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Nach der Promotion: Welche Perspektiven gibt es für Postdocs?

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Perspektiven nach der Promotion


Nach der Erstellung und Einreichung der Dissertation hat man alle Höhen und Tiefen endlich geschafft? Spätestens jetzt stellt sich für viele die Frage – wie geht es nach der Promotion weiter und welche Perspektiven gibt es? Viele zieht es in die Industrie, denn gerade die Privatwirtschaft lockt mit vielen unbefristeten Stellen und meist attraktiverem Verdienst. Doch auch die Wissenschaft bietet frisch Promovierten interessante Optionen. Dieser Artikel informiert über verschiedene mögliche Wege in Wissenschaft und Wirtschaft.

Wege in die Wissenschaft nach der Dissertation

Wer sicher weiß, dass es ihn nach der Promotion – trotz quasi vorprogrammierter Durststrecken – in die Wissenschaft zieht, steht zunächst vor der Entscheidung zwischen einer Professur an einer Fachhochschule und einer Universität. Diese unterscheiden sich stark in Rahmenbedingungen und Zugangsvoraussetzungen voneinander.

FH-Professur

Promovierte, die zusätzliche Praxiserfahrung mitbringen, erfüllen grundsätzlich die Zugangsvoraussetzung für eine FH-Professur. Bei dieser Form der Professur liegt der Fokus weniger auf Forschung und Theorie, sondern auf der Lehre und Praxis. Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) wird jedoch jede zweite ausgeschriebene Stelle nach der ersten Ausschreibung nicht besetzt.

Woran liegt das? Zum einen gibt es weniger Bewerber, zum anderen fallen viele Bewerber aber auch raus, da für eine FH-Professur mehrjährige Praxiserfahrung erforderlich ist, die die wenigsten nach der Promotion zum Bewerbungszeitpunkt mitbringen. Im Falle einer künstlerischen Professur wird die Praxiserfahrung künstlerischer Arbeit gleichgesetzt. Außerdem sind pädagogische Kompetenzen für die Vermittlung von Lehre sehr wichtig.

Habilitation, Juniorprofessur und PostDocs

Sieht man sich aber langfristig eher in Forschung und Theorie, sollte man sich lieber auf eine Universitätsprofessur bewerben. Allerdings ist dieser Weg wohl der mühseligste, da Universitäten nur wenige und befristete Stellen bieten. Außerdem müssen Nachwuchswissenschaftler aufgrund knapper Forschungsgelder meist mit finanzieller Unsicherheit klarkommen (Reuter 2016: 8f.).

Der klassische Weg zum Professortitel an der Universität ist die Habilitation. Mit ihr soll geprüft werden, ob der Nachwuchswissenschaftler seinen Fachbereich in jeder Hinsicht in Forschung und Lehre vertreten kann. Dabei gibt es verschiedene Arbeitsverhältnisse – befristet, angestellt oder in seltenen Fällen verbeamtet. Nachwuchswissenschaftler arbeiten sechs Jahre an einer Universität und verfassen eine Habilitationsschrift.

Die zweite Option ist die 2002 eingeführte Juniorprofessur, die in der Regel auf drei Jahre befristet ist. Diese Art der Professur ermöglicht Nachwuchswissenschaftlern eine direkte unabhängige Forschung und Lehre an Hochschulen, ohne die bis dahin übliche Habilitation. Zudem qualifiziert sie für eine Lebenszeitprofessur. Einstellungsvoraussetzung ist meist eine herausragende Promotion. Inhaltlich ähneln die Aufgaben der Juniorprofessoren stark denen anderer Professoren: sie forschen und lehren eigenverantwortlich. Allerdings handelt es sich um befristete Qualifikationsstellen mit geringerem Verdienst und weniger Lehrverpflichtungen.

Stark im Kommen sind Stellen für Postdoktoranden, sogenannte PostDocs. In der PostDoc Phase kommt es vor allen Dingen darauf an, sein wissenschaftliches Profil und berufliches Netzwerk aktiv auszubauen (Müller 2014: 145ff.). PostDoc Programme können ganz unterschiedlich aussehen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich stark in den Finanzierungsarten. Oft erfolgt die Finanzierung über Drittmittel und die PostDocs selbst erhalten entweder Forschungsstipendien für Auslandsaufenthalte, befristete Projektstellen oder werden von den Hochschulen und Forschungseinrichtungen bezahlt. Es lohnt sich, Infos über Förderungsmöglichkeiten und Stipendien einzuholen, beispielsweise des DAAD, oder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Wege in die freie Wirtschaft nach der Dissertation

Doch auch die Wirtschaft bietet PostDoc-Stellen an. Hier ist längerfristige Forschung für Promovierte nicht nur möglich, sondern auch nötig und nützlich für die Firma. Der klassische Graben zwischen Wirtschaft und Wissenschaft wird so allmählich aufgehoben, denn immer mehr Promovierte suchen angesichts vergleichsweise schlechter Rahmenbedingungen in der Wissenschaft nach Alternativen und sind nicht bereit, um jeden Preis um eine Professur an einer Universität zu kämpfen.

Insbesondere Naturwissenschaftler und Ingenieure haben gute Chancen, nach der Promotion in der Industrie als PostDoc unter attraktiven Bedingungen zu forschen – oftmals in einem internationalen Umfeld mit Kollegen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen. Mittlerweile gewinnt eine PostDoc-Anstellung für den Berufseinstieg in der Industrie immer mehr an Relevanz.

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Bewerbungstipps für den Einstieg in die freie Wirtschaft

Die Promotion befähigt aber auch zu einem direkten Berufseinstieg in der Wirtschaft. Statistisch gesehen haben Promovierte also sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und nicht nur das – viele Promovierte klettern die Karriereleiter schneller empor als andere Akademiker, die etwa nur eine Masterarbeit und einen Mastertitel mitbringen. Zunächst gilt es aber, die Bewerbungshürden zu nehmen.

Natürlich gibt es aber auch Bewerber, die gerade wegen ihrer Promotion eingestellt werden. Dies sind oftmals Promovierte aus naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen oder Doktoranden, die berufsbegleitend promovieren. Auch wenn der Berufseinstieg für diese Promovierten vielleicht tendenziell leichter ist, sollte man bei der Bewerbung einige Aspekte beachten:

Wer sich für eine Karriere in der Wirtschaft interessiert, sollte in seinen Bewerbungsunterlagen nicht ausschweifend und trocken von den Erkenntnissen seiner Dissertation berichten, sondern sich in die Lage des Chefs hineinversetzen: Warum sind die Kompetenzen, die man in der Promotionsphase erworben hat, für das Unternehmen wichtig? Zudem ist es wie immer wichtig, eine makellose Bewerbung abzugeben. Ist man unsicher, lohnt sich die Korrektur einer Bewerbung.

Leider kämpfen viele Promovierte mit Vorurteilen seitens des Arbeitgebers – nicht selten werden sie dann als überqualifizierte realitätsfremde Theoretiker abgestempelt. Außerdem wird Promovierten Bewerbern oft vorgehalten, dass sie keine Praxiserfahrung vorzuweisen hätten und daher nicht geeignet seien. Dabei wird oft vernachlässigt, dass es bei einer Promotion nicht „nur“ um das Verfassen einer Doktorarbeit geht, sondern parallel meist am Lehrstuhl oder in einem Institut praktisch gearbeitet wird. Es lohnt sich also, sich mit diesen und weiteren Vorurteilen auseinanderzusetzen und einen persönlichen Bezug zur Stelle herzustellen, um für ein Bewerbungsgespräch gewappnet zu sein.

Es ist sinnvoll, sich bereits vor Ende der Promotion mit Möglichkeiten und den jeweiligen Vor-und Nachteilen auseinanderzusetzen, um eine Entscheidung über den nächsten Karriereschritt nach der Promotion zu treffen. Erfahrungsaustausch, Karrieremessen und persönliche Einschätzungen von Professoren können in diesem Zusammenhang sehr wertvoll sein.

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Literatur

Müller, Mirjam (2014): Promotion – PostDoc – Professur. Karriereplanung in der Wirtschaft, Frankfurt/New York.

Reuter, Julia (et al.) (2016): Wissenschaftliche Karriere als Hasard: Eine Sondierung, Frankfurt/New York.

Weiterführende Literatur:

Harald Schomburg (et al.) (2007): Wege zur Professur, Münster/New York.

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