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SPSS Software: Einführung, Grundlagen & Tipps

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Die SPSS Software ist ein statistisches Analysetool, ein Statistik Programm, das fortgeschrittene Datenanalyse und Datenbearbeitung ermöglicht – unter anderem Clusteranalyse mit SPSS. Seit den 60er Jahren wird es von IBM mit regelmäßigen neuen Auflagen vertrieben. Es kommt oft in empirischen Wissenschaften, wie Sozialwissenschaften oder Psychologie, zum Einsatz. Wenn Du Dir einen Überblick über den Aufbau und die grundlegende Funktionsweise machen möchtest, bist Du hier genau richtig.

SPSS Software – das Datenfenster

Wenn Du die SPSS Software startest, öffnen sich verschiedene Fenster. Das erste Fenster ist das Datenfenster oder der Dateneditor – dieser muss während einer aktiven SPSS Sitzung immer geöffnet sein. Das Datenfenster ist im Tabellenformat und erinnert an Microsoft Excel: Du kannst alle Daten überblicken. In den Spalten sind die verschiedenen Variablen aufgelistet, jede Zeile steht für einen Datenpunkt, also einen Fall bzw. Probanden.

Im Datenfenster gibt es noch eine zweite Ansicht, die Variablenansicht. In ihr findest Du eine Übersicht über alle Variablen des Datensatzes. Dort kannst Du das Skalenniveau einer Variablen und ihr Format erkennen oder zusätzliche Beschreibungen der Variable und die einzelnen Werte angeben. Diese Beschreibungen sind sehr nützlich. Wenn Du mit anderen zusammen an einem Projekt arbeitest oder Dir den Datensatz später nochmal anschaust möchtest, helfen sie Dir, kryptische Variablennamen oder Zahlencodes zu verstehen. Außerdem kannst Du fehlende Werte kodieren und die Darstellung der Variablen einstellen.

Menüleiste im Datenfenster
Abb. 1: Funktionen im Datenfenster der SPSS Software

Das Ausgabefenster der SPSS Software

Sobald du eine Rechnung, einen statistischen Test oder einen Schritt in der Datenbereinigung in SPSS durchführst, erscheint das Ergebnis im Ausgabefenster. Dort findest Du alle Ausgabetabellen eines Tests. Angenommen Du untersuchst im vorliegenden Datensatz der Freien Universität Berlin, ob Nichtraucher von einer höheren Lebenszufriedenheit berichten als Raucher. Dazu hast Du einen t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt. Im Ausgabefenster erscheinen dann Informationen zum Testergebnis, wie in Abbildung 1 dargestellt.

Es erfordert etwas Übung, wie man für verschiedene statistische Tests die Ausgabetabellen in der SPSS Software richtig interpretieren und die relevanten Informationen herausfiltern kann. Der Vorteil ist, dass die Ergebnisse für verschiedene Tests ähnlich dargestellt sind und dass sich die Ausgabe auch über verschiedene Statistikprogramme hinweg recht ähnlich sieht. Wenn Du also schon mit der R-Outputs vertraut bist, wird es Dir keine großen Schwierigkeiten bereiten, mit den Outputs in der SPSS Software umzugehen. Wenn Du Probleme im Umgang mit SPSS hast, kannst Du natürlich unsere Statistik Beratung in Anspruch nehmen. Wir helfen Dir Schritt für Schritt bei Deiner Datenanalyse mit Hilfe der SPSS Software.

Für jede Aktion, die Du an dem Datensatz ausführst, liefert das Ausgabefenster einen Ergebnisbericht. Geht an einer Stelle etwas schief, zeigt Dir die SPSS Software dort auch Fehlermeldungen oder Warnungen an.

Oben im Fenster, oberhalb der Überschrift „t-Test“, siehst du vier Syntaxzeilen. Diese werden immer angezeigt. Im nächsten Abschnitt erfährst Du mehr darüber, was die SPSS Syntax ist.

Ausgabeansicht in der SPSS Software
Abb. 2: Ausgabeansicht in der SPSS Software für das Ergebnis eines t-Tests

Mit der SPSS Software arbeiten

Grundsätzlich gibt es zwei Arten, wie man mit SPSS Software arbeiten kann. Die erste Möglichkeit ist, die graphische Benutzeroberfläche von SPSS zu bedienen. Über die Menüleiste und verschiedene Buttons kannst Du alle Funktionen in der SPSS Software erreichen und dir Deine Ergebnisse „zusammenklicken“. Der Funktionsumfang ist sehr groß. Du kannst nicht nur alle gängigen statistischen Analysen durchführen, sondern die Variablen auch beliebig manipulieren, filtern, neue Variablen berechnen, Graphiken oder Diagramme erstellen und vieles mehr. Du kannst auch direkt im Datenfenster Fälle löschen oder Variablen verändern, wovon allerdings dringend abzuraten ist (Stichwort Datenfälschung).

Zusätzlich kann man sich sogar noch weitere Pakete oder Add-ons für die SPSS Software herunterladen, die noch mehr Funktionen zur Verfügung stellen. Ein beliebtes Paket ist z.B. PROCESS, das Moderator- und Mediatoranalysen durchführen kann.

Das Syntaxfenster

Die zweite Bedienart für die SPSS Software ist mithilfe von Syntax. Alles, was Du über die graphische Benutzeroberfläche machen kannst, kannst Du auch in Textbefehlen ausführen. Für den oben beschriebenen t-Test zum Beispiel sieht die Syntax so aus wie in Abbildung 2 erkenntlich. Für SPSS-Syntax gibt es ein eigenes Fenster, indem du alle Befehle untereinander notieren und entweder einzeln oder gebündelt ausführen kannst. Die SPSS Syntax ist wie eine Art Programmiersprache mit eigenen Regeln. Damit der Code funktioniert, muss die Syntax fehlerfrei sein: manchmal fehlt bloß ein Punkt oder eine Klammer, und die SPSS Syntax kompiliert nicht sondern liefert Fehlermeldungen. Auf der Homepage der SPSS Software findest Du eine ausführliche Beschreibung aller Befehle, die zur Verfügung stehen [in englischer Sprache]. Es gibt auch Tutorials mit anschaulichen Beispielen, wenn Du Dich damit genauer beschäftigen möchtest.

Brauche ich die Syntax?

Die Syntax-Option erscheint Dir viel zu aufwendig und unnötig? Du hast recht, für einfache Anwendungen und kurze Rechnungen kannst Du Dich über die graphische Benutzeroberfläche meist viel schneller zurechtfinden.

Aber der große Vorteil ist, dass Deine Arbeit durch die SPSS Syntax reproduzierbar wird. Wenn du viele Stunden einen Datensatz bereinigst und viele Schritte für das Datenmanagement durchführst, wirst Du dankbar sein, wenn Du alles in einem Syntaxdokument abspeichern kannst. Dann kannst Du die Schritte mit einem Klick wiederholen, die Reihenfolge ändern oder Zwischenschritte ergänzen ohne alles von Vorne machen zu müssen. Außerdem ist durch die Syntax für andere genau nachvollziehbar, welche Arbeitsschritte Du durchgeführt hast. Du hast Ausreißer beseitigt oder Variablen umskaliert? Das alles ist erkennbar. Transparenz und Reproduzierbarkeit (oder auch reproducible work-flow genannt) sind wichtige Qualitätsmerkmale von Forschungsarbeiten.

Auch wenn Du mit der graphischen Schnittstelle der SPSS Software arbeitest: Im Ausgabefenster bekommst Du immer die SPSS Syntax angezeigt – oben im Bild die ersten vier Zeilen sind der Syntaxbefehl für den t-Test. Das ist ziemlich praktisch. Zum einen lernst Du so ganz nebenbei, die Syntax zu verstehen. Zum anderen, selbst wenn Du die Syntax nicht selbst schreiben magst, aber die Arbeitsschritte später wiederholen möchtest, kannst Du die Zeilen einfach herauskopieren und in einem Syntaxdokument abspeichern.

SPSS im Vergleich mit anderen Statistik Programmen

SPSS Software wird von der Firma IBM vertrieben und ist eine kostenpflichtige Statistiksoftware. Die meisten Universitäten (oder zumindest die sozialwissenschaftlichen Fakultäten) haben eine Lizenz für die Software SPSS. Manchmal bekommen Studenten von der Universität Vergünstigungen, um die Software auf eigenen Computern zu installieren.

Es gibt auch eine Vielzahl weiterer Programme und Programmiersprachen, die eigens darauf ausgerichtet sind, Datenanalyse zu betreiben. Dazu gehören JASP, Amos, R oder SAS, SQL oder Python SPSS um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch in Microsoft Excel lassen sich viele statistische Anwendungen problemlos durchführen.

Lange war SPSS Software das Standardprogramm im Bereich statistischer Software für verschiedene Forschungsbereiche wie Psychologie, Sozialwissenschaften und erfreute sich auch in kommerziellen Bereichen wie in der Marktforschung hoher Beliebtheit.

Mittlerweile stellen aber viele Forschungsgruppen ihre Tools auf das R Programm oder Python um, da Programmieren auch in den Sozialwissenschaften immer üblicher wird. Ein großer Vorteil gegenüber der SPSS Software: R oder Python sind kostenlos und open source. Letzteres bedeutet, dass sie meist schneller weiterentwickelt werden als kommerzielle Programme, da alle Nutzer zur Programmierung beitragen können. Für SPSS gibt es natürlich auch regelmäßig neue Versionen und Updates. Übrigens können wir Dir bei Unsicherheit mit SPSS mit unserem Statistik Service unter die Arme greifen.

Die SPSS Software ist ein nützliches Programm, um mit Datensätzen umzugehen, statistische Analysen durchzuführen und deren Ergebnisse graphisch mit Diagrammen oder Tabellen darzustellen. Dabei ist es trotz des hohen Funktionsumfangs einfach zu bedienen und es gibt im Internet zahlreiche Hilfestellungen und Beispieldemonstrationen, die Dir weiterhelfen können. Am besten, Du probierst es selbst aus, denn Übung macht bekanntlich den Meister.

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