- Elternunabhängiges BAföG – oft gestellte Fragen auf einen Blick
- Was versteht man unter elternunabhängigem BAföG?
- Die Voraussetzungen für elternunabhängiges BAföG
- Den Antrag für elternunabhängiges BAföG stellen
- Checkliste – elternunabhängiges BAföG beantragen
- Literatur
- FAQs zum Antrag auf unabhängige Förderung
Elternunabhängiges BAföG – oft gestellte Fragen auf einen Blick
Bevor wir auf die unterschiedlichen Arten von elternunabhängigem BAföG eingehen, klären wir direkt die beiden wohl wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
1. Wann bekomme ich elternunabhängiges BAföG?
Es gibt insgesamt sieben Umstände, durch die Dein Anspruch auf Förderung nichts mit dem Einkommen Deiner Eltern zu tun hat. Dazu kommt es unter anderem, wenn Du bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast und im Anschluss mindestens drei Jahre erwerbstätig warst. Du könntest die nötigen Voraussetzungen außerdem erfüllen, wenn Du bei der Antragstellung über 30 Jahre alt bist. Auf alle weiteren Möglichkeiten gehen wir im Folgenden genauer ein.
2. Wie beantrage ich elternunabhängiges BAföG?
Die gute Nachricht: Du musst bei dieser Art des Antrags nicht noch ein zusätzliches Formular ausfüllen. Es genügt völlig, den normalen Antrag zu stellen und dabei alle nötigen Nachweise anzufügen. Wie es mit den BAföG-Voraussetzungen in Deinem Fall aussieht, prüft dann das zuständige Amt.
Was versteht man unter elternunabhängigem BAföG?
Beim elternunabhängigen BAföG ist es in bestimmten Fällen nicht wichtig, wie viel Gehalt Deine Eltern verdienen. Bei der Höhe der Förderung spielen dann nur noch Deine finanziellen Mittel eine Rolle. Welche Bedingungen genau Du dafür erfüllen musst, zeigen wir Dir hier.
Die Voraussetzungen für elternunabhängiges BAföG
- Antrag nach Erwerbstätigkeit
- Anspruch nach einer Berufsausbildung
- Im Falle eines zweiten Bildungsweges
- BAföG-Antrag bei Vollwaisen
- Antragstellung mit über 30 Jahren
- Bei unbekanntem Aufenthaltsort der Eltern
- Andere Sonderfälle
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Antrag nach Erwerbstätigkeit
Du warst bereits vor dem Studium fleißig und hast mindestens fünf Jahre lang gearbeitet? Dann könntest Du elternunabhängig BAföG beantragen. Dabei muss Dein Einkommen allerdings so hoch gewesen sein, dass Du damit tatsächlich für Dich selbst sorgen konntest (mindestens 892,80 Euro Brutto). Ein kleiner Tipp: Du musst nicht fünf Jahre lang durchgehend gearbeitet haben. Es reicht völlig aus, wenn Du insgesamt auf diese Zeitspanne kommst.
Abb. 1: Elternunabhängiges BAföG – weitere Fälle der Erwerbstätigkeit
Anspruch nach einer Berufsausbildung
Du hast eine abgeschlossene Berufsausbildung und möchtest nun mit einem Studium beginnen? Dann könntest Du ebenfalls Anspruch auf eine elternunabhängige Förderung haben. Die zweite Voraussetzung für diesen Fall ist laut der Universität Hamburg, dass Du im Anschluss an diese Ausbildung für mindestens drei Jahre erwerbstätig warst. Insgesamt musst Du also auf sechs Jahre kommen, wobei die Ausbildung ebenfalls weniger Zeit in Anspruch genommen haben darf.
An Fachhochschulen gibt es laut der Universität Regensburg generell mehr Studierende, deren BAföG-Höhe sich nicht nach den Eltern richtet. Das sind sogar 42 % im Gegensatz zu 13 % an der Universität. Der Grund: An Fachhochschulen gibt es mehr Studierende, die eine Ausbildung abgeschlossen haben.
Im Falle eines zweiten Bildungsweges
Mit dem zweiten Bildungsweg ist gemeint, dass Du Dein Abitur in der Abendschule oder einem Kolleg machst (vgl. Klose, 2021). Holst Du Deine schulische Ausbildung auf diese Weise nach, wird sich die Höhe der Förderung dabei nicht nach dem Einkommen Deiner Eltern orientieren. Das gilt aber nur für die Zeit bis zum Abitur und nicht für das Studium im Anschluss.
BAföG-Antrag bei Vollwaisen
Als Vollwaise wirst Du selbstverständlich eigenständig gefördert. Allerdings kann die Waisenrente, je nach Höhe, einen Einfluss auf die Summe der Ausbildungsförderung haben.
Antragstellung mit über 30 Jahren
Bist Du zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits 30 Jahre alt, hat Deine Förderung mit dem Einkommen Deiner Eltern nichts mehr zu tun. Eigentlich hast Du hiermit schließlich die Altersgrenze für den Zuschuss erreicht. In einigen Fällen erhältst Du dennoch Unterstützung, wie Du in der Abbildung sehen kannst. Übrigens: Anders sieht es mit dem Folgestudium aus. Denn bis zur Masterarbeit kannst Du noch immer eine Finanzspritze bekommen, solange Du Dich noch einmal bei einer Universität einschreibst bevor Du 35 bist. Genau nachlesen kannst Du dies in § 10 BAföG.
Bei unbekanntem Aufenthaltsort der Eltern
Ein weiterer Fall tritt bei unbekanntem Aufenthaltsort Deiner Eltern ein. Wenn sich dieser nicht herausfinden lässt, kann selbstverständlich auch kein Einkommen berücksichtigt werden. Wie genau die zusätzlichen Regeln dabei aussehen, ist in § 11 Abs. 2a BAföG festgehalten.
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Andere Sonderfälle
Ein Sonderfall wäre der sogenannte „doppelte Perspektivwechsel“. Das klingt komplizierter, als es eigentlich ist. Gemeint ist, dass ein Studium angefangen und dann abgebrochen wurde, bevor Du dann begonnen hast zu arbeiten. Damit haben wir den ersten Perspektivwechsel. Wichtig dabei: Du darfst nicht länger als drei Semester studiert haben. Außerdem greifen die bereits beschriebenen Regeln von insgesamt fünf Jahren Berufstätigkeit oder sechs Jahren Tätigkeit in Verbindung mit einer Ausbildung. Beginnst Du nach dieser Zeit erneut ein Bachelorstudium, ist das der zweite Perspektivwechsel (vgl. Popper, 2011).
Der zweite Sonderfall tritt ein, wenn Deine Eltern ihren Beitrag zum Unterhalt nicht zahlen und die staatliche Förderung nicht ausreicht, um das Studium zu finanzieren. Für Dich heißt das: Du kannst Vorausleistungen beantragen (§ 36 BAföG). Damit wird der Anteil Deiner Eltern vom Amt ausgeglichen.
Den Antrag für elternunabhängiges BAföG stellen
Ein spezielles Formular für diese Art der Förderung gibt es nicht. Du kannst demnach das BAföG online beantragen oder postalisch einreichen. Dabei solltest Du alle nötigen Nachweise wie den Lebenslauf oder Lohnsteuernachweise beifügen. Dann heißt es, auf das Ergebnis der Prüfung durch das Amt warten. Ist der Antrag erfolgreich genehmigt, kannst Du Dich ganz auf Deine Hausarbeiten konzentrieren.
Checkliste – elternunabhängiges BAföG beantragen
Das war alles etwas viel auf einmal? Kein Problem! Denn wir haben die wichtigsten Informationen in einer übersichtlichen Checkliste für Dich zusammengefasst. Somit kannst Du ganz einfach überprüfen, ob einer der Fälle zur Förderung auf Dich zutrifft. Übrigens unterstützen wir Dich ebenfalls kurz vor Ende Deines Studiums, indem wir Deine Abschlussarbeit mit der Plagiatsprüfung kontrollieren.
Literatur
FAQs zum Antrag auf unabhängige Förderung
Was genau ist elternunabhängiges BAföG?
Es gibt bestimmte Fälle, in denen das Einkommen Deiner Eltern keinen Einfluss auf die Höhe der Förderung hat. Wichtig ist dann nur noch Dein Vermögen, weswegen diese Förderung als elternunabhängiges BAföG bezeichnet wird.
Wie viel elternunabhängiges BAföG bekomme ich?
Der BAföG-Höchstsatz richtet sich hierbei nur nach Deiner Erwerbstätigkeit und Vermögen. Er liegt aktuell bei 861 €, ist also identisch mit der regulären Förderung. Wie hoch Dein Anspruch genau ist, lässt sich mit dem BAföG-Rechner abschätzen.
Wie hoch darf das Einkommen der Eltern sein, um Anspruch auf die Zahlung von BAföG zu haben?
Kann das Einkommen Deiner Elternteile doch nicht außen vor gelassen werden, ist das eine wichtige Frage. Genau lässt sich das allerdings nicht beantworten, weil es nicht alleine für Deinen Anspruch verantwortlich ist. Es gibt allerdings Freibeträge für das Einkommen. Erst, wenn diese abgezogen sind, wird die Förderfähigkeit bestimmt. Bei zwei Elternteilen sind es 2000 € und bei Alleinerziehenden 1330 €. Hinzukommen u. a. Freibeträge für Kinder mit 605 €.