Der Weg in den Buchverlag ist hart und steinig und erfordert einiges an Geduld. Inzwischen aber ist keiner, der Autor werden möchte, mehr vom Okay eines Verlegers abhängig und kann selbst tätig werden und sein Buch selbst verlegen – ohne großes finanzielles Risiko. Self-Publishing wird immer beliebter – sowohl bei Autoren als auch bei Lesern.
Was ist Self-Publishing?
Self-Publishing bedeutet, in Eigenregie zu verlegen, also unabhängig von einem Verlag. Das kann digital – also wenn man ein eBook schreiben will – sowie für ein gedrucktes Buch erfolgen oder als eine Kombination aus beiden. Der Autor entscheidet selbst über Layout und Grafik und kümmert sich im Anschluss an die Veröffentlichung selbstständig um das Marketing für sein Werk.
Veröffentlicht werden die Manuskripte über Self-Publishing-Portale oder direkt bei Online-Händlern, die Schritt für Schritt durch den Prozess leiten, das eigene Buch selbst zu verlegen. Hinterher ist das fertige Buch dort erhältlich sowie bei gängigen Online-Händlern wie Amazon und Co – abhängig von den Partnern des jeweiligen Portals oder Händlers. Manche Universitäten wie die Universität Heidelberg bieten inzwischen ebenfalls Self-Publishing an oder wie die Universität Hamburg Open-Acess-Publishing – ideal für deine Abschlussarbeit.
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Die Vor- und Nachteile beim Self-Publishing
Letztendlich liegt es an dir, was für dich persönlich ein Vor- oder ein Nachteil ist. Manche scheuen den Aufwand, den Self-Publishing mit sich bringt, für andere ist es wiederum ein Abenteuer, das eigene Buch selbst zu verlegen, von A bis Z alles im Alleingang zu gestalten und zu organisieren.
Vorteile
- Es gibt keine Wartezeiten. Du sparst dir die lange und eventuell mühsame Suche nach einem Verlag und kannst dein Buch selbst verlegen, sobald du so weit bist.
- Beim Self-Publishing kannst dir deinen Lektor oder deine Lektorin für dein Buch Lektorat selbst aussuchen und Layout und Design erfolgen ganz nach deinen Wünschen und Vorstellungen.
- Höheres Honorar: Bei der Veröffentlichung über Self-Publishing-Portale erhältst du einen höheren Prozentsatz als bei einem Verlag. Während Verlage in der Regel 4 bis 8 % zahlen, kannst du bei einem selbst verlegten Buch bis zu 80 % pro verkauftem Exemplar verdienen.
Nachteile
- Die gesamte Abwicklung liegt in deiner Hand, vom Buch oder Roman Lektorat über Satz und Covergestaltung bis hin zur Vermarktung. Ein guter Verlag übernimmt dies sowie die Organisation und arbeitet Hand in Hand mit den Autoren.
- Die Kosten für den Lektor, Setzer und Grafiker sind von dir selbst zu tragen. Ein guter Verlag hingegen übernimmt die Abwicklung und tritt finanziell in Vorleistung.
- Ein höheres Honorar hat seinen Preis. Bei einer Veröffentlichung in Eigenregie hast du natürlich auch die ganze Arbeit, die dir ein Verlag abnehmen würde. Der muss ja auch etwas an deinem Buch verdienen, wenn er sich bereit erklärt, es zu veröffentlichen.
Zusätzliche Überlegungen
- Die Suche nach einem Verlag kostet Zeit, dafür trägt dieser die Kosten für Lektorat und Covergestaltung – hat dafür aber Mitspracherecht und Entscheidungsgewalt.
- Der Verlag liefert den Lektor oder die Lektorin und ebenso die Covergestaltung. Als Autor kann man zwar seine Meinung äußern, ist aber nicht so frei wie ein Selbstverleger.
- Wie angesehen ist der Verlag, der dein Buch veröffentlichten wird? Welche Zielgruppe möchtest du erreichen und wie viel Lust hast du auf die Vermarktung? Kleine Verlage kämpfen ebenfalls darum, gesehen zu werden, während große problemlos in jeder Buchhandlung zu finden sind. Handelt dein Buch von einem Nischenthema kennst du dich aber vielleicht ohnehin besser in der Branche aus und weißt, wo deine Leser zu finden sind.
Hier findest du noch einmal einen Überblick über alle wichtigen Punkte:
Tabelle 1: Self-Publishing oder Verlag? Hilfestellungen bei der Entscheidungsfindung
Vorteile | Nachteile | Zu bedenken ist: |
Keine Wartezeiten | Organisation und Vermarktung liegt komplett bei dir | Wie viel Mitspracherecht ist dir denn wichtig? |
Lektorat, Layout + Design nach deinen Vorstellungen | Kosten für Lektor, Setzer + Grafiker sind ebenso bei dir | Möchtest du mitentscheiden, wer dein Lektor ist und wie das Cover aussieht? |
Höheres Honorar | Viel Arbeit bei der Veröffentlichung | Zu welchem Verlag willst du und für für wen willst du schreiben? Und ebenso: Wie viel Spaß macht dir Vermarktung? |
Ganz gleich, wie du dich entscheidest, an Unwissen, wie beim Self-Publishing vorzugehen ist, soll es dir nicht mangeln. Im Folgenden erfährst du, was du bei der Vorbereitung zum Self-Publishing beachten solltest und wie du Schritt für Schritt zu deiner eigenen Veröffentlichung gelangst.
Buch selbst verlegen: Wie geht das?
Dein Roman oder Sachbuch ist fertig und wartet nur darauf, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Doch wo beginnt man mit der Suche, wenn man keinen passenden Verlag gefunden oder sich bewusst gegen eine Veröffentlichung durch einen traditionellen Verlag entschieden hat?
Es gibt eine Reihe von Anbietern, die sich auf Self-Publishing spezialisiert haben. Den Erstbesten zu nehmen, ist aber nicht die beste Idee. Zunächst solltest du dir die Frage stellen, wie viel Zeit und Energie du in Marketing und Vertrieb stecken möchtest, denn jedes Self-Publishing-Portal arbeitet mit verschiedenen Online-Händlern und Partnern zusammen – und beim Self-Publishing ist Marketing das A und O.
Du kannst entweder beim Online-Händler wie Amazon oder Tolino direkt veröffentlichen, dann bekommst du ein höheres Honorar, oder du wählst einen Distributor wie ePubli, Xinxii, Bookrix, Neobooks oder BoD. Der möchte natürlich mitverdienen und zweigt sich selbst einen Prozentsatz ab, arbeitet dafür aber mit verschiedenen Händlern zusammen, wodurch dein Buch sogleich an mehreren Stellen erhältlich ist.
Per Gesetz muss jeder Verlag, Autor oder jede anderweitige verlegende Instanz jedes in Deutschland veröffentlichte Buch in die Deutsche Nationalbibliothek aufnehmen lassen – das gilt auch für E-Books. Damit ist dein Werk sogleich dort erhältlich, und wer weiß, vielleicht bieten sich ja auch andere Bibliotheken als potenzielle Kunden für dein Buch an.
Wie viel kostest Self-Publishing?
Self-Publishing kostet zunächst nichts, die Vorbereitung des Manuskripts bis zum veröffentlichungsfertigen Text allerdings schon:
Die Vorbereitung
Zunächst ist da die Zeit, die man als Autor in das Schreiben investiert. Vielleicht hat man davor auch Kurse für kreatives Schreiben belegt, um sich die Fähigkeiten anzueignen, ein gutes Buch schreiben zu können.
Ist das letzte Kapitel vollendet, solltest du dir unbedingt ein paar Testleser suchen, die dir eine ehrliche Rückmeldung geben. Das müssen keine Profis sein, sondern ganz einfach Menschen, die gern lesen und allein deshalb wissen, warum sie dein Buch nicht aus der Hand legen konnten oder was sie gestört hat.
Anschließend sollte dein Buch von einem professionellen Lektor oder einer professionellen Lektorin lektoriert werden. Das Lektorat ist der größte finanzielle Aufwand, aber unumgänglich, wenn du mit deinem Buch später Erfolg haben willst (Matting, 2019). Entweder übernimmt der Lektor auch die Schlusskorrektur oder du investiert in einen unabhängigen Korrektor, damit du sicher bist, dass sich bei der Veröffentlichung alle Kommas am rechten Fleck befinden und es keine bösen grammatikalischen Überraschungen mehr gibt.
Abb 1: Die Wichtigkeit eines Lektors beim Self-Publishing (Aus: Matting, 2019)
Wichtig sind ebenfalls Cover und Satz. Wenn du nicht zufällig selbst ein Grafikexperte bist, solltest du auch dabei auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Ohne ein passendes Cover wird dein Buch womöglich übersehen und ein schlechter Satz trübt das Lesevergnügen.
Portal und ISBN
Auch kommt es auf das Self-Publishing-Portal an, über das du dein Buch selbst verlegst. Das Portal verdient – wie auch du – mit jedem verkauften Buch. Verkaufst du also kein einziges Exemplar, zahlst du an das Self-Publishing-Portal keinen Cent. Allerdings bieten die verschiedenen Anbieter unterschiedliche Dienstleistungen mit an, die dir womöglich Arbeit erleichtern oder an anderer Stelle Kosten ersparen.
Eine ISBN kostet Geld, ist aber empfehlenswert, weil dein Buch so problemlos im Handel erhältlich ist. Eine ISBN ist nämlich einmalig und so lassen sich Bücher oder spezielle Ausgaben einfacher finden. Bei manchen Self-Publishing-Anbietern ist die ISBN inbegriffen, zum Beispiel bei Neobooks oder Bookrix, andere verlangen eine einmalige Gebühr. Und wieder andere bieten weitere Leistungen an wie Lektorat, Covergestaltung und diverse Vermarktungsmöglichkeiten.
Services rund um’s Buch
Dein Job im Bereich Textservices
Was kann man beim Self-Publishing verdienen?
Reich werden ist natürlich ein Traum, aber nicht jedes Buch schafft es in die Bestsellerlisten – auch wenn es noch so gut ist. Dein Gewinn hängt natürlich mit der Qualität und dem Genre deines Buches ab. Willst du deine Biographie schreiben oder einen Krimi schreiben? Ist es ein Nischenthema? Liegt dein Thema gerade im Trend? Wie ansprechend ist das Cover? (Winkel, 2018)
Und dann kommt es ganz auf den Umfang der Werbetrommel an, die du dafür rührst. Immerhin bist du dein eigener Verleger, deine eigene Verlegerin und hast keinen Verlag hinter dir, der Pressemitteilungen schreibt und verschickt oder dein Buch auf Messen ausstellt. Beim Self-Publishing liegt der Umfang des Marketings allein in deiner Hand.
Soziale Netzwerke bieten sich an, dein Buch einer größeren Leserschaft bekannt zu machen. Und wenn du nicht öffentlichkeitsscheu bist, kannst du Lesungen veranstalten und dein Buch so an den Leser und die Leserin bringen. Inzwischen gibt es spezielle Verbände für Self-Publisher, und über diese – oder auch privat, wenn auch mit einem höheren finanziellen Aufwand – kannst du dein Buch mit auf Buchmessen nehmen.
Je mehr Bücher du selbst verlegst und je häufiger sich diese verkaufen, desto höher ist dein Gewinn (Oberbichler, 2016). Für manche ist es ein Hobby, für andere ein Nebenverdienst, doch gibt es mehr und mehr Autoren, die tatsächlich vom Schreiben leben können. Warum sollte dir das nicht auch gelingen? Alles beginnt mit dem ersten Buch.
Abb. 2: Verborgene Schätze können durch Self-Publishing gehoben werden (Aus: Winkel, 2018)
Die Möglichkeiten beim Self-Publishing sind inzwischen nahezu unbegrenzt. Und je mehr Autoren den Schritt in die Unabhängigkeit wagen, desto mehr werden es. Kein Manuskript muss mehr in dunklen Schubladen verstauben und ein trostloses Dasein fristen. Wer die Mühe des Self-Publishing nicht scheut, der findet Leser.
FAQ Self-Publishing
Kann ich beim Self-Publishing auch eine Druckausgabe veröffentlichen?
Ja. Beim Self-Publishing kannst du selbst entscheiden, ob du dein Buch als E-Book, als Druckexemplar oder gar in einer Kombination aus beidem veröffentlichen möchtest. Letzteres bietet sich an, da noch nicht jeder Buchliebhaber mit einem eReader ausgestattet ist. Und Oma und Opa freuen sich sicherlich auch über das Buch des Enkels als Weihnachtsgeschenk. Manche Anbieter wie BoD haben sich darauf spezialisiert, Bücher erst auf Bestellung zu drucken. Die Lieferzeit ist zwar etwas länger, aber du musst nicht in Vorkasse gehen und dich mit Stauraum und Auslieferern herumschlagen.
Wie wichtig ist beim Self-Publishing ein Lektorat ?
Ganz gleich, ob du Germanistik studiert hast oder aus dem Journalismus kommst, ein Lektorat ist enorm wichtig, wenn du mit deinem Buch erfolgreich sein willst. Ein Lektor oder eine Lektorin kümmert sich nicht allein und Rechtschreibung und Grammatik, sondern prüft deinen Text auch auf Inhalt, Logik und Stringenz. Ein Blick von außen ist wichtig und stellt sicher, dass Logiklücken geschlossen werden und der Leser hinterher Spaß an der Lektüre hat.
Was muss ich bei der Wahl des Self-Publishing-Portals beachten?
Wichtig ist, dass dein Buch zu finden ist. Bei der Wahl deines Self-Publishing-Portals oder Online-Händlers solltest du darauf achten, mit wem diese zusammenarbeiten – also wo dein Buch nach der Veröffentlichung automatisch gelistet sein wird. Unabhängig davon kannst du anschließend selbst Plattformen und Händler recherchieren und ihnen dein selbst verlegtes Buch anbieten. Amazon gehört nach wie vor zu den größten Händlern, so dass sich eine Listung dort sicherlich lohnt.
Wie vermarkte ich mein selbst verlegtes Buch?
Nutze soziale Netzwerke, um für den Buch zu werben, und Veranstaltungen, um verschiedene Leserschaften zu erreichen. Spielt dein Roman im Mittelalter? Dann nimm an Mittelaltermärkten teil. Auch der Weg in die Buchhandlung ist möglich, wenn auch über Umwege (Oberbichler: „Mission Bestseller“, 2016). Versuche es bei den regionalen vor deiner Haustür und breite dich dann nach und nach aus. Über die Portale lassen sich Verkaufsaktionen anbieten, beispielsweise eine vorübergehende Preissenkung oder – wenn du schon mehrere Bücher veröffentlicht hast – zwei zum Sonderpreis.
Literatur
Matting, Matthias (2019): Die Selfpublisherbibel: Autoren-Handbuch für verlagsunabhängiges Publizieren, Kindle.
Oberbichler, Tom (2016): Mission Bestseller: Ratgeber und Sachbücher erfolgreich vermarkten und verkaufen, Wien: be wonderful! Verlag.
Winkel, Johannes zum (2018): Der Autorenguide: Ein Reiseführer für Selfpublisher, Independently published.