Die Studienfinanzierung ist neben Klausuren, Hausarbeiten und mündlichen Prüfungen wohl der Punkt, der vielen Studis Bauchschmerzen bereitet. Denn um BAföG zu beziehen, musst Du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sind diese jedoch nicht gegeben, fällt diese Option schon mal weg. Aber keine Sorge, damit ist der Traum vom Studium längst nicht geplatzt! Wir zeigen Dir daher insgesamt 5 Möglichkeiten, wie Du Dein Studium finanzieren kannst. Und das Beste daran: Keiner davon beinhaltet, dass Du eine Niere verkaufen musst. Versprochen!
5 Möglichkeiten zur Studienfinanzierung
Die Studienfinanzierung ist ein wichtiges Thema, mit dem Du Dich früher oder später auseinandersetzen musst. Denn Dein Studium wird Dir selbstverständlich nicht geschenkt. So musst Du Semestergebühren tragen, die zwar nicht wie anderswo teilweise im vierstelligen Bereich liegen, aber den Geldbeutel schon belasten können. Außerdem lebt es sich nur mit Luft und Liebe auf Dauer leider ziemlich schlecht. Neben Deiner Miete musst Du Dich um Lebensmittel, Klamotten, Internet und Co. kümmern. Wie teuer der Spaß wird, hängt dabei unter anderem von Deinem Wohnort ab (vgl. Kramer, 2006). Wie lässt sich all das während des Studiums finanzieren? Wir haben uns umgeschaut und stellen Dir nun die 5 Möglichkeiten zur Studienfinanzierung vor.
1. Finanzielle Unterstützung durch Deine Eltern
Sind Deine Eltern finanziell gut genug aufgestellt, ist es nicht nur ein Akt der Freundlichkeit, Dich bei der Studienfinanzierung zu unterstützen. Tatsächlich sind sie nach § 1601 BGB nämlich grundsätzlich dazu verpflichtet, Dir bis zu einem bestimmten Alter Unterhalt zu zahlen. Um das leisten zu können, erhalten sie unter anderem Kindergeld. Darüber hinaus können sie Kosten, die durch Dich als Kind entstehen, von der Steuer absetzen. Wie viel sie genau beisteuern müssen, wird in der Düsseldorfer Tabelle festgehalten. In der Regel reichen die Beträge für Deine monatlichen Fixkosten und ein kleines Taschengeld.
Abb. 1: Studium finanzieren durch elterliche Unterstützung
2. BAföG beziehen
Wollen Deine Eltern den Dir zustehenden Betrag nicht zahlen, kannst Du diesen rechtlich einklagen. Keine schöne Vorstellung, aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung. Dazu gehört etwa, BAföG zu beantragen. Hier gilt jedoch: staatlich gefördert wirst Du nur, sofern Deine Eltern oder mögliche Ehepartner:innen dazu nicht in der Lage sind. Zu den weiteren BAföG-Voraussetzungen zählt etwa, dass Du bei Antritt Deines Bachelor-Studiums maximal 29 Jahre alt sein darfst. Auch Dein eigenes Einkommen darf nicht zu hoch sein.
Und natürlich muss Dir bewusst sein, dass Du fünf Jahre nach Studienende die Hälfte vom BAföG zurückzahlen musst. Aber zumindest kannst Du so erstmal Dein Studium finanzieren. Im besten Fall folgt daraus eine berufliche Laufbahn, die es Dir ermöglicht, die entsprechenden Schulden problemlos zu begleichen.
3. Kredit/Studiendarlehen beantragen
Eine weitere Möglichkeit der Studienfinanzierung ist die Aufnahme eines Studienkredits beziehungsweise -darlehens. Anders als beim BAföG musst Du diesen Betrag jedoch komplett inklusive Zinsen zurückzahlen. Hier bekommst Du nichts geschenkt, nicht mal den Kredit selbst. Denn auch dafür musst Du mitunter bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
So darfst Du etwa keine Privatinsolvenz angemeldet haben, musst selbstverständlich an einer staatlich anerkannten Hochschule eingeschrieben sein und darfst nicht älter als 44 Jahre alt sein. Informier Dich für weitere Details direkt beim jeweiligen Anbieter! Dazu gehört zum Beispiel die KfW-Bank mit ihrem KfW-Studienkredit. Aber auch privatwirtschaftliche Anbieter können für Dich infrage kommen. Wir empfehlen Dir dabei:
- Achte auf den Effektivzinssatz! Ein variabler Zinssatz kann sich erhöhen.
- Informier Dich über mögliche zusätzliche Gebühren!
- Entscheide Dich für einen Anbieter, der Dir mindestens 2 Jahre Karenzzeit gewährt! Das bedeutet, dass Du 2 Jahre Zeit hast, Dir einen Job zu suchen, um das Geld zurückzuzahlen.
- Lieber schnell oder sogar auf einen Schlag zurückzahlen, um die Zinsen gering zu halten!
4. Nebenjob
Natürlich kannst Du Dir auch einen Job neben dem Studium suchen, um Deine Studienfinanzierung zu sichern. Zeitlich kann das je nach Studiengang zwar eng werden, rechtlich steht dem aber nichts im Wege. Neben den Klassikern (Kellnern, Regale im Supermarkt auffüllen, …) gibt es auch die Möglichkeit, bis zu 20 Stunden in der Woche als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft zu jobben. Auch Werkstudenten und -studentinnen werden in vielen Unternehmen gesucht und haben dort oft die Möglichkeit, nach dem Studium direkt übernommen zu werden.
Aber Achtung! Je nachdem wie viel Du arbeitest, kommen etwa Kosten für Krankenversicherung und Co. dazu, da Du nicht mehr als Vollzeitstudent:in zählst. Beziehst Du zusätzlich BAföG, darfst Du außerdem nicht mehr als 450 € verdienen, da alles darüber von Deinem BAföG-Höchstsatz abgezogen wird.
Abb. 2: Durch Jobben die Studienfinanzierung sichern
5. Bewirb Dich auf ein Stipendium!
Es gibt viele staatliche und nichtstaatliche Träger, bei denen Du Dich um ein Stipendium bewerben kannst. Gern gesehen sind hierbei natürlich gute schulische oder akademische Leistungen, soziales oder künstlerisches Engagement und ein aussagekräftiges Motivationsschreiben. Überzeug die Verantwortlichen davon, dass Du es verdient hast, von ihnen finanziell unterstützt zu werden! Eine Auswahl über eine Vielzahl deutscher Stipendien findest Du in der Stipendiendatenbank des DAAD.
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Studium finanzieren in der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie hält nicht nur Arbeitnehmer:innen und Selbstständige seit 2020 finanziell in Atem, auch Studierende geraten durch die außergewöhnliche Lage zunehmend in Bedrängnis. So wird die Studienfinanzierung etwa erschwert, da sich Studienzeiten verlängern und dadurch die so wichtige BAföG-Voraussetzung des Verbleibs in der Regelstudienzeit nicht mehr erfüllt werden kann. Dafür eingerichtete Überbrückungshilfen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wurden September 2021 ausgesetzt. Was kannst Du also sonst ganz konkret während der Pandemie tun, um Dein Studium zu finanzieren?
- Viele Universitäten und Hochschulen haben eigene Hilfeprogramme und Soforthilfefonds eingerichtet, um Dich zu unterstützen. So etwa die Uni Leipzig.
- Außerdem kannst Du durch eine besondere Härtefallregelung der Bundesagentur für Arbeit nun auch als Student:in Arbeitslosengeld als Darlehen beantragen.
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Weitere Tipps & Tricks
Natürlich ist es neben unseren 5 Möglichkeiten zur Studienfinanzierung ratsam, sorgsam mit seinem Geld umzugehen. Dabei können Dich verschiedene Spartipps für Studenten und Studentinnen unterstützen. Wir empfehlen daher:
- Mach Deine Steuererklärung!
- Nutz Studirabatte in Museen, Modeketten, bei Handytarifen und Co.!
- Koch selbst oder iss in der Mensa, anstatt ins Restaurant zu gehen!
- Teste Mitfahrgelegenheiten und die Bahncard aus, anstatt teuer mit dem Zug zu fahren!
Die Studienfinanzierung ist für alle ein großes Thema, die nicht mit der goldenen Gans im Arm geboren wurden. Also für sehr viele unter uns. Wie Du Dein Studium finanzieren kannst, weißt Du jetzt. Nimm Dein Recht auf Bildung also wahr und lass Dich nicht davon abhalten, nur weil Du etwa kein BAföG erhältst!
Literatur
Kramer, Regine (2006): Finanzierung des Studiums, Wiesbaden.
Niehüser, Werner et al. (2000): Studentische Erwerbstätigkeit und Teilzeit-Studium. Erste Ergebnisse einer schriftlichen Befragung aller Studierenden der Wirtschaftswissenschaften an der Universität GH Essen, Essen.
FAQs zur Studienfinanzierung
Welche Möglichkeiten der Studienfinanzierung gibt es?
Du hast 5 gute Möglichkeiten, Dein Studium zu finanzieren. Dazu gehören: Unterstützung durch Deine Eltern, BAföG, Studienkredite, Nebenjobs und Stipendien.
Wie finanziert man das Studium selbst?
Möchtest oder kannst Du nicht auf elterliche Unterstützung bei der Studienfinanzierung bauen, kannst Du BAföG beantragen oder einen Studienkredit aufnehmen. Diese musst Du dann später teilweise oder vollständig zurückzahlen. Stipendien oder Nebenjobs sind auch eine gute Möglichkeit. Tatsächlich widmen viele Studis einem Job neben dem Studium einen erheblichen Anteil ihrer Zeit (vgl. Niehüser et al., 2000).
Was steht mir (finanziell) zu als Student:in?
Viele Studierende haben Anspruch auf BAföG, aber nicht alle. Bist Du nicht BAföG-berechtigt, kannst Du Wohngeld beantragen. Bis Du 25 Jahre alt bist, sind Deine Eltern außerdem grundsätzlich unterhaltspflichtig.
Welche Kredite zur Studienfinanzierung gibt es?
Neben vielen privatwirtschaftlichen Anbietern gibt es etwa den KfW-Studienkredit.
Kann ich als Student:in Arbeitslosengeld bekommen, um mein Studium zu finanzieren?
Grundsätzlich sind Studierende vom Arbeitslosengeld ausgeschlossen, da sie ja nicht als arbeitslos gelten. Durch die Corona-Pandemie wurde jedoch eine Härtefallregelung aufgestellt, dank der Studis Hartz IV als Darlehen beantragen können.