Mit der Mittleren Reife oder dem Abi ist das Thema Kommasetzung leider noch längst nicht abgehakt. Schließlich musst Du auch im Studium Klausuren schreiben, Hausarbeiten verfassen oder schlichtweg verständliche Mitschriften zu Papier bringen. Damit Du diesbezüglich endlich sattelfest hinsichtlich der Kommata bist, stellen wir Dir hier die 6 wichtigsten Regeln dazu vor. Sicher ist sicher? Dann entscheide Dich außerdem gerne für unser Lektorat der Bachelorarbeit!
Die 6 Kommaregeln im Überblick
Die Kommasetzung im Deutschen dient der Strukturierung von Wörtern, Wortgruppen und Teilsätzen und ist damit ein wichtiger Teil auch von Hausarbeiten. Kommata setzt Du nach Gehör? Keine gute Idee! Denn letztlich ist diese Methode alles andere als verlässlich und führt in vielen Fällen zu inkorrekter Interpunktion. Orientier Dich lieber an den wichtigsten Regeln zur Kommasetzung, die wir Dir nun vorstellen!
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1. Komma bei Haupt- und Nebensätzen
Am häufigsten werden Kommata im Deutschen zwischen Haupt- und Nebensätzen platziert. Aber auch zwischen zwei Hauptsätze kann sich ein Komma anstelle eines Punkts oder Semikolons schleichen. In jedem Fall solltest Du ein Komma setzen, wenn in beiden Teilsätzen ein finites (= gebeugtes) Verb auftaucht (vgl. Meier, 2016). Nebensätze erkennst Du zusätzlich häufig an einleitenden Konjunktionen (weil, obwohl, nachdem, sodass, …) oder Relativpronomen (der, die, das, …) und daran, dass sie nicht allein stehen können. Etwas ausführlicher wird hierzu etwa die Uni Bremen.
Ich gehe eigentlich gerne zur Uni, aber bei schönem Wetter bin ich lieber am Strand.
Obwohl ich gut gelernt habe, hatte ich bei der Klausur einen Blackout.
Sicher wird meine Dozentin, wenn sie das Ergebnis sieht, den Kopf schütteln.
Gewusst?
Du erkennst Teilsätze daran, dass Du sie nur im Ganzen verschieben kannst. „Ich war heute in der Mensa, weil ich Hunger hatte“, kann dementsprechend auch zu „Weil ich Hunger hatte, war ich heute in der Mensa“ werden, aber nicht zu „Ich, weil ich Hunger hatte war heute in der Mensa“. Nur eingeschobene Nebensätze sind hier die Ausnahme. Denn sie können zwischen bestimmte Wörter eines Hauptsatzes eingeschoben werden: „Ich war, weil ich Hunger hatte, heute in der Mensa“. Falls Du hier unsicher bist, können wir gerne Deine Masterarbeit korrekturlesen.
2. Kommasetzung bei Aufzählungen
Die wohl einfachste Regel zur Kommasetzung ist die bei Aufzählungen. Sie gilt hierbei theoretisch beim Einkaufszettel genauso wie bei der Dissertation. Reihst Du mehrere Substantive, Adjektive, Verben oder auch Wortgruppen ohne Konjunktionen aneinander, trennst Du sie durch Kommata voneinander ab. Geht der Satz hinter der Aufzählung jedoch weiter, kommt hinter den letzten Teil der Aufzählung übrigens kein Komma.
In meinem Rucksack sind mein Laptop, Stifte, Lippenpflege und ein Block.
Die beste Freundin meiner besten Freundin ist die schönste, klügste, witzigste Person überhaupt.
Bei einer Aufzählung wird immer dann ein Komma gesetzt, wenn die einzelnen Teile gleichwertig sind. In diesem Fall könntest Du die Kommata durch „und“ ersetzen. Sind sie nicht gleichwertig, muss kein Komma gesetzt werden. Das ist nicht immer so leicht zu erkennen, aber hier ein Beispiel:
Gleichwertig: Die lange, schwierige Klausur steckt mir in den Knochen.
Nicht gleichwertig: Wir haben die schwerste erste Klausur überhaupt geschrieben. („schwerste“ bezieht sich hierbei auf die Einheit „erste Klausur“ und nicht nur auf „Klausur“, weswegen Du ein Komma nicht durch „und“ ersetzen könntest)
Abb. 1: Komma bei Aufzählungen
3. Kommaregel bei Hervorhebungen
Möchtest Du einen Teil des Satzes als Hervorhebung voranstellen, muss dieser durch ein Komma abgetrennt werden. Im zweiten Teil des Satzes werden solche Hervorhebungen dann meist durch ein Adverb oder Pronomen wieder aufgegriffen.
Absolut machbar, so (Adverb) habe ich die Hausarbeit empfunden.
Meine Mutter, dieser (Pronomen) Frau verdanke ich alles.
Aber auch Interjektionen (Empfindungswörter) werden durch Kommata vom restlichen Satz abgegrenzt.
Oh, das war ja einfach!
Igitt, nicht schon wieder Nudeln mit Pesto!
Abb. 2: Komma bei Interjektionen
Sprichst Du jemanden hingegen persönlich an, müssen der Name oder die Bezeichnung ebenfalls von einem Komma (bei Einschüben sogar zwei) begleitet werden.
Lass mich nur noch einmal abschreiben, Mia!
Das, meine Liebe, kannst Du komplett vergessen.
Hilfe für wissenschaftliche Texte
4. Kommata bei Infinitivgruppen
Eine Infinitivgruppe besteht immer aus einem Verb in der ungebeugten Grundform (laufen, rennen, schwimmen, …) und dem Wörtchen „zu“. Liegt nur dieser Infinitiv vor, kann, aber muss kein Komma gesetzt werden, um die Satzteile zu verdeutlichen. Wird die Infinitivgruppe jedoch eingeschoben, trennst Du sie durch zwei oder gar kein Komma ab.
Ich fürchte(,) zu versagen.
Ich bin mir absolut sicher(,) zu bestehen.
Die Befürchtung(,) durchzufallen(,) bewahrheitete sich nicht.
Bei einer erweiterten Infinitivgruppe stehen dem Infinitiv noch mehr Wörter zur Seite. Man bezeichnet diese dann auch als satzwertige Wortgruppe. Auch hier kannst, aber musst Du kein Komma setzen. Verpflichtend ist es nur dann, wenn die Infinitivgruppe durch entgegensetzende Konjunktionen eingeleitet wird („Sie ging lieber feiern, anstatt zu lernen.“), der Infinitiv auf ein Substantiv Bezug nimmt („Sie nimmt sich vor, sich morgen auf die Klausur vorzubereiten.“) oder der Infinitiv mithilfe eines hinweisenden Wortes aufgenommen oder angekündigt wird („Die Prüfung zu bestehen, darin lag ihr Ansporn.“).
Achtung!
Deine Arbeit sollte orthografisch wie auch grammatikalisch korrekt sein, das ist klar. Aber hast Du auch Deine Quellenarbeit im Blick? Unsere Plagiatsprüfung kann Dir hier easy und zuverlässig Rückendeckung geben.
5. Kommasetzung bei Partizipgruppen
Partizipgruppen enthalten wenig überraschend eine der beiden Partizipformen eines Verbs (Partizip 1: schlafend; Partizip 2: geschlafen) und beschreiben die Handlungen oder Merkmale eines Subjekts genauer. Du kannst sie hierbei durch ein Komma abtrennend, musst aber nicht.
Lachend und scherzend(,) kamen sie aus dem Hörsaal.
Sie kamen(,) lachend und scherzend(,) aus dem Hörsaal.
Verpflichtend ist das Komma dabei, wenn die Partizipgruppe extra angekündigt oder aufgenommen wird („Lachend und scherzend, so wie immer, kamen sie aus dem Hörsaal.“). Oder wenn die Partizipgruppe erklärend auf ein Pronomen oder Substantiv folgt beziehungsweise als Nachtrag am Satzende steht („Aus dem Hörsaal kamen sie, lachend und scherzend.“).
6. Komma bei Zusätzen und Einschüben
Ein Einschub oder Zusatz am Satzende kann im Rahmen eines Nebensatzes erfolgen, aber auch nur einzelne Wörter oder Wortgruppen enthalten. Beide sollen dabei ein vorangehendes Wort näher beschreiben und werden durch ein Komma oder zwei Kommata vom Rest des Satzes abgetrennt.
Heute steht Statistik auf dem Plan, mein absoluter Lieblingskurs.
Meine liebsten Kurse, allen voran Statistik, sind alle montags.
Erfolgt der Zusatz oder Einschub jedoch durch die Einleitung „wie“, kannst Du meist selbst entscheiden, ob Du Kommata setzt oder nicht.
Manche Kurse(,) wie Statistik(,) sind eine spannende Herausforderung für mich.
Literatur
Wrona, Marie (2018): Ist das ein Komma oder kann das weg? Topologische Felder und Kommasetzung. Erste empirische Befunde. In: Wie verändern wir Sprache? Beiträge aus einem Lehrprojekt zum Thema Sprachwandel, Hamburg.
Meier, Eva-Maria (2016): Zur Verbreitung von Inhalten des Sprachkodex. Die Regeln zur Kommasetzung in der Amtlichen Regelung, Würzburg.
Das waren sie auch schon, unsere 6 Regeln zur Kommasetzung. Doch zugegeben: Hin und wieder ist ein Komma nicht verpflichtend, aber möglich, was die Sache nicht gerade einfacher macht. Dennoch kriegst Du das mit ein wenig Übung auf jeden Fall hin! Außerdem gilt wie bei der Formatierung Deiner Arbeit auch hier: einheitlich bleiben!
FAQs zur Kommasetzung
Wann setze ich ein Komma?
Ein Komma wird immer zwischen Haupt- und Nebensatz, bei konjunktionslosen Aufzählungen, Hervorhebungen, Zusätzen und Einschüben gesetzt. Ein Wahlkomma steht Dir hingegen meist bei Infinitiven, Partizipgruppen und mit „wie“ eingeleiteten Einschüben oder Zusätzen frei. Noch mehr dazu findest Du auch bei der Uni Frankfurt.
Wozu dient die Kommasetzung?
Kommata sollen vordergründig einzelne Wörter, aber auch Wortgruppen und Teilsätze strukturieren (vgl. Wrona, 2018) und den Satz damit verständlicher machen. Du setzt sie daher oft, aber nicht immer, wenn Du auch eine Sprechpause machst. Das kleine Zeichen kann den Sinn eines Satzes auch vollkommen verändern. So macht es einen großen Unterschied, ob Du sagst „Wir essen jetzt, Opa“ oder „Wir essen jetzt Opa“. Damit ist die Kommasetzung ähnlich wichtig wie eine korrekte Groß- und Kleinschreibung.
Kommt vor „und“ ein Komma?
Ein „und“ ist eine Konjunktion, die das Komma ersetzt. Du musst also seit der Einführung der neuen Rechtschreibung in solchen Fällen kein Komma mehr setzen. Manchmal kannst Du es aber trotzdem platzieren, wenn es zwei Teilsätze miteinander vergleicht („Sie gehen erst in die Bib lernen(,) und wollen dann in der Mensa essen.“). Oder es folgt auf einen Einschub („Sie hat bestanden, was abzusehen war(,) und freut sich sehr darüber.“).
Wird „zum Beispiel“ oder „beispielsweise“ durch ein Komma abgetrennt?
In den meisten Fällen ja, da es sich dabei häufig um Zusätze oder Einschübe handelt („In ihrem Rucksack stecken haufenweise Stifte, zum Beispiel ein schwarzer Edding.“). Das Komma kann, muss aber nicht gesetzt werden, wenn „zum Beispiel“ oder „beispielweise“ mit dem Wort „wie“ eingeleitet wird („In ihrem Rucksack stecken haufenweise Stifte(,) wie zum Beispiel ein schwarzer Edding.“).
Bei welchen Konjunktionen setze ich ein Komma?
Hier kannst Du Dir merken: entgegensetzende Konjunktionen (anstatt, anstelle, obwohl, aber, jedoch, hingegen, …) verlangen ein Komma, vergleichende Konjunktionen (als, wie, sowohl … als auch, oder, …) hingegen nicht. Sich an diese Grundregeln zu halten, gehört zum Gerüst eines guten Sprachgebrauchs, ähnlich wie eine adäquate Rechtschreibung.