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Kreatives Schreiben | Übungen & Tipps

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Kreatives Schreiben


Kreatives Schreiben ist die wichtigste Grundlage, die Du Dir aneignen solltest, wenn Du vorhast, ein eigenes Buch zu verfassen. Wenn Du noch keine Erfahrung damit hast, erfährst Du hier alles über die Grundlagen. Außerdem haben wir zwei kleine Übungen für Dich, die Dir beim Einstieg helfen.

Was ist kreatives Schreiben?

Als kreatives Schreiben verstehen wir in der Regel jede Arbeit an Texten, die als Kunstform verstanden werden können. Dazu gehören Gedichte, Romane oder Kurzgeschichten, natürlich kann man aber auch beim Sachbuch schreiben kreativ werden – es geht also ganz allgemein um die Kunstform Literatur. Wichtig ist aber nicht nur, originelle Geschichten zu entwickeln, sondern diese auch in ansprechenden Worten zu verpacken. Auch wenn „kreativ Schreiben“ nach Chaos und einem verplanten Künstler klingt, der gänzlich spontan handelt,  ist es ein Prozess, den Du planen und trainieren kannst. Denn niemand kann „einfach so“ Autor werden und keine Schriftstellerin kann „einfach so“ ein Buch schreiben oder ein eBook schreiben. Stattdessen steckt hinter guten Büchern sehr viel Arbeit, Routine sowie nicht zuletzt ein gutes Buch-Lektorat.

Es gibt verschiedene Modelle, die beschreiben, wie das kreative Schreiben genau funktioniert und welche Phasen es ausmacht – denn die Kreativität ist keinesfalls so undurchschaubar, wie man meinen könnte. Wenn Du ein Buch oder einen Roman schreiben willst, gibt es verschiedene Phasen, die es zu unterschieden gilt. Diese beziehen sich außerdem zunächst auf die Entwicklung der Geschichte sowie den eigentlichen Schreibprozess und das Buch oder Roman Lektorat. Bei beiden Elementen ist Kreativität vonnöten. In der nachstehenden Tabelle findest Du eine erste Übersicht der verschiedenen Phasen des kreativen Schreibens (die sich allerdings in der Praxis nicht vollständig voneinander trennen lassen).

Tabelle 1: Phasen kreativen Schreibens

Phase Entwicklung der Geschichte Schreibprozess
Vorbereitung Erstes Mindmapping, Sammeln von Themen, Recherche Entscheidung für Schreibstil, Perspektive , Schreibplan erstellen
Inkubation Erarbeitung/Ausarbeitung eines Konzepts Verfassen erster Textteile, Ausprobieren von Stilen
Illumination Konkrete Einfälle zu Charakteren und Details Eintauchen in Schreibprozess, „Herunterschreiben“
Elaboration Detaillierte Gliederung entwerfen Rückmeldung einholen, Überarbeitung

Kann man kreatives Schreiben lernen?

Ja, kreatives Schreiben kann man lernen. Fritz Gesing geht sogar so weit und sagt, dass beim Schreiben nur 10 Prozent Begabung sind, der Rest ist Handwerk (2014, 17) – also reine Übungssache. Das ist doch eine gute Nachricht! Gerade, wenn Du erst angefangen hast mit dem Schreiben und manchmal mit Dir haderst, solltest Du Dich daran erinnern. Verlass dich daher darauf: mit der Zeit wird das besser. Allerdings bedeutet das auch: kreativ schreiben lernen ist Arbeit. Außerdem solltest Du planvoll und diszipliniert dabei vorgehen. Es gibt viele Übungen, die dabei helfen.

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Wenn Du das von Grund auf und in allen Aspekten lernen möchtest, hilft natürlich auch ein Studium dabei. Das Angebot dafür ist in Deutschland nicht groß. Zwei wichtige Ausbildungswege sind der Studiengang „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ an der Uni Hildesheim sowie der Bachelor- und Masterstudiengang „Literarisches Schreiben“ am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Möchtest Du die Ausbildung berufsbegleitend machen und interessierst Dich für das Biographie schreiben, steht Dir außerdem der Master „Biographisches und kreatives Schreiben der Alice-Salomon-Hochschule zur Verfügung.

Wenn es eine Nummer kleiner sein soll, kannst Du auch einen Kurs an Deiner lokalen VHS besuchen, in den meisten Städten finden dort regelmäßig Schreibwerkstätten statt. Auch an der Uni gibt es oft Workshops zum kreativen Schreiben, gelegentlich auch spezialisiert auf das Kinderbuch schreiben oder auch das Krimi schreiben. Frag einfach einmal in den entsprechenden Zentren nach.

Kreatives Schreiben: Übungen

Wenn Du nun schon ganz motiviert bist, Dich am kreativen Schreiben zu üben, findest Du in zahlreichen Ratgebern, bei einem Verlag veröffentlicht oder im Self-Publishing herausgebracht, und auf vielen Homepages zum Thema verschiedene Übungen. Die Aufgaben reichen von kurzen Assoziationsübungen bis hin zu ausführlichen Schreib- oder Rechercheaufgaben, für die Du viel Zeit mitbringen musst. Zwei recht einfach umzusetzende Übungen stellen wir Dir hier vor. Sie gehören zu den klassischen Techniken, die Dir beim kreativen Schreiben helfen. Am wirksamsten sind sie vor allem dann, wenn Du sie regelmäßig machst.

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Übung 1: Clustering

Diese Methode ist dem Mindmapping entlehnt und ist eine klassische Assoziationsübung. Dazu nimmst Du Dir ein Stück Papier und notierst einen Begriff, den Du mit einem Kreis versiehst. Ausgehend von diesem Mittelpunkt schreibst Du nun um das zentrale Wort weitere Begriffe, die Dir dazu einfallen. Dabei geht es nicht um Ordnung, stattdessen solltest Du wirklich einfach nur spontane Ideen notieren. Anschließend nimmst Du Dir die einzelnen notierten Worte vor und überlegst Dir wiederum hier Begriffe, die Dir dazu einfallen. So entstehen nacheinander vom Fokusbegriff ausgehend verschiedene Gedankenketten, deren Zusammenhänge Du Dir später überlegen kannst. Diese Übung hilft Dir, Dich einmal von großen Konzepten loszumachen und wirklich völlig spontan die Gedanken fließen zu lassen. Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus:

Übung für kreatives Schreiben: Clustering zum Begriff „Zeit“

Abb. 1: Clustering zum Begriff „Zeit“ (Quelle: Methodenpool der Uni Köln)

Übung 2: Freewriting

Ein ähnliches Ziel verfolgt die Übung Freewriting, die Dir vor allem bei Schreibblockaden helfen soll. Dazu nimmst Du Dir eine Zeitspanne vor, in der Du ohne abzusetzen schreibst. Zu Beginn kann es sich dabei auch nur um fünf Minuten handeln. Die Regel dabei ist, dass Du mit dem kreativen Schreiben wirklich nicht aufhören darfst. Wenn Du die Übung handschriftlich machst, darfst Du den Stift nicht absetzen und musst zur Not Hilfslinien machen oder einzeln Worte wiederholen. Machst Du die Übung am Computer, darf das Klackern der Tasten in der vorgegebenen Zeit nicht verstummen.

Was am Ende dabei herauskommt, ist dabei völlig egal, Du kannst den Text hinterher einfach wieder löschen oder das Blatt Papier wieder wegwerfen. Denn hier geht es noch nicht darum, ein Buch veröffentlichen zu können. Wichtig ist nur, dass Du Dich einmal zwingst, einfach immer weiterzuschreiben. Zwangsweise musst Du dabei auf Deine Intuition hören und kannst für dieses Stück Text keinem großen Plan folgen. Was Du damit aber erreichst, ist dass Du Dein assoziatives Denken förderst und es mit dem Schreiben in Verbindung bringst.

Unser Tipp

Das kreative Schreiben sollte Dir leichter fallen, wenn Du die Übungen oft genug machst. Gerade das Freewritingkannst Du ganz einfach zur Routine machen, indem Du die Aufgabe jeden Morgen für fünf Minuten ausführst, bevor Du Dich anderen Arbeiten widmest. So wird das assoziative Schreiben mit der Zeit zur anregenden Aufwärmübung.

Bildimpulse für das kreative Schreiben

Die beiden oben genannten Übungen kannst Du wunderbar mit einer weiteren Technik verbinden, die häufig für das kreative Schreiben empfohlen wird: mit Bildimpulsen. Bilder regen bei uns einen ganz anderen Wissensvorrat an als Wörter – überhaupt ist unser Denken sehr stark bildhaft geprägt. Daher inspirieren Bilder auch unseren Denkapparat. Das wirst Du merken, wenn Du einmal die oben aufgeführten Übungen mit Bildern variierst. Für die Cluster-Übung verwendest Du dafür ganz einfach statt von einzelnen Worten Bilder, die Du in Form von Sketchnotes zeichnest. Du kannst zum Beispiel mit einem Baum beginnen und davon ausgehend immer weitere Bilder notieren, die Dir dazu einfallen (Baum, Vogel, Wolke, Regen, Fluss usw.).

Die zweite Übung zum Freewriting änderst Du, indem Du zum Ausgangspunkt der Schreibübung ein Bild machst. Sieh Dir dazu einige Minuten ein bestimmtes Foto an. Das kann zum Beispiel ein Familienfoto sein, das Du besonders gerne magst, oder aber Du nimmst Dir ein beliebtes Gemälde vor. Versuche dann, Dich in die abgebildete Szene hineinzuversetzen. Anschließend kannst Du mit der Schreibübung beginnen. Vielen fällt es dann leichter, sich zu dem Bild assoziativ eine Geschichte einfallen zu lassen.

Die eigene Kreativität anregen

Wenn Du Dich eingehend mit Kreativitätstechniken beschäftigst, dann wirst Du auf viele Übungen stoßen, die Dir dabei helfen, Dein kreatives Schreiben zu verbessern. Wie Du in der nachstehenden Abbildung siehst, ist die von Dir produzierte Literatur nicht nur abhängig von Kreativität, sondern das Schreiben selbst produziert ein kreatives Umfeld, das Deine Kreativität weiter fördert – der Kreis schließt sich. Du brauchst also nicht erst kreativ sein, bevor Du anfangen kannst zu schreiben, sondern die Kreativität entwickelt sich mit dem Schreiben. Wenn Du dabei noch keine Routine hast, helfen Dir die genannten Aufgaben.

Der Kontext für kreatives Schreiben

Abb. 2: Der Kontext für kreatives Schreiben (Quelle: Modell der kreativen Schreibszene, Abb. 1, Gesing 2014, 35)

Viele weitere Tipps findest Du übrigens im Buch von Mario Leis (2019) – ganze 111 Übungen hat er darin zusammengestellt. Jesse Falzoi (2017), der aus der englischsprachigen Creative Writing Szene kommt, beschäftigt sich dagegen stärker mit der Frage, wie Du zu einer originellen Geschichte kommst. Er gibt dafür aber auch praktische Tipps – auch er geht davon aus, dass sich das kreative Schreiben erlernen lässt.

Wie Du siehst, ist Kreativität nicht angeboren, sondern lässt sich üben. Je öfter Du solche Übungen machst, desto leichter fällt Dir mit der Zeit das kreative Schreiben. Das Schöne dabei ist: viele der Übungen machen auf Anhieb Spaß, sodass das Arbeiten am Text zum reinen Vergnügen wird.

FAQ

Du hast noch weitere Fragen zum kreativen Schreiben? Hier findest Du Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Woher kommt der Begriff „kreatives Schreiben“?

Der Ausdruck „kreatives Schreiben“ hat seinen Ursprung im englischen „creative writing“. Diese Fähigkeit wurde amerikanischen Studenten schon im 19. Jahrhundert an den Unis vermittelt. In Deutschland hat sich der Ausdruck erst ab den 1970er etabliert und wird auch erst seit dieser Zeit gelehrt.

Wie lernt man kreatives Schreiben?

Das Wichtigste ist, sich regelmäßig an den Schreibtisch zu setzen. Denn das kreative Schreiben braucht Übung. Wenn Du gerade erst damit anfängst, helfen Dir einfache Aufgaben wie das Freewriting oder Clustering dabei, Deiner Kreativität auf die Sprünge zu helfen.

Warum helfen Bilder beim kreativen Schreiben?

Wir Menschen sind visuelle Wesen. Wir stellen uns Worte praktisch immer auch bildlich vor, wenn auch meist unbewusst. Aus diesem Grund hilft es unserer Vorstellungskraft, wenn wir uns für Assoziationsübungen bildlich in Szenen hineinversetzen.

Welche Rolle spielt Begabung beim kreativen Schreiben?

Begabung ist nur ein kleiner Aspekt, der uns dabei unterstützt, originelle Literatur zu verfassen. Meist wird der Aspekt zu hoch bewertet, denn tatsächlich steckt hinter tollen Büchern vor allem gutes Handwerk. Erst dann kann die Begabung überhaupt zum Ausdruck kommen. Stell Dir etwa jemanden mit einer Begabung zum Stabhochsprung vor – ohne die Technik zu kennen, wird auch diese Personen bei den ersten Versuchen die Latte reißen. Und genauso ist es beim Schreiben. Daher lautet der wichtigste Tipp: schreiben, schreiben, schreiben!

Literatur

Gesing, Fritz (2014): Kreativ schreiben – Handwerk und Techniken des Erzählens. 2. Auflage, Köln.

Falzoi, Jesse (2017): Creative Writing – Texte und Bücher schreiben. Der neue Kreativ-Schreiben-Kurs in sechszehn Lektionen. 1. Auflage, Berlin.

Leis, Mario (2019): Kreatives Schreiben: 111 Übungen (Texte und Materialien für den Unterricht, Reclams Universal-Bibliothek). 2. Auflage, Dietzingen.

Ruf, Oliver (2016): Kreatives Schreiben – Eine Einführung. 1. Auflage, Tübingen.

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