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Transkriptionssoftware im Überblick

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Transkriptionssoftware


Eine Transkriptionssoftware unterstützt dich bei der Umwandlung von verbalen Daten in eine schriftliche Form. Diese Art der Datenumwandlung ist folglich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Datenanalyse. Ein weiteres Ziel hierbei: Die gewonnenen Daten auf diese Weise dauerhaft zu speichern und eine spätere Verwendung zu erleichtern.

Was ist eine Transkriptionssoftware?

Qualitative Daten werden zum Beispiel aus strukturierten Gesprächen gewonnen, wie die Einführung in den qualitativ-sozialwissenschaftlichen Forschungsstil der Wilhelm-Universität Münster nahelegt. Anschließend müssen sie zur Vorbereitung auf die wissenschaftliche Analyse schriftlich festgehalten werden. Genau das ist nach Höld auch als Transkription zu verstehen – die Verschriftlichung gesprochener Sprache (Höld, 2009). Bei deiner Wissenschaftlichen Arbeit wirst du dabei jedoch wirst du auf unterschiedliche Regelwerke stoßen. Genauso wie es unterschiedliche Transkriptionsregeln gibt, so gibt es auch verschiedene Arten von Transkriptionssoftware. Nun kannst du dich entscheiden, dein Interview transkribieren zu lassen oder oder dich selbst mit verschiedenen Programmen auseinanderzusetzen.

Bevor du dir jedoch Gedanken über die beste Transkriptionsmethode machst, musst du deine wissenschaftliche Frage festlegen. Dann geht es an die Datenerhebung. Einige Hochschulen wie die Freie Universität Berlin bieten auch für Externe Kurse zur Datengewinnung an. In vielen wissenschaftlichen Studien kommen leitfadenbasierte Gespräche zum Einsatz. Dabei werden die Inhalte mit Hilfe von Speichermedien, beispielsweise einem Diktiergerät, aufgezeichnet. Im Anschluss werden die aufgenommenen Inhalte mit Hilfe von Transkriptionssoftware abgehört und entweder in einfache oder detaillierte Niederschriften umgewandelt. Je nachdem, ob nur der Inhalt relevant ist oder auch nichtsprachliche Elemente wie Lachen, Pausen oder verlegenes Räuspern, wählst du die passenden Transkriptionsregeln.

Beispiel nach inhaltlich-semantischen Regeln mit Hilfe eines Transkriptionsprogramms
Abb. 1: Beispiel nach inhaltlich-semantischen Regeln mit Hilfe eines Transkriptionsprogramms (Dresing/Pehl (2018))

Wenn jedoch nur der reine Gesprächsinhalt von Bedeutung ist, reicht das gesprochene Wort. Unabhängig von der Art des Regelwerks solltest du dich aber auf jeden Fall im Vorfeld mit den grundlegenden Transkriptionsregeln vertraut machen.

Sobald das Wesentliche geklärt ist, geht es an die Datengewinnung. Spätestens jetzt wirst du dir Gedanken darüber machen, wie du auditive Daten aufzeichnen, weiterverarbeiten und analysieren kannst. Die zwei gängigsten Formen sind Audio- und Videotranskripte. An dieser Stelle kommt die Transkriptionssoftware ins Spiel.

Audiotranskripte

Am meisten wird ein Transkriptionsprogramm beim qualitativ forschen mit Interviews verwendet, also bei der Weiterverarbeitung von Tonaufnahmen verwendet. Dabei sind in vielen Studiendesigns strukturierte Gespräche eine probate Methode zur Datengewinnung. Mit Hilfe einer genauen Niederschrift werden die Daten für eine weiterführende Analyse vorbereitet und gespeichert.

Videotranskripte

Doch auch bei Videoaufnahmen kann es nötig sein, die Gesprächsinhalte zu archivieren und in Textform abzuspeichern. Hier kann ebenfalls ein Transkriptionsprogramm eingesetzt werden. Gerade in Bezug auf Videosequenzen ermöglicht die Verschriftlichung des Gesagten zusätzlich noch einmal eine ganz neue Perspektive auf den Inhalt. Darüber hinaus erlaubt es die schriftliche Form, die Daten gleichzeitig für mehrere Personen zugänglich zu machen (Hampl, 2010).

Welche Arten von Transkriptionssoftware gibt es und wie funktioniert sie?

Kurz gesagt unterstützt dich eine Transkriptionssoftware dabei, gesprochene Worte in Text umzuwandeln. Hierbei gibt es jedoch durchaus Unterschiede, denn nicht jedes Transkriptionsprogramm ist gleich.

Beispiel für die Transkriptionssoftware f4 nach Dresing und Pehl
Abb. 2: Beispiel für die Transkriptionssoftware f4 nach Dresing und Pehl

Nicht-automatisiertes Transkriptionsprogramm

Die wohl am meisten verwendete Art der Transkriptionssoftware spielt das Gesagte ab und du tippst den Inhalt selbst manuell mit. Dabei unterstützt dich das jeweilige Transkriptionsprogramm mit allerlei nützlichen Features. Die nachfolgende Tabelle gibt dir einen kurzgefassten Überblick über die wichtigsten Features einer Transkriptionssoftware mit ihren Funktionen und Vorteilen (Drehsing/Pehl, 2010).

Tabelle 1: Übersicht nützlicher Funktionen einer Transkriptionssoftware

Feature Funktion Vorteil
Verlangsamung Abspielgeschwindigkeit Abspielgeschwindigkeit wird individuell an Tippgeschwindigkeit angepasst Weniger Flüchtigkeitsfehler,
Verringerung des Korrekturaufwandes,
Inhalte gehen nicht verloren
Zeitmarken Können bei wichtigen Stellen gesetzt werden Ermöglicht ein gezieltes Springen zu relevanten Stellen auch für andere Hörer
USB-Fußpedal Wiedergabe und Befehle per Fußdruck Beide Hände sind frei zum Tippen
Zeitersparnis
Hinterlegen von Textbausteinen und Kürzeln Oftmals verwendete Phrasen und Abkürzungen können als Tastenkombination abgespeichert werden Zeitersparnis

Automatisierte Transkriptionssoftware

Das eine oder andere Transkriptionsprogramm bietet ein Komplettpaket. Dementsprechend spielt es das Gesprochene nicht nur ab, sondern überträgt die Aufzeichnung direkt in Wortform. Aber Vorsicht: Oft entsteht der Eindruck, dass ein herkömmliches Programm zur Spracherkennung doch genauso gut wäre. Dabei kann man eine professionelle Transkriptionssoftware keinesfalls mit einer einfachen Spracherkennung vergleichen. Oftmals sind Spracherkennungsprogramme nicht darauf ausgelegt, Stimmen von mehreren Sprechern einzufangen. Zudem sollte das Programm im Vorfeld auf die jeweilige Stimme trainiert werden. Ansonsten ergibt sich eine enorm hohe Fehleranfälligkeit und der Aufwand für die Nachkorrektur steigt immens.

Ebenso wie für reine Audiodaten gibt es auch für Videos die Möglichkeit ein vollautomatisiertes Transkriptionsprogramm zu nutzen. Doch auch hier leidet oft die Qualität der Mitschrift unter undeutlichen Stimmen und Nebengeräuschen, was eine Nachbearbeitung nötig macht.

Vor welchen Herausforderungen steht eine Transkriptionssoftware?

Wie bereits erwähnt ist ein Transkriptionsprogramm nicht mit einem Spracherkennungsprogramm gleichzusetzen. Auch wenn die Versuchung oft groß ist, die Daten beispielsweise mit dem Windows-Mediaplayer abzuspielen, es bringt in aller Regel nichts. Schnell wirst du dabei feststellen, dass es nahezu unmöglich ist, gleichzeitig zuzuhören und in Sprechgeschwindigkeit mitzutippen. Nicht umsonst verfügt eine Transkriptionssoftware über einige nützliche Features, die sie maßgeblich von reinen Spracherkennungs- oder Wiedergabeprogrammen unterscheiden.

Genauso wie der Mensch anfällig für Fehler ist, sind es auch die Transkriptionsprogramme, die es auf dem Markt gibt. Sowohl eine vollautomatisierte als auch eine nicht-automatisierte Transkriptionssoftware kommt in einigen Fällen an ihre Grenzen. So werden beispielsweise Schwankungen in der Lautstärke, längere Pausen oder Zwischentöne nicht oder zumindest nicht zuverlässig wiedergegeben. Auch bei einem Gruppeninterview mit mehreren Sprechern kann es Probleme bei der Transkription geben. Dadurch kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass wichtige Inhalte ohne sorgfältige Nachkorrektur verloren gehen. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige Nachkorrektur immer ein Muss – egal bei welcher Software. Deshalb solltest du dir genau überlegen, ob eine vollautomatisierte Version für deine Zwecke wirklich nötig ist. In vielen Fällen ist eine manuelle Übertragung mit Hilfe einer herkömmlichen Transkriptionssoftware im Endeffekt doch sinnvoller.

Stellt eine kostenlose Transkriptionssoftware eine Alternative zur kostenpflichtigen dar?

Inzwischen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ein Transkriptionsprogramm zu beziehen. Einige Hersteller bieten die Möglichkeit einer kostenlosen Variante. Je nach Bedarf kann diese jederzeit in eine kostenpflichtige Pro-Edition umgewandelt werden. In vielen Fällen kannst du eine eigentlich kostenpflichtige Transkriptionssoftware über deine Hochschule kostengünstiger erwerben. Im Idealfall bietet deine Hochschule wie beispielsweise die Uni Bielefeld solche Transkriptionsprogramme an. Da das Datenmaterial im Rahmen einer Abschlussarbeit in aller Regel überschaubar ist, reicht meistens eine kostenlose Version.

Unser Tipp:

Für einige Transkriptionsprogramme gibt es weiterführende Tools, mit deren Hilfe auch die nachfolgende Analyse strukturiert durchgeführt werden kann.

Kurzum gibt es oftmals große Unterschiede von Transkriptionsprogramm zu Transkriptionsprogramm, so dass sich ein Vergleich im Vorfeld lohnt.

Kann das nicht einfach ein Transkriptionsservice für mich übernehmen?

Klar! Die Umwandlung der Daten nimmt je nach Umfang selbst mit Transkriptionssoftware viel Zeit in Anspruch. Das behaupten auch Dresing und Pehl, die dazu raten für eine Transkription mehrere Tage einzuplanen (Dresing, Pehl, 2018). Daher kann es das Sinnvollste für dich sein, einfach dein Interview transkribieren zu lassen. Die dadurch eingesparte Zeit kannst Du in die Ausarbeitung deiner wissenschaftlichen Arbeit stecken. Doch auch hier gilt: better safe than sorry! Werfe auf jeden Fall einen Blick auf die Abschriften, so dass sie korrekt nach dem entsprechenden Regelwerk inklusive Transkriptionszeichen angefertigt wurden und auch kein wertvoller Inhalt fehlt. Die Universität Graz liefert Regeln zur Transkription qualitativer Interviews.

Eine Transkriptionssoftware kann dich dabei unterstützen, verbale Daten in Textform zu übertragen. Welche Art von Software du hierbei verwendest, hängt maßgeblich von deiner Forschungsfrage und dem Umfang deiner gewonnenen Daten ab. Unabhängig von dem gewähltem Transkriptionsprogramm musst du auf jeden Fall genügend Zeit für eine anschließende Korrektur einplanen.

Literatur

Hempl, S. (2010): Videos interpretieren und darstellen, in: Michael Corsten/Melanie Krug/Christine Moritz (Hrsg.), Videographie praktizieren, Wiesbaden, S. 53-88.

Dresing, Thorsten/Pehl, Thorsten: Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse. Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende, Marburg, 2018.

Dresing, Thorsten/Pehl, Thorsten: Transkription, in: Günter May/Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden, S.723-733.

Höld, Regina (2009): Zur Transkription von Audiodaten. In: Buber R., Holzmüller H.H. (eds) Qualitative Marktforschung. Gable, S. 657-668.

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