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So funktioniert Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .
Wissenschaftliche Arbeiten gendern


Wie auch im alltäglichen Sprachgebrauch verfolgt das Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten vorwiegend ein Ziel: Es sorgt dafür, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen. Damit wirkst Du nicht nur aktiv der systematischen Benachteiligung der Frau entgegen, sondern schließt im besten Fall tatsächlich alle Geschlechter mit ein. Klingt gut, aber Du siehst bei all den Gender-Möglichkeiten gar nicht mehr durch? Dann bringen wir Ordnung ins Chaos und zeigen Dir, wie es geht! Und bei Bedarf unterstützen wir Dich ebenso gerne im Rahmen unserer Genderprüfung.

Gute Gründe für‘ s Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Es ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit: das Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten wie etwa Deiner Hausarbeit und darüber hinaus. Doch warum kommen wir plötzlich auf die Idee, dass es eben nicht ausreicht, „Studenten“, „Schüler“, „Lehrer“ und „Ärzte“ zu sagen oder in unsere Bachelorarbeit zu schreiben?

Zum einen müssen wir uns bewusst machen, dass Sprache unsere Realität und unser soziales Denken formt (vgl. Whorf, 1963). Unser Wortschatz und unsere Grammatik prägen dementsprechend ganz entscheidend unsere Gesellschaft. Heißt also: Wenn Du weibliche, männliche und nicht-binäre Personen ansprichst oder erwähnst, indem Du eine geschlechtsneutrale Sprache nutzt, denkst Du sie auch wirklich mit. Anstatt sie auszugrenzen, machst Du sie sichtbar (vgl. Pohland/Schwan, 2019). Und im besten Fall inspirierst Du darüber hinaus andere dazu, es Dir nachzumachen.

Außerdem – das mag nun ein wenig unromantischer klingen – verlangen immer mehr Unis schlichtweg, dass Du etwa Deine Dissertation genderst. Sonst gibt‘ s Punktabzug. Du tust also nicht nur anderen Menschen einen Gefallen, wenn Du in Deiner Arbeit genderneutral formulierst, sondern auch Dir selbst.

Gründe für das Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Abb. 1: Gute Gründe für‘ s Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Darauf solltest Du bei der Verwendung gendergerechter Sprache achten

Für welche Methode Du Dich beim Gendern in einer wissenschaftlichen Arbeit auch immer entscheidest – achte darauf, dass der Lesefluss hierbei möglichst wenig beeinträchtigt wird. Wenn Du die Wahl zwischen „MitarbeiterInnen“ und „Beschäftigte“ hast, sollte also klar sein, wofür Du Dich am besten entscheidest. Auf solche Feinheiten achten wir übrigens auch beim Lektorat der Bachelorarbeit.

Vergiss ebenso nicht, dass die geschlechtsneutrale Sprache kein Freifahrtschein für grammatikalisches oder syntaktisches Kauderwelsch ist. Deine Formulierungen sollten also keine Fragezeichen im Kopf der Lehrkraft entstehen lassen.

Regeln beim Gendern

Abb. 2: Darauf solltest Du beim Gendern achten

Und zu guter Letzt: Es gibt noch mehr als Männlein und Weiblein. Versuchst Du mit Deiner Sprache also Frauen gleichermaßen anzusprechen wie Männer, ist das großartig. Aber vergiss dabei nicht, dass es auch Personen gibt, die sich diesem binären System entziehen und die sich ebenfalls angesprochen fühlen wollen.

In der Bachelorarbeit, Masterarbeit & Co. gendern – so geht´s

Wir konnten Dich überzeugen, dass Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten ein absolutes Muss ist? 1A! Dann stellen wir Dir nun die populärsten Gender-Arten kurz und knapp vor, damit Du für Deine Masterarbeit eine Auswahl vor Augen hast. Und auch wenn es eigentlich klar sein sollte, betonen wir es nochmal: Entscheide Dich dabei, falls Deine Uni das nicht für Dich übernimmt, für eine Option! Schließlich sollst Du niemanden davon überzeugen, wie gut Du Dich mit den verschiedenen Möglichkeiten des Genderns auskennst, sondern einheitlich vorgehen.

Tabelle 1: Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Diese Optionen hast Du

Gender-Art
Beispiel
Vorteil
Nachteil
 
Gender-Doppelpunkt Lehrer:in
Student:in
barrierefrei (wird von Vorlese-Software erkannt) aber kein Teil der amtlichen Rechtschreibung
Gendern mit Unterstrich Lehrer_in
Student_in
berücksichtigt mehr als zwei Geschlechter jedoch nicht barrierefrei (wird von Vorlese-Software nicht korrekt wiedergegeben)
Schrägstrich oder Klammern Lehrer/in o. Lehrer-/in
Student(in)
wird von amtlichen Rechtschreibregeln abgedeckt doch schließt nur zwei Geschlechter ein
Binnen-I LehrerIn
StudentIn
weitverbreitet und leicht verständlich aber großes „I“ oft nicht vom kleinen „L“ zu unterscheiden
Gendersternchen Lehrer*in
Student*in
macht mehr als zwei Geschlechter sichtbar jedoch weder barrierefrei noch in der deutschen Rechtschreibung anerkannt

Leitfaden: Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Steht die nächste Seminar- oder Hausarbeit an, weißt Du jetzt, wie Du die Sache mit dem Gendern angehen kannst. Doch für alle, die sich das am liebsten Ausdrucken, an die Pinnwand heften oder in der Stadt verteilen wollen – Wir unterstützen das! – haben wir nochmal alles Wissenswerte kurz und knapp zusammengefasst. Zusätzlich zu den Leitfäden Deiner Hochschule, wie ein solcher zum Beispiel von der Uni Potsdam entwickelt wurde, ist das eine tolle Orientierungshilfe.

Leitfaden zum Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Über Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten diskutieren wir gar nicht mehr. Ob mit Binnen-I, Gendersternchen oder doch mit Unterstrich – Hauptsache, Du machst es! Schließlich wollen wir uns alle angesprochen und nicht nur „mitgemeint“ fühlen, wenn wir einen Text lesen oder jemandem zuhören, nicht wahr? Wie Du dazu aktiv beitragen kannst, weißt Du ja inzwischen. Du musst also nur noch anfangen zu schreiben!

Literatur

Whorf, Benjamin Lee (1963): Sprache, Denken, Wirklichkeit, Hamburg.

Pohland, Johanna/Schwan, Hannah (2019): Empfehlungen für eine gendergerechte Sprache, Potsdam.

FAQs – In wissenschaftlichen Arbeiten gendern

Wie gendert man in wissenschaftlichen Arbeiten?

Hierfür steht Dir eine Vielzahl an Möglichkeiten offen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Dazu gehören etwa Gendersternchen, -Doppelpunkt und Binnen-I. Oft geben Universitäten und Hochschulen auch vor, welche Gender-Art sie präferieren. Für diese solltest Du Dich dann natürlich entscheiden. Wichtig ist dabei immer, einheitlich zu bleiben und nicht kreuz und quer durchzuwechseln. So, wie Du es auch von der Formatierung Deiner Arbeit kennst.

Wie gendert man mit Sternchen?

Hierbei platzierst Du das Sternchen zwischen maskuliner und femininer Wortendung. Also etwa so: Schüler*in. Der Vorteil dieser Methode ist dabei: Das Gendersternchen fasst alle Geschlechter ein, die nicht im Mann-Frau-System enthalten sind und berücksichtigt damit wirklich alle! Problematisch ist jedoch unter anderem, dass das Sternchen von einer Vorlese-Software nicht korrekt wiedergegeben werden kann. Es ist somit nicht barrierefrei.

Ist Gendern Pflicht?

Steht es im Leitfaden zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten Deiner Uni, Fakultät oder Deines Instituts, dann ja! Natürlich kann Dich jedoch niemand zwingen, zu gendern, aber wenn Du diese Vorgabe ignorierst, musst Du mit einer schlechteren Bewertung rechnen. Sogar die Uni Paderborn macht diesbezüglich auf die Problematik des generischen Maskulinums aufmerksam und zeigt, wie es besser geht.

Wie gendert man „Studenten“ richtig?

Du solltest hierbei auf die geschlechtsneutralen Ausdrücke „Studierende“, „studierende Personen“ oder „Studis“ zurückgreifen, da die herkömmlichen Gender-Arten aus dem Plural dieses Wortes eine grammatikalisch inkorrekte oder unvollständige Version machen würden.

Was ist beim Gendern zu beachten?

Wichtig ist natürlich, dass alle Geschlechter (und das sind mehr als zwei) eingeschlossen werden. Dennoch sollte der Satz grammatikalisch sowie syntaktisch korrekt, verständlich und übersichtlich sein. Weiterhin kommt es hauptsächlich beim Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten auf eine einheitliche Methodik an. Fang also nicht mit dem Gendersternchen an, um dann zwischendurch den -doppelpunkt zu nutzen und mit dem Binnen-I abzuschließen! Neben dem Gendern ist eine korrekte Quellenarbeit übrigens genauso relevant, weswegen wir Dir mit unserer Plagiatsprüfung jederzeit zur Seite stehen.

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