Die Harvard-Zitierweise gehört zu den Zitierregeln, von denen auf der ganzen Welt ein wissenschaftlicher Schreibstil wohl am meisten geprägt wurde. Benannt ist er überdies nach der bekannten Harvard Universität in Cambridge (Massachusetts, USA). Dort wurden die allgemeingültigen Zitierregeln ursprünglich entwickelt, heute finden sie zusätzlich Anwendung an zahlreichen Universitäten und Hochschulen.
Gearbeitet wird im Harvard-Stil mit einem Autor-Jahr-System und nicht mit Fußnoten. Dabei stehen Kurzbelege mit einigen wenigen Quellenangaben direkt im Text gekennzeichnet durch runde Klammern. Die vollständigen Informationen finden sich dann im Harvard-Stil im Literaturverzeichnis. Worauf bei der Erstellung dessen für die Bachelorarbeit und Masterarbeit zu achten ist, erklärt dieser Text.
Wie sortiert man die Werke im Harvard-Stil im Literaturverzeichnis?
Im Literaturverzeichnis sammelst Du alle Quellen, die Du zuvor verwendest hast, um Text nach Harvard zitieren zu können. Damit Du dabei nichts vergisst, empfiehlt es sich, dass Du sobald du im Text auf ein Werk Bezug nimmst, die Quelle auch sofort ins Literaturverzeichnis einfügst. Die Sortierung dort erfolgt anschließend im Harvard-Stil alphabetisch von A bis Z nach dem Nachnamen des Autors (Trimmel 2009: 175 und 194).
Verwendest Du mehrere Werke eines Autors, ordnest Du diese schließlich im Literaturverzeichnis nach dem Veröffentlichungsjahr. Das aktuellste Werk steht dabei an erster Stelle, zeitlich absteigend folgend dann die späteren Veröffentlichungen.
In bestimmten Ausnahmefällen kann es jedoch vorkommen, dass die Werke eines Autors auch noch dasselbe Erscheinungsjahr haben. Dann vergibst Du entsprechend an jede Quelle zusätzlich noch einen kleingeschriebenen, alphabetisch fortlaufenden Buchstaben, den Du hinter die Jahreszahl stellst, wie dieses Beispiel aus einer Kurzfassung der Berliner Charité zeigt.
Beispiel:
Welche Informationen müssen in die Literaturangabe bei der Bachelorarbeit und Masterarbeit?
Im Text reicht ein Kurzbeleg mit Autorenname, Veröffentlichungsjahr und Seitenzahl aus, im Literaturverzeichnis müssen die Quellenangaben hingegen vollständig sein. Zusätzlich zu diesen Informationen musst Du dort aber noch den Titel, die Auflage, den Ort der Veröffentlichung und den Verlagsnamen angeben (Trimmel 2009: 203).
Um diese Informationen voneinander abzutrennen, verwendest Du jeweils ein Komma beziehungsweise einen Doppelpunkt, jede Literaturangabe schließt außerdem mit einem Punkt. Bei der Nennung des Titels verwendest Du eine kursive Schrift.
Dabei ist im Harvard-Stil im Literaturverzeichnis folgende Reihenfolge mit folgenden Satzzeichen vorgegeben (Theisen 2013: 227):
Beispiel:
Nachname, Vorname (Erscheinungsjahr): Titel, Aufl., Ort: Verlag.
Welche Unterschiede gibt es bei verschiedenen Veröffentlichungsformaten?
Für verschiedene Veröffentlichungsformate gibt es im Harvard-Stil auch verschiedene Vorgaben. So müssen bei Zeitschriftenartikeln, Veröffentlichungen in Sammelbänden und elektronischer Literatur ganz unterschiedliche Angaben gemacht werden, die notwendig sind, um den Ursprung einer Quelle eindeutig zuordnen zu können.
Zeitschriftenartikel
Aufsätze und Zeitungsartikel erscheinen nicht eigenständig, sondern sind Teil einer Zeitschrift, eines Magazins oder Sammelbandes. Daher ist wichtig, neben dem Titel des Aufsatzes noch weitere Angaben zu machen, wenn du Zeitungsartikel nach Harvard zitierst. Diese umfassen den Namen der Zeitschrift, die Heftnummer oder neben dem Jahr den Monat der Veröffentlichung und die entsprechenden Seitenangaben. Willst du Sammelbände nach Harvard zitieren ist außerdem immer auch der Herausgeber zu nennen (Corsten/Corsten 2017: 75).
Beispiel:
Elektronische Veröffentlichungen
Bei Informationen aus dem Internet besteht immer die Gefahr, dass diese nachträglich geändert oder gelöscht werden können. Daher ist hier besonders wichtig, neben der URL der Internetseite auch das Datum zu nennen, an dem man diese mit dem zitierten Inhalt aufgerufen hat (Trimmel 2009: 198) wenn man Internetquellen nach Harvard zitiert. Da bei elektronischer Literatur nicht immer ein Autor oder ein Erscheinungsjahr herauszufinden ist, kennzeichnest Du dies dementsprechend mit dem Hinweis „[o. A]“ beziehungsweise „[o. J.]“. Diese Abkürzung steht für „ohne Autor“ und „ohne Jahr“.
Beispiel:
Musst Du für Deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit nach der Harvard-Methode zitieren, ist besonders ein einheitliches Vorgehen im Literaturverzeichnis notwendig – ganz egal ob man Monografien nach Harvard zitiert oder eine andere Publikationsform. Doch in welcher Reihenfolge man die Quellenangaben am besten sortiert, prägt man sich schnell ein. Hast du dennoch Probleme dabei, solltest du deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit Korrekturlesen, denn Fehler geschehen schneller als man denkt.
Literatur
Corsten, Martina/Corsten, Hans (2017): Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit. Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren, München.
Trimmel, Michael (2009): Wissenschaftliches Arbeiten in Psychologie und Medizin, Wien.
Theisen, René Manuel (2013): Wissenschaftliches Arbeiten. Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Aufl. München.