Welche Arten von Interviews gibt es?
Es gibt einige Kategorien von Interviews, zwischen denen es sich zu entscheiden gilt. Im Folgenden sind die wichtigsten Arten der Befragung vorgestellt. Für die qualitative Forschung benötigst Du allerdings immer einen Interviewleitfaden. Das gilt zum Beispiel für ein Expertinnen- oder Experteninterview in Deiner Masterarbeit.
Interviews ohne Struktur
Bei dieser Form der Befragung kommt kein Leitfaden zum Einsatz. Der Ablauf ist hingegen so, dass eine Frage als Anstoß geliefert wird (vgl. Döring / Jürgen, 2016). Die Probanden oder Probandinnen können daraufhin frei erzählen.
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Narratives Interview
Auch beim narrativen Interview können die Befragten laut der Ruhr-Universität Bochum nach einer Frage zu Beginn frei berichten. Es wird dabei ebenfalls als biographisches Interview bezeichnet. Während der Erzählung wird die interviewte Person hier nicht unterbrochen. Aber am Ende kannst Du noch einmal Rückfragen zu den gewonnenen Informationen stellen.
Problemzentriertes Interview
Diese Form des Interviews ist zum Teil strukturiert, da es dabei um eine Problemstellung geht (vgl. Kurz / Fuchs / Meinhard, 2007). Allerdings haben die Interviewten noch immer genug Freiraum zum Sprechen. Es dürfen sowohl Rückfragen gestellt werden, als auch das Gespräch gelenkt werden.
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Strukturiertes Interview mit Leitfaden
Bei dieser Variante gibt es bestimmte Fragen, die während des Gespräches auf jeden Fall gestellt werden sollen. Diese werden, wie die Hochschule Luzern erklärt, als „Schlüsselfragen“ bezeichnet. Weitere Fragen werden dann je nach Verlauf des Gespräches gestellt. Durch den Leitfaden können beispielsweise bei einer Hausarbeit mehrere Interviews miteinander verglichen werden (vgl. Kahle / Helmke, 2009).
Laut der Universität Leipzig sollte die erste Frage in leitfadengestützten Interviews offen gestellt sein. Somit kann die Expertin oder der Experte zunächst offen erzählen. Im Anschluss können dann spezifischere Fragen folgen.
So kannst Du Fragen in einem Expertinnen- bzw. Experteninterview stellen
Es gibt zwei verschiedene Kategorien von Fragen, die Du verwenden kannst. Das sind die geschlossenen und die offenen Fragen. Welche Art zu fragen, Du wann benutzt, hängt schließlich von der Intention der Frage ab.
Geschlossene Fragen
Geschlossene Fragen bieten den Befragten weniger Freiraum, von sich aus zu erzählen. Allerdings sind sie dadurch zielgerichteter und können teilweise sehr knapp beantwortet werden.
Vorteile
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Nachteile
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Beispiel
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Zielgerichtet | Die befragte Person könnte durch die Antwortmöglichkeiten eingeschränkt werden | Sind Sie verheiratet? |
Schnelle Beantwortung der Fragen | Durch die Einschränkung könnten die Ergebnisse verfälscht werden | Sind Sie mit Ihrer Arbeitsstelle zufrieden? |
Offen gehaltene Fragen
Offen gehaltene Fragen eignen sich unter anderem als Einstiegsfragen bei einem Expertinnen- oder Expertengespräch. Die gefragte Person bekommt keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben und ist somit in der Lage, das Gespräch mitzugestalten. Nach offenen Fragen könntest Du dann Rückfragen stellen und somit auf einzelne Punkte genauer eingehen.
Vorteile
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Nachteile
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Beispiel
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Die befragte Person kann freier sprechen | Eventuell können nicht alle Fragen in das Gespräch eingebaut werden | Wie sind sie auf Ihren Beruf gekommen? |
In 5 Schritten zum Interviewleitfaden
Als eine grobe Orientierung beim Erstellen des Leitfadens kannst Du die 5 Schritte im Folgenden verwenden. Damit kannst Du Deine Vorüberlegungen für die Befragung so anpassen, dass alles auf Deine Fragestellung zugeschnitten ist.
- Zu Beginn der Befragung sollten einige Dinge geklärt werden, bevor es mit der ersten Frage losgeht. Hier gehört etwas hin, was man als „informierte Einwilligung“ bezeichnet. Dabei klärst Du die befragte Person über den Grund des Gespräches und Dein weiteres Vorhaben mit den gewonnenen Informationen auf. Darüber hinaus versicherst Du, dass alle Daten vertraulich behandelt werden und holst Dir die Erlaubnis für eine Aufzeichnung des Gespräches ein (vgl. Laudel/Gläser, 2006).
- Die erste Frage sollte dann eine Einstiegsfrage sein. Sie leitet zu dem Thema Deiner weiteren Befragung hin und sollten einfach zu beantworten sein. Hier geht es nämlich auch darum, anfängliche Befangenheiten abzulegen.
- Im Hauptteil können offene oder geschlossene Fragen gestellt werden. Das hängt ganz von Deiner Forschungsfrage ab. Überlege daher beim Erstellen des Leitfadens, wie viel Zeit für die einzelnen Fragen eingeplant werden sollten. Hier ist außerdem Platz für mögliche Rückfragen.
- Sind alle wichtigen Fragen gestellt, ist es Zeit für einen Rückblick. Hier fasst Du die wichtigsten Punkte in Kurzform zusammen. So kannst Du sichergehen, dass die Informationen richtig bei Dir angekommen sind und es könnten letzte Ergänzungen gemacht werden. Am Ende dankst Du der Expertin oder dem Experten für ihre oder seine Zeit.
- Bevor sich Eure Wege trennen, gibst Du der befragten Person noch einen kleinen Ausblick. Was geschieht mit den gewonnenen Informationen? Möchte er oder sie auf dem Laufenden gehalten werden, was Deine wissenschaftliche Arbeit angeht?
Interviewleitfaden – Vorlage
Um einen guten Anfang für Dein Interview zu finden, kannst Du Dich an unserer Vorlage orientieren. Passe die Vorlage Deiner Fragestellung entsprechend an, sodass Du optimal vorbereitet bist! Wir helfen Dir übrigens auch gerne dabei, Deinen Wochenbericht für das Praktikum zu perfektionieren.
Literatur
Döring, Nicola / Bortz, Jürgen (2016): Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Springer Publishing.
Kahle, Prof. Dr. Egbert / Helmke, Arnd C. (2009): Windenergie in Südamerika: Darstellung und Analyse ökonomischer Einflussgrößen in Argentinien, Brasilien und Chile. Deutschland: Gabler Verlag.
Kurz, A. / Stockhammer, C. / Fuchs, S. / Meinhard, D. (2007): Das problemzentrierte Interview. In: Buber R., Holzmüller H.H. (eds) Qualitative Marktforschung. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9258-1_29
Laudel, Grit / Gläser, Jochen (2006): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse: als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen. Deutschland: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
FAQs – Expertinnen- bzw. Experteninterviews führen
Wie erstellt man einen Interviewleitfaden?
Ein Interviewleitfaden lässt sich in fünf Unterkategorien aufteilen: die Begrüßung mit Hinweisen zum Ablauf und der Einverständniserklärung, den Einstieg, den Hauptteil, einen Rückblick sowie einen Ausblick. Für den Hauptteil ist es wichtig, Dir die Fragen und ihre Reihenfolge zuvor genau zu überlegen. Ein paar Rückfragen parat zu haben, kann ebenfalls nicht schaden! Falls Du das Ganze im Rahmen Deiner Abschlussarbeit in Angriff nimmst, solltest Du Dir auch unbedingt ansehen, wie man eine eidesstattliche Erklärung schreibt!
Wie viele Fragen benötigt man für ein 30 Minuten Interview?
Das kommt darauf an, wie umfangreich die Fragen sind. Handelt es sich um komplexe Fragen, dann können bereits fünf bis sechs ausreichen. Ansonsten bist Du mit ca. 15 Fragen gut beraten. Für ein 45 Minuten Interview kann diese Anzahl dementsprechend ganz einfach angepasst werden.
Welche Fragen kann man bei einem Expertinnen-/Experteninterview stellen?
Man unterscheidet dabei in sogenannte offene Fragen und geschlossene Fragen. Je nachdem, welche Forschungsfrage Du untersuchst, eignen sich mehr Fragen der einen oder der anderen Kategorie. Grundsätzlich kann die Befragte oder der Befragte bei offenen Fragen freier sprechen. Geschlossene Fragen hingegen sind zielgerichtet und können kürzer beantwortet werden. Auch gut zu wissen: eine gendergerechte Sprache ist bereits hier ein Muss, weshalb Du bereits in Deinen Fragen gendern solltest!
Welche Arten von Interviews gibt es?
Man könnte sie in folgende Kategorien einteilen: ohne Struktur, narrativ, problemzentriert und das strukturierte Leitfadeninterview.
Was ist die Inhaltsanalyse nach Mayring?
Mithilfe der Inhaltsanalyse nach Mayring können qualitativ erhobene Daten ausgewertet werden. Dazu gehören unter anderem die Transkripte von Interviews, was nützlich für Deine Bachelorarbeit ist. Auf diese Weise kannst Du das Expertinnen- oder Experteninterview strukturiert analysieren.