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Was ist das generische Maskulinum?

Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .
Das generische Maskulinum


Sprechen wir vom generischen Maskulinum, meinen wir damit die Nutzung der grammatisch männlichen Form eines Wortes unabhängig vom tatsächlichen Geschlecht der Personen. Es ist dadurch in vielerlei Hinsicht überaus problematisch. Wir verraten Dir, warum es nicht reicht, Frauen und nicht-binäre Menschen mitzumeinen und bieten Dir Alternativen, die Deine Sprache künftig inklusiver und unsere Welt damit ein wenig gerechter machen. Diese kannst Du mithilfe unserer Genderprüfung dann gleich absichern lassen.

Generisches Maskulinum in der Kritik

Wo genau liegt also das Problem mit dem generischen Maskulinum? War es lange Zeit gängige Praxis, prinzipiell die grammatisch männliche Form eines Wortes zu nutzen, bemühen wir uns heute darum, genau das nicht zu tun. Denn wenn wir eine Gruppe Studierender mit „Studenten“ ansprechen, ist das nicht nur ungenau, sondern auch diskriminierend. Schließlich werden hierbei weder weibliche noch nicht-binäre Studierende sichtbar gemacht.

„Aber es ist doch klar, dass ich auch weibliche Studis meine, wenn ich von Studenten spreche“, werden nun einige sagen. Und genau hier liegt der Denkfehler, denn erstens ist es nicht klar, weil die Personengruppe ja tatsächlich vollständig aus Männern bestehen könnte. Das generische Maskulinum erschwert, diesen möglichen Umstand zu erkennen (vgl. Sczesny/Stahlberg, 2001). Das viel größere Problem ist aber das folgende: Frauen und nicht-binäre Personen werden von Beginn der Menschheitsgeschichte an systematisch benachteiligt. Das spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie wir sprechen oder etwa eine Dissertation formulieren, wider. Wir müssen uns also zweitens bewusst machen, dass wir in unserer Gesellschaft nur etwas verändern können, wenn wir auch unsere Sprache anpassen.

Und so schwer ist das auch gar nicht, denn genau dafür gibt es geschlechtsneutrale Synonyme, Doppelnennungen und die verschiedensten Gender-Arten, wie etwa den Gender-Doppelpunkt, das Binnen-I und den Schrägstrich. Ist also kein Hexenwerk und dementsprechend auch für Muggel wie uns umsetzbar.

Das generische Maskulinum bei Komposita und Pronomen

Die Sache mit dem generischen Maskulinum ist also eine ziemlich überholte, aber leider immer noch nicht aus dem Sprachgebrauch der Mehrheit verbannte Angelegenheit. Dabei gibt es gute Gründe, stattdessen auf geschlechtsneutrale Begriffe oder dergleichen zurückzugreifen, von denen wir Dich hoffentlich spätestens im letzten Abschnitt überzeugen konnten. Doch was ist eigentlich mit Komposita und Pronomen? Sollten wir diese auch gendern und wenn ja, wie machen wir das am besten?

Komposita

Komposita, also zusammengesetzte Wörter, sind beim Gendern genau dann interessant für uns, wenn ein Teilwort geschlechtsspezifisch ist. Wir müssen dann aber nochmal zwischen personenbezogenen und nicht-personenbezogenen Komposita unterscheiden. Personenbezogen und damit anpassungswürdig sind hierbei etwa:

Lehrermangel (Alternative: Lehrkräftemangel)
Studentenverbindung (Alternative: Studierendenverbindung)

Bezieht sich das Kompositum hingegen nicht auf Personen, muss der geschlechtsspezifische Teil hier nicht weichen. Dann können wir ausnahmsweise mit dem generischen Maskulinum leben, wie etwa bei diesen Begriffen:

Fahrerkabine
Fußgängerampel
Bauernregel

Das Generische Maskulinum bei Komposita

Abb. 1: Beispiele für nicht-personenbezogene Komposita

Pronomen

Auch Pronomen solltest Du zum Beispiel in Deiner Bachelorarbeit gendern, da auch sie im generischen Maskulinum ungenau und diskriminierend sein können. Das kann wissenschaftliche Arbeiten, aber auch Sprichwörter („Jeder ist seines Glückes Schmied.“) betreffen. Vielleicht gibt es auch ein alternatives Sprichwort, das den Kern der Aussage genauso trifft? Wie wäre es zum Beispiel mit „Wir alle haben unser Glück selbst in der Hand“? Ganz generell funktioniert ein geschlechtsneutrales Synonym oder die Doppelnennung auch bei Pronomen aber völlig problemlos. Wie etwa hier:

jeder (Alternative: jede*r, jedeR, jede/r, … ; alle)
sein (Alternative: sein und/oder ihr)

Das Generische Maskulinum bei Pronomen

Abb. 2: Geschlechtsspezifische Pronomen und ihre Alternativen

Der Gender-Disclaimer in wissenschaftlichen Arbeiten

Für Dich wird vermutlich hauptsächlich das Gendern in der nächsten Hausarbeit interessant sein. Viele Universitäten erwarten mittlerweile nämlich genderneutrale Formulierungen, wie es etwa die Uni Lübeck in ihrem Leitfaden beschreibt. Denn auch hier begegnete uns lange Zeit das generische Maskulinum, womit nun aber nach und nach Schluss sein soll. Gibt ja auch schließlich genügend sprachliche Alternativen, die wirklich alle Teile unserer Gesellschaft einschließen.

Dazu gehörte bis vor Kurzem der sogenannte Gender-Disclaimer, der aber ebenfalls veraltet und immer seltener anerkannt wird. Hierbei wird in einer Fußnote oder in einem Teilkapitel der Arbeit erklärt, dass das generische Maskulinum in dieser stellvertretend auch für alle anderen Geschlechter steht. Da die Hochschulen in der Gender-Debatte aber oftmals als Vorbilder fungieren und sich für eine faire, gendergerechte und inklusive Sprache einsetzen, wie es auch die Uni Konstanz beschreibt, sorgt ein solcher Disclaimer in vielen Fällen für Punktabzug. Entscheide Dich also stattdessen lieber beispielsweise für das Gendersternchen!

Alternativen zum generischen Maskulinum

Nachdem wir uns sprachlich über eine sehr lange Zeit mithilfe des generischen Maskulinums ausgedrückt haben, mangelt es uns hin und wieder aber vielleicht an Alternativideen. Kein Problem, wir inspirieren Dich gerne! Im Rahmen unseres Lektorats der Masterarbeit achten wir übrigens auch darauf, dass Du richtig genderst.

Tabelle 1: Alternativen zum generischen Maskulinum

Generisches Maskulinum Alternative mit Gender-Varianten Geschlechtsneutrale Synonyme
Lehrer Lehrer*in, LehrerIn, Lehrer/in, Lehrer:in, Lehrer_in Lehrkraft
Besucherzahl Besucher*innenzahl, BesucherInnenzahl, Besucher/innenzahl, Besucher:innenzahl, Besucher_innenzahl Anzahl der Besuchenden
Bürgersteig Muss nicht gegendert werden, da es ein nicht-personenbezogenes Kompositum ist. Gehweg (für alle, die sich trotzdem am „Bürger“ stören)

Es gibt so einiges, was uns den Kopf schütteln lässt, wenn wir über das generische Maskulinum nachdenken. Auf der anderen Seite sind wir ziemlich erleichtert, wenn wir an all die alternativen sprachlichen Mittel denken, die teilweise eigens zur Vermeidung dessen geschaffen wurden. Niemand ist also gezwungen, immer nur Männer anzusprechen. Und wer es trotzdem tut, ist selbst schuld.

Literatur

Posch, Claudia (2011): Mitgefangen – Mitgehangen. Generisches Maskulinum und Normen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs.

Sczesny, Sabine/Stahlberg, Dagmar (2001): Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen, Göttingen.

FAQs zum generischen Maskulinum

Was ist das generische Maskulinum?

Hierbei handelt es sich um die Verwendung der männlichen Form eines Substantivs oder Pronomens, auch wenn die damit angesprochenen Personen gar nicht ausschließlich männlich sind. Man spricht dann von „Schülern“, „Lehrern“ oder „Studenten“.

Ist das generische Maskulinum diskriminierend?

Ja, es ist gegenüber Frauen und nicht-binären Personen diskriminierend, da diese weder sprachlich inkludiert noch sichtbar gemacht werden. Und da Sprache unser Denken und unsere Überzeugungen maßgeblich formt, trägt diese überholte Praxis zur Benachteiligung dieser Personengruppen bei. Sie kreiert in unseren Köpfen männliche Bilder und wird der Diversität der Realität damit nicht gerecht. Deswegen fordert unter anderem die feministische Linguistik Doppelnennungen beziehungsweise die explizite Nennung von Frauen (vgl. Posch, 2011), wobei diese nicht-binären Personen nicht gerecht werden können.

Warum sollte man gendern?

Indem Du genderst, machst Du Deine Sprache inklusiver und genauer. Du denkst weibliche und nicht-binäre Personen tatsächlich mit, indem Du sie direkt ansprichst oder nennst. Das große Ziel, unsere Welt gerechter zu machen, beginnt nämlich schon bei der Art und Weise, wie wir uns ausdrücken. Neben dem Gendern ist für Deine Profs übrigens auch eine adäquate Quellenarbeit von Bedeutung, wobei wir Dich mit unserer Plagiatsprüfung gerne unterstützen.

Wie umgeht man das generische Maskulinum?

Hierfür kannst Du auf geschlechtsneutrale Synonyme (z. B. „Lehrkraft“ anstelle von „Lehrer“) zurückgreifen. Bei der Doppelnennung schließt Du zwar immerhin auch weibliche Personen ein, leider aber keine nicht-binären. Dafür gibt es jedoch verschiedene Gender-Arten, wie etwa die Gender-Gap oder das Gendersternchen.

Kann ich das generische Maskulinum in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden, wenn ich einen Gender-Disclaimer formuliere?

Der Gender-Disclaimer reicht den meisten Universitäten nicht aus, weswegen Du so nicht vorgehen solltest. Du kannst ja auch nicht schreiben, die Lehrkraft solle sich vorstellen, Du hättest im gesamten Text die richtige Schriftgröße, den geforderten Zeilenabstand usw. verwendet, anstatt die korrekte Formatierung tatsächlich einzuhalten.

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