Richtig gendern zu können, wird immer wichtiger. Egal, ob in der nächsten Hausarbeit oder im Berufsleben. Damit Du nicht den Überblick über all die verschiedenen Formen des Genderns verlierst, gehen wir hier auf alle einzeln ein. Außerdem erklären wir in diesem Beitrag die wichtigsten Regeln rundum die geschlechtergerechte Sprache und zeigen Dir einige Beispiele. Gerne unterstützen wir Dich ebenfalls mit unserer Genderprüfung.
Wie kann man richtig gendern?
Um richtig gendern zu können, braucht es zunächst einen Überblick über die verschiedenen Formen. Denn es existieren aktuell keine allgemeinen Richtlinien dazu. Aus diesem Grund stellen wir im Folgenden alle Möglichkeiten für eine geschlechtergerechte Sprache kurz vor.
Verwendung der Paarform
Eine Variante für das richtige Gendern ist die sogenannte Paarform. Hierbei werden die männliche und die weibliche Form eines Wortes hintereinander genannt. Einige Beispiele dazu sind im Folgenden aufgelistet:
- Professoren und Professorinnen
- Studenten und Studentinnen
- Verkäufer und Verkäuferin
Ein Nachteil der Paarform ist allerdings, dass lediglich zwei Geschlechter berücksichtigt werden. Außerdem kann diese Methode einen Text schnell in die Länge ziehen. Ob Du in Deinem Text die Quellen korrekt angegeben hast, kannst Du übrigens mit einer Plagiatsprüfung checken.
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Wörter geschlechtsneutral formulieren
In vielen Fällen ist eine geschlechtsneutrale Formulierung ohne große Probleme möglich. Dabei werden alle Personen angesprochen und man kann die Verwendung von Sonderzeichen einfach umgehen. Was genau mit dieser Ausdrucksweise gemeint ist, siehst Du anhand dieser Vorschläge:
- Studierende statt Studenten und Studentinnen
- Mitarbeitende anstelle von Mitarbeiter und Mitarbeiterin
- Lehrende statt Lehrer und Lehrerin
Die genderneutrale Sprache hat jedoch Grenzen und kann daher nicht für jedes Wort verwendet werden.
Abb. 1: Richtig gendern – Geschlechtsneutrale Formulierungen mit Verben und Adjektiven
Richtig gendern mit Sonderzeichen
Es gibt einige Sonderzeichen, mit denen das richtige Gendern im Text gelingt. Dabei wird die männliche Form eines Wortes beibehalten und nach dem Sonderzeichen die weibliche Endung angehängt. So können sowohl Männer als auch Frauen berücksichtigt werden. Mit den meisten Sonderzeichen ist es jedoch nicht möglich, auch Personen zu integrieren, die eine andere Geschlechtsidentität haben.
1. Doppelpunkt
Bei der Schreibweise mit Doppelpunkt folgt nach dem Stamm des Wortes das Sonderzeichen und die weibliche Form wird dahinter angehängt. Der Gender-Doppelpunkt ist übrigens die von der Universität Hamburg, zusätzlich zur geschlechterneutralen Schreibung, empfohlene Weise des Genderns. Wie das in der Praxis aussehen würde, zum Beispiel in Deiner Masterarbeit oder Dissertation, siehst Du hier:
- Student:in
- Polizist:in
- Trainer:in
Die Schreibweise mit Sonderzeichen funktioniert nur bei gleichem Wortstamm der maskulinen und femininen Form eines Wortes. Denn nur so entsprechen beide Formen des Wortes der deutschen Rechtschreibung. Es dürfen daher keine maskulinen Endungen wegfallen.
2. Gendersternchen
Mit dem Gendersternchen verhält es sich ähnlich, wie mit dem Doppelpunkt. Denn auch hier trennt das Sonderzeichen die männliche und die weibliche Endung voneinander. Wie die Universität Bielefeld erklärt, werden durch das Sternchen außerdem alle existierenden Identitäten berücksichtigt.
- Sekretär*in
- Mediziner*innen
- Wissenschaftler*in
Abb. 2: Richtig gendern – typische Fehler vermeiden
3. Das Binnen-I einsetzen
Das Binnen-I signalisiert über das großgeschriebene „I“ den Beginn der femininen Wortendung.
- ArbeitgeberInnen
- JuristIn
- GermanistIn
Bei der Aussprache eines Wortes mit Binnen-I wird eine kleine Pause vor dem „I“ gemacht, die als Glottisschlag bezeichnet wird (vgl. Diewald/Steinhauer, 2020).
4. Mit einem Unterstrich gendern
Der Unterstrich wird beim richtigen Gendern vor die weibliche Endung gesetzt, welche kleingeschrieben wird. Das sieht dann so aus:
- Direktor_in
- Regisseur_in
- Laborant_in
5. Einen Schrägstrich verwenden
Das letzte Sonderzeichen für eine geschlechtergerechte Sprache ist der Gender-Schrägstrich. Hierbei folgt nach der maskulinen Endung eines Wortes der Schrägstrich und ein Bindestrich mit der femininen Endung. Der Bindestrich muss allerdings nicht zwangsläufig mitgeschrieben werden.
- Fachlektor/-in oder Fachlektor/in
- Chemiker/-in bzw. Chemiker/in
- Erzieher/-in oder Erzieher/in
Hilfe für wissenschaftliche Texte
Sonderfall: feste Wortformen
Eine besondere Schwierigkeit können feste Wortformen bzw. Wortzusammensetzungen darstellen. Sie sind meistens so sehr in unseren Sprachgebrauch integriert, dass die Notwendigkeit einer geschlechtergerechten Formulierung leichter übersehen werden kann. Mit etwas Übung lassen aber auch sie sich richtig gendern. Dazu eignen sich einige der bereits besprochenen Schreibweisen mit Sonderzeichen. Eine Auswahl siehst Du im Weiteren:
- TeilnehmerInnenanzahl
- Proband/-innenliste
- Gruppe von Besuchern und Besucherinnen
Leitfaden: So genderst Du richtig
Als kleine Erinnerungshilfe haben wir noch einmal alle wichtigen Informationen in einem Leitfaden zusammengefasst. In diesem findest Du außerdem weitere Beispiele zu den einzelnen Formen des Genderns.
Das richtige Gendern muss nicht schwierig sein. Solange Du Dich an die geltenden Regeln hältst und Dich in Deinem Text für eine Weise entscheidest, sollte es kein Problem darstellen. Achte am besten außerdem darauf, welche Schreibweise von Deiner Hochschule präferiert wird. Nutze für eine makellose Arbeit auch gerne unser Lektorat der Bachelorarbeit sowie eine professionelle Formatierung.
Literatur
Diewald, Gabriele / Steinhauer, Anja (2020): Handbuch geschlechtergerechte Sprache: Wie Sie angemessen und verständlich gendern. Deutschland: Bibliographisches Institut.
Diewald, Gabriele / Steinhauer, Anja (2017): Richtig gendern: Wie Sie angemessen und verständlich schreiben. Deutschland: Bibliographisches Institut.
FAQs zu den Gender-Formen
Wie gendert man richtig?
Die eine richtige Form des Genderns gibt es gar nicht (vgl. Diewald / Steinhauer, 2017). Allerdings werden einige Formen öfter verwendet als andere. Laut Dr. Sabine Krome, der Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung, wird das Gendersternchen momentan am häufigsten verwendet.
Welche Möglichkeiten gibt es, zu gendern?
Hierbei können die männliche und die weibliche Bezeichnung durch eine Paarform genannt werden oder genderneutrale Bezeichnungen verwendet werden. Bei Worten mit demselben Wortstamm in der maskulinen und femininen Form bietet sich darüber hinaus die Verwendung von Sonderzeichen wie dem Gendersternchen oder dem Gender-Doppelpunkt an.
Wie gendert man „jeder“?
Die einfachste Methode ist das Ersetzen durch ein neutrales Wort wie „alle“. Eine andere Möglichkeit ist, wie bei der Paarform, beide Varianten zu verwenden. Zum Beispiel bei: Wir heißen jede und jeden herzlich willkommen.
Wie schreibt man Kolleg*innen?
Da die männliche Endung -e bei dieser Schreibweise wegfallen würde, empfiehlt sich hier eine Umformulierung des Wortes. Es könnte etwa von einem Firmenmitglied gesprochen werden. Es können ebenfalls beide Varianten des Wortes ausgeschrieben werden: Kollegen und Kolleginnen.
Wie schreibt man feste Wortformen geschlechtsneutral?
Als Schreibweise eignen sich dabei die Umformulierung in geschlechtsneutrale Sprache sowie die Schreibung mit Bindestrich oder Binnen-I. Aus Teilnehmerstimmen würde somit beispielsweise Teilnehmer/-innen stimmen werden.