Immer häufiger zitieren Studenten oder Doktoranden in ihren Abschlussarbeiten genauso Internetquellen. Kein Wunder: Wer richtig sucht, kann im Word Wide Web schließlich veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen und relevante Informationen finden. Die Harvard-Zitierweise eignet sich dabei dann besonders für die Angabe von Internetquellen. Hier erfährst du zudem, wie man Internetquellen im Harvard-Stil im Fließtext und das Literaturverzeichnis nach Harvard angibt, wie verschiedene Online-Quellarten in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit zitiert werden und welche Besonderheiten es gibt.
Wie gibt man Internetquellen im Harvard-Stil im Fließtext an?
Grundsätzlich gilt der Stil als geeignetes Instrument, um Literaturverweise im Text nach Harvard zitieren zu können und sie somit übersichtlich anzugeben. Die Quellenangabe mit dieser Methode ist überdies sehr einfach und kommt ohne umständliche Fußnoten aus. Zitierst du eine Online-Quelle, gibst du im Harvard-Stil einfach in Klammern den Autor und das Jahr sowie dementsprechend die Seitenzahl an (vgl. Kornmeier 2011: S. 276–284).
Beispiel:
„Zitat“ (Autor Jahr) oder Fließtext: „Zitat“ (Autor Jahr, Seitenangabe).
Abb. 1: Zitation im Text, Quelle: Bahr/Frackmann 2011, S. 20.
Wenn du nicht wörtlich zitierst, sondern stattdessen die Meinung eines Autors wiedergibst oder die Ergebnisse einer Studie zusammenfasst, markierst du dies mit einem „vgl.“ vor der Autornennung und der Jahreszahl:
Beispiel:
Gedanke aus einem Quelltext, in eigenen Worten wiedergegeben (vgl. Autor Jahr).
Nach einer Studie befänden sich die Lehrer in einem Zwiespalt zwischen individueller Lernförderung und dem Zwang der Notenvergabe (vgl. Lau 2006).
Sei an dieser Stelle trotzdem vorsichtig, weil gerade hier schnell Fehler beim Zitieren entstehen, etwa, weil wortwörtlich zitiert wird, aber keine Anführungszeichen gesetzt werden. Indirekte und direkte Zitate müssen dringend unterschieden werde, sonst fallen etwaige Plagiat bei einer Plagiatsprüfung sofort auf.
Internetquellen im Literaturverzeichnis der Bachelorarbeit und Masterarbeit
Bei der Harvard-Zitierweise von Online-Quellen im Literaturverzeichnis gibst du dann als Erstes den Verfasser mit Nachnamen und Vornamen an. Ist dieser unbekannt, nennst du stattdessen die Institution, die den Text herausgegeben hat (Prexl 2016: S. 112). Darauf folgt dann das Erscheinungsjahr in Klammern und nach einem Doppelpunkt zudem der Titel des Dokuments, dieser wird nicht kursiv dargestellt. Dann fügst du nach einem Komma den Zusatz „[online]“ hinzu. Durch den Hinweis zeigst du übrigens an, dass es sich um eine Online-Quelle handelt. Nach der Internetadresse gibst du in Klammern das Abfragedatum an. Dies formulierst du entsprechend in eckigen Klammern mit den Worten „Letzter Zugriff am“ bzw. „abgerufen am“ oder nur mit dem Datum. Die Literaturangabe beendest du mit einem Punkt (vgl. Balzert 2008: 114–125).
Beispiel:
Abb. 2: Internetquellen im Litertaurverzeichnis, Quelle: Sandberg 2017: S. 149.
Welche Besonderheiten gibt es bei der Angabe von Internetquellen im Harvard-Stil?
Bei der Angabe von Internetquellen im Literaturverzeichnis kommt es zusätzlich häufig zu einem Problem, da die Zitation anders ist als für Monografien nach Harvard, Sammelbände nach Harvard oder Zeitungsartikel nach Harvard. Da Internetadressen oft länger als eine Zeile sind, sollten sie dementsprechend getrennt werden. Aber wie? Bindestriche sind beispielsweise nicht empfehlenswert, weil sie oft Bestandteil von Internetadressen sind und somit die korrekte Adressangabe verfälschen würden. Gibt man online die Adresse mit dem eingefügten Bindestrich ein, kommt man anschließend nicht mehr auf die Quellwebsite. Die Lösung hierfür ist allerdings der manuelle Zeilenumbruch, den du mit dem Textprogramm einfügen kannst.
Du solltest außerdem darauf achten, dass du gegebenenfalls den Hyperlink entfernst, der bei einigen Textprogrammen automatisch erstellt wird. Wenn du den Hyperlink nicht löschst, erhalten die Angaben in deiner gedruckten Version der Arbeit eine Unterstreichung, die dort schließlich nicht hingehört.
Außerdem ist das Internet sehr dynamisch und schnelllebig. Wird heute ein Artikel heruntergeladen, kann es sein, dass er morgen verändert ist beziehungsweise gar nicht mehr zur Verfügung steht. Aufgrund dieser Unzuverlässigkeit solltest du überdies zur Sicherheit den zitierten Text als PDF-Dokument auf einem Datenträger speichern oder ihn ausdrucke.
Die Harvard-Methode eignet sich also bestens und unkompliziert für die Literaturnachweise von Onlinequellen in der Bachelorarbeit und Masterarbeit. Welcher Stil zum Zitieren verwendet wird, sollte aber auf jeden Fall mit dem Betreuer besprochen werden.
Literatur
Bahr, Jonas/Frackmann, Malte (2011): Richtig zitieren nach der Harvard-Methode. Eine Arbeitshilfe für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten, Solothurn.
Balzert, Helmut et al. (2008): Wissenschaftliches Arbeiten – Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation, Präsentation, Herdecke.
Kornmeier, Martin (2011): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht, 4. Auflage Mannheim.
Prexl, Lydia (2016): Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, Youtube und Co., 2. Auflage Paderborn.
Sandberg, Berit (2017): Wissenschaftliches Arbeiten von Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor, Master und Promotion, 3. Auflage Berlin/Boston.