in den Vorlesungen die wichtigsten Gesetze erklärt. Zudem werden Fallkonstellationen vorgestellt, wodurch die eigenständige Anwendung des Gesetzes in der Praxis verdeutlicht wird. Oftmals geht es hierbei um Fälle, die nicht ganz eindeutig und strittig sind. Solche Meinungsstreitigkeiten sind mitunter ein wesentlicher Bestandteil. Dadurch lernen die angehenden Juristen gleichwohl auch Aspekte des Rechts, die nicht im Gesetz niedergeschrieben sind (vgl. Lagodny 2012: 27).
Lohnt sich der ganze Aufwand?
Durch ein Jurastudium lernt man, wie man gesellschaftliche Zusammenhänge besser verstehen und einordnen kann. Darüber hinaus ist das Fach nicht trocken, welches wohl eines der gängigsten Vorurteile in Bezug auf Jura ist. Es handelt sich um ein vielfältiges und interessantes Gebiet, wodurch man eine Vielzahl an Kompetenzen erlernt. Dennoch ist das rechtswissenschaftliche Studium mit viel Zeit, Aufwand und Kosten verbunden, weshalb man sich vorab natürlich fragen sollte, ob sich das alles lohnt.
Wer sich für den Abschluss des Staatsexamens entscheidet und beide Examen mit einem Prädikat, also mindestens 10 von 18 Punkten, abschließt, kann sich seinen zukünftigen Beruf regelrecht aussuchen (siehe dazu diesen Artikel aus ZeitOnline. Ob als Staatsanwalt, in einer Großkanzlei oder als Richter, die Jobaussichten sind vielfältig. Auch internationale Verbände, Parteien oder das Auswärtige Amt sind ständig auf der Suche nach Spitzenjuristen. Eine professionelle Korrektur der Bewerbung ist hierbei sicherlich eine gute Variante, um einen bleibenden ersten Eindruck zu hinterlassen. Und wer hier landet, hat für seine Karriere und seinen Geldbeutel vorgesorgt.
Wer sich im Jurastudium für einen Bachelorabschluss mit Bachelorarbeit entscheidet, für den sind vor allem juristische Tätigkeiten innerhalb der Wirtschaft geeignet. Der Masterabschluss mit Masterarbeit ist hingegen die Voraussetzung für das Schreiben einer Dissertation, genau wie das Staatsexamen. Wenn es hier zu zeitlichen Problemen kommt, kann man sich hierfür zusätzlich Unterstützung holen. Es zeigt sich also, die beruflichen Möglichkeiten sind vielfältig und die Verdienstaussichten in der Regel auch im oberen Bereich angesiedelt (vgl. Wittekind 2017). Daher lohnt sich der Aufwand dieses Studienfachs allemal, wenn man genau weiß, dass man damit seinen Weg gefunden hat.
Tipps, um am Ball zu bleiben
Anfangs ist die Motivation sicherlich noch riesig und die Aufgaben sind kein Problem. Es kann trotzdem sein, dass man sich im Laufe seines Studienfachs von den Anforderungen erschlagen fühlt und der eigene Antrieb nachlässt. Daher geben wir hier ein paar hilfreiche Tipps, wie man am Ball bleibt.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Ein hilfreicher Trick ist dabei „Anfangen ohne anzufangen“. Bevor man mit dem tatsächlichen Lernen beginnt, sollte man das Wichtigste zusammensuchen. Hierdurch vermeidet man unnötige Unterbrechungen durch den Gang in die Küche.
Ein Lernplan hilft einen Überblick zu schaffen. Vor allem große Lernblöcke sollten in kleinere Abschnitte unterteilt werden. Denn kleinere Etappen sind sinnvoller und bringen einen dennoch zum Ziel.
Die bewusste Planung von Pausen ist ebenso relevant. Kein Gehirn ist den ganzen Tag aufnahmefähig. Viele kleine Pausen geben Struktur und lassen neue Kraft tanken.Zudem sollte man auch das Arbeitsumfeld so aussuchen, dass man dort konzentriert arbeiten kann.
Auch die Belohnung ist nicht zu unterschätzen. Für jede erreichte Lernetappe sollte man sich demzufolge belohnen und das tun, worauf man sich wirklich freut.
Für alle, denen der Anfang sehr schwerfällt, gibt es den 15-Minuten-Trick. Damit soll die anfängliche Schwelle überwunden werden. Es geht ganz einfach: Man setzt sich einen fixen Termin für eine 15-minütige Lerneinheit. In dieser Zeit sollte auch wirklich effektiv gelernt werden. Das schafft Struktur und erleichtert das Lernen.
Und zum Schluss stellt sich die Frage, wozu das Ganze? Erst wenn man diese Frage eindeutig für sich beantworten kann, hat man auch ein klares Ziel vor Augen, auf das man hinarbeiten kann.
Letztendlich ist ein Studium der Rechtswissenschaften für alle sinnvoll, die sich für die Materie interessieren und die genau wissen, warum sie das Fach studieren möchten. Hierbei ist die konkrete Vorstellung über die zukünftige Tätigkeit sicherlich sinnvoll und hilfreich. Dann lohnt sich der Aufwand allemal und wird sich am Ende auch auszahlen.
Literatur
Lagodny, Otto (2012): Gesetzestexte suchen, verstehen und in der Klausur anwenden, 2. Auflage Berlin/Heidelberg.
Münch, Ingo (2016): Der Jurist in der modernen internationalen Gesellschaft, in: JURA – Juristische Ausbildung 38, 1, S. 1, Berlin.
Wittekind, Christoph (2017): Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für Juristen, in: Perspektiven für Juristen 2018
Weiterführende Literatur:
Pilniok, Arne/Brockmann, Judith (2015): Die juristische Profession und das Jurastudium, Baden-Baden.
Lange, Barbara (2017): Jurastudium erfolgreich: Planung, Lernstrategie, Zeitmanagement, 8. Auflage München.
Haft, Fritjof (2015): Einführung in das juristische Lernen: Unternehmen Jurastudium, 7. Auflage Bielefeld.
Bergmans, Bernhard (2013): Lern- und Arbeitstechniken für das Jurastudium, München.