Möchtest Du ein Kinderbuch schreiben, kommt es auf verschiedene Fähigkeiten an. Denn Du benötigst nicht Handwerk, um Autorin oder Autor werden zu können. Vielmehr ist es auch wichtig, dass Du eine Geschichte erzählst, die für Kinder spannend ist. Dies erreichst Du kurzum mit einem gelungenen Zusammenspiel aus Protagonist, Plot, Setting und Erzählweise. Bei jungen Kindern sind zudem Illustrationen wichtig.
Wie schreibt man ein Kinderbuch?
Wenn Du ein Kinderbuch schreiben möchtest, bist Du damit in Deutschland keineswegs allein. Im Jahr 2016 erschienen immerhin rund 13.800 Kinder- und Jugendbücher (vgl. Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2018). Ferner waren davon fast 9.000 Erstauflagen. Bei den übrigen Büchern handelt es sich hauptsächlich um Übersetzungen.
Ein Kinderbuch schreiben funktioniert anfangs ganz ähnlich wie das Buch Schreiben oder das Roman Schreiben für Erwachsene. Du hast zuerst eine abstrakte Idee wie beispielsweise eine Story oder einen Charakter im Kopf. Mit Recherche, Übungen für kreatives Schreiben und mehr beginnst Du dann den Prozess des Schreibens. Nach und nach entwickelt sich dementsprechend Dein Buch.
Es gibt ganze Seminare, die sich nur den Grundbausteinen des Schreibens widmen können. Denn ob ein Buch gut ankommt oder nicht, kann nur selten vorausgesagt werden. Bist Du im Handwerk des Schreibens oder auch der Erstellung einer Grafik für Buchcover jedoch verunsichert, kann es hilfreich sein, eben solche Seminare zu besuchen und sich wertvolle Tipps zu holen.
Es ist allerdings nicht empfehlenswert, ohne Ideen ein Kinderbuch schreiben zu wollen. Schreiben sollte Dir immerhin Spaß machen und Dein Hobby sein. Ist zudem nur der finanzielle Durchbruch Dein Anreiz, wird Dir das Schreiben vermutlich schwerfallen. Denn besonders ein Kinderbuch zu schreiben erfordert viel Liebe, Kreativität und Einfühlungsvermögen.
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Für welche Altersgruppe willst Du ein Kinderbuch schreiben?
Die Zielgruppe ist für einen Autor zumeist wichtig. Dem ist insbesondere so, wenn Du ein Kinderbuch schreiben möchtest. Denn in den jungen Jahren macht der Mensch verschiedene Entwicklungen durch.
Ein vierjähriges Kind findet zum Beispiel Tiere und Erzählungen rund um die Familie spannend. Das Buch sollte sich außerdem zum Vorlesen eignen und mit vielen Illustrationen zeigen, worum es geht. Demgegenüber kann ein achtjähriges Kind bereits leichte Sätze lesen und möchte sich in Geschichten mit seinem Freundeskreis aus der Schule beschäftigen.
Das Alter Deiner Zielgruppe bestimmen
Bevor Du beginnst, Dein Kinderbuch zu schreiben, solltest Du daher über die Altersgruppe nachdenken. Kinder- und Jugendliteratur lässt sich demgemäß in fünf verschiedene Altersklassen unterteilen:
Tabelle 1: Altersgruppen für Kinder- und Jugendbücher
Alter | Textgattung | Beliebte Themen |
0 – 2 Jahre | Bilderbuch | Eltern, Großeltern, Geschwister, Haustiere |
3 – 5 Jahre | Vorlesebuch, Bilderbuch | Familie, Tiere, Erfahrungen aus dem Alltag |
6 – 7 Jahre | Erstlesebuch, Vorlesebuch | Familie, Ängste, Schule, Märchen |
8 – 11 Jahre | Kinderbücher: Belletristik, Sachbuch | Freunde, Familie, Schule, Fantasiewelten |
ab 12 Jahren | Jugendbücher: viele literarische Genres möglich | alle Genres der Literatur für Erwachsene, insbesondere Coming-of-Age-Geschichten, aber auch jugendgerechte Biografie oder Krimi möglich |
Die Altersgruppe, an die Du Dein Buch richten möchtest, beeinflusst übrigens nicht nur die möglichen Themen. Vielmehr bestimmt die Zielgruppe auch, wie lang das Buch sein sollte und ob Du unbedingt Illustrationen benötigst. Beispielsweise umfasst ein Buch für Kleinkinder meist 10 bis 14 Doppelseiten. Weiterhin schmücken viele kindgerechte Bilder die leicht verständlichen Sätze aus.
Ein Buch für Grundschüler kann hingegen bereits bis zu 150 Seiten Text beinhalten. Illustrationen stehen überdies nicht mehr im Vordergrund. Zwar ist eine recht simple Struktur sowohl für den Satzbau wie auch die Erzählweise wichtig. Doch kann das Lesen auch schon das Textverständnis des Kindes fördern.
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Warum das Alter des Protagonisten wichtig ist
Wenn Du ein Kinderbuch schreiben möchtest, wirst Du Dich meist für einen Protagonisten entscheiden. Für ältere Kinder kannst Du aber auch eine Gruppe von Freunden als Hauptfiguren auswählen. Auch hier hat also das Alter Deiner Leser wieder Einfluss.
Für sehr junge Leser sollte im Grunde genommen eine einzelne Figur im Mittelpunkt stehen. Der Protagonist hat zum Beispiel eine Frage oder ein Problem. Deine Geschichte erzählt also, wie die Hauptfigur eine Antwort findet. Am besten dafür ist, wenn der Protagonist ungefähr so alt wie Deine Zielgruppe ist.
Dies kann zudem auch bei Erstlesebüchern gut funktionieren. Kurz vor und während des ersten Schuljahres erleben Kinder einen Wandel. Geschichten über Gleichaltrige zeigen ihnen zum Beispiel Lösungen von Konflikten oder machen ihnen Mut.
Danach gibt es jedoch einen Umschwung, der wichtig ist, wenn Du ein Kinderbuch schreiben möchtest. Kinder und auch Jugendliche wollen nichts über Gleichaltrige oder sogar Jüngere lesen. Dein Protagonist sollte also ungefähr zwei Jahre älter sein als Deine Zielgruppe. Die nahe Zukunft und das Heranwachsen tritt also für Deine Leser in den Vordergrund.
Kinderbuch schreiben: Ideen + Inspiration
Das Vorhaben, ein Kinderbuch zu schreiben, fängt häufig mit einer Idee an. Doch eine Idee allein macht noch kein ganzes Buch. Es gibt jedoch verschiedene Tipps, mit denen Du Dich inspirieren lassen kannst.
Vor allem Schreibübungen helfen Dir beim Kinderbuch schreiben. Manchmal kann aus einer lustigen Übung sogar das Konzept für ein Buch entstehen. Schau Dich doch zum Beispiel in Deinem Raum um und wähle einen beliebigen Gegenstand. Diesem hauchst Du nun Leben ein. Überlege, welches Problem der Gegenstand haben könnte und wie er es lösen kann.
Möchtest Du hingegen ein Kinderbuch schreiben, dass sich an etwas ältere Kinder richtet, bleibt diese Übung nur eine Übung. Du solltest stattdessen primär über den Protagonisten nachdenken. Denn es ist vor allem bei Literatur für ein junges Publikum wichtig, der Hauptfigur ein besonderes, einprägsames Aussehen und Auftreten zu geben. Denke hier nur beispielsweise an die Blitznarbe von Harry Potter.
Inspiration zum Protagonisten findest Du zum Beispiel beim Lesen. Um Kinderbücher zum Lesen zu finden, kannst Du zum Beispiel das Portal KinderundJugendmedien.de der Universität Duisburg-Essen.
Beim Lesen kannst Du viel lernen, doch bringt es überhaupt nichts, etwas zu kopieren oder nachzuahmen. Ob eine Idee erfolgreich ist oder nicht, wissen nicht mal die besten Autoren vorab. „Sie wissen nicht, warum etwas Gutes funktioniert und etwas Schlechtes nicht.“ (King 2011: Zweites Vorwort)
Auch in Deinem persönlichen Alltag kannst Du Ideen finden. Nicht selten sind es Zeitungsartikel oder Alltagssituationen, die Autoren den Anstoß zum Schreiben geben. So kann bereits Dein Einkaufszettel ein guter Start für eine Schreibübung sein (vgl. Dörrie). Entwickle zum Beispiel eine Geschichte um die Produkte oder schreibe zu jedem einzeln etwas Prosa auf.
Mit Bildern / Illustrationen oder ohne?
Schreibst Du ein Kinderbuch für sehr junge Kinder, stehen Illustrationen stark im Vordergrund. Kleinkinder sollen zuerst einmal erkennen und verstehen. Dies funktioniert im Zusammenspiel von Sprache und Bild sehr gut.
Bei Kindern im Grundschulalter kannst Du bereits mehr Text verfassen. Wenn Du Dich für Illustrationen entscheidest, unterstreichen sie jedoch vielmehr das Geschriebene. Der Text rückt also mehr in den Vordergrund, desto älter Deine Zielgruppe wird.
Doch auch für ältere Kinder können Illustrationen manchmal ein schöner Zusatz zum Buch sein. Schreibst Du beispielsweise ein Buch über eine Fantasiewelt, kann eine Karte sehr interessant für den Leser sein. Allerdings liegt die Entscheidung für oder gegen Bilder nun komplett in Deinem Ermessen.
Abb. 1: Illustration aus dem E.T.A.-Hoffmann-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin
Illustratoren findest Du heute auf vielen Wegen. So kannst Du zum Beispiel auf den Blog oder das Instagram-Profil eines Künstlers stoßen. Vielleicht hast Du sogar selbst Talent zum Zeichnen. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, aber auch weniger Kosten. Schließlich solltest Du den Illustrator fair bezahlen.
Wirst Du Dich an einen Verlag wenden, solltest Du nicht zu viel Mühe in die Suche nach einem Grafiker stecken. Zumeist stellst Du zuerst nur den Text vor. Der Verlag verfügt über viele Kontakte und findet dann einen passenden Illustrator für Dein Werk.
Tipps zum Kinderbuch schreiben
Ein Kinderbuch zu schreiben wird Dir nicht über Nacht gelingen. Denn Du hast ein junges, aber kritisches Publikum. Das Schreiben ist außerdem ein Prozess, der geübt sein möchte. Deshalb haben wir die drei wichtigsten Tipps zusammengefasst:
1. Selbst lesen + Probeleser suchen
Ein Autor sollte sich gut in seinem Metier auskennen. Das bedeutet also für Dich: Viel lesen! Wenn Du gute Kinderbücher liest, bekommst Du ein Gespür für einen angemessenen Satzbau. Um regelmäßig an Literatur zu kommen, lohnt sich also die Mitgliedschaft in einer Bibliothek.
Abb.2: Recherchemöglichkeiten zum Kinderbuch schreiben bietet z.B. die Kinder- und Jugendliteratur-Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin.
Sobald Du Dich dann selbst dem Kinderbuch schreiben widmest, sind Probeleser das A und O. Bestenfalls kannst Du Kindern Deine Texte vorlesen und erfahren, was sie daran spannend finden – oder eben langweilig.
2. Seminare zum Kinderbuch Schreiben besuchen
Der Austausch mit anderen Autoren ist sehr wichtig, wenn Du ein Kinderbuch schreiben möchtest. Als Student solltest Du Dich unbedingt an Deiner Uni umhören, um Dich austauschen zu können. Einige Unis bieten sogar Kurse zum kreativen Schreiben an. So findet man beispielsweise im KVV der SchreibArt Uni Köln das Seminar „Autorenwerkstatt“, was studentischen Autorinnen und Autoren dabei hilft, ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Doch auch dann, wenn Deine Uni keine derartigen Kurse anbietet, gibt es Möglichkeiten. Darum lohnt sich zum Beispiel ein Blick in das Programm der regionalen Volkshochschule. Verschiedene Institute und auch private Schulen bieten zudem regelmäßig Seminare oder Workshops zum kreativen Schreiben an.
3. Kinderbuch veröffentlichen: Wie geht das?
Wird Dir beim Kinderbuch schreiben klar, dass Du Dein Buch veröffentlichen möchtest, solltest Du Dir dementsprechend Gedanken machen. Selfpublishing funktioniert beispielsweise schneller, doch musst Du Dich um viele Arbeitsschritte wie etwa das Buch Lektorat selbst kümmern.
Ein Verlag hat hingegen bereits Kontakte und vermarktet Dein Buch. Jedoch nimmt Dir der Verlag auch einige Freiheiten oder könnte Dein Kinderbuch ganz und gar ablehnen.
Ein Kinderbuch schreiben ist harte Arbeit. Deshalb solltest Du die Aufgabe, für ein junges Publikum zu schreiben, nicht unterschätzen. Sobald Du eine Idee hast, solltest Du nicht nur schreiben. Denke zum Beispiel auch frühzeitig über Illustrationen, Probeleser und mögliche Wege der Veröffentlichung nach.
FAQ Kinderbuch schreiben
Worüber sollte ich mir vor dem Kinderbuch schreiben Gedanken machen?
Bevor Du beginnst, ein Kinderbuch zu schreiben, solltest Du zuerst eine Vorstellung von Deiner Zielgruppe haben. Dies ist bei Kinderliteratur dementsprechend das Alter Deiner Leser. Zwischen Büchern für Kleinkinder und für Grundschulkinder gibt es immerhin riesige Unterschiede.
Brauche ich Bilder zum Kinderbuch Schreiben?
Ob Du Illustrationen einplanen solltest oder nicht, hängt von der Altersklasse Deiner Leser ab. Während junge Kinder den Text eines Vorlesebuchs viel besser mit Bildern verstehen, können ältere Kinder den Text auch so bewältigen. Dann ist es Deine Entscheidung, ob Du ein Buch mit Illustrationen spicken möchtest oder nicht.
Wie lerne ich das Schreiben für ein Kinderbuch?
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Seminare an Deiner Uni sind eine gute Gelegenheit, um mehr zu lernen. Am besten übst Du dazu sehr regelmäßig und tauschst Dich mit anderen Autoren über die Arbeit aus. Sobald Du eigene Texte hast, solltest Du Dir dann ein paar Probeleser schnappen.
Ich habe keine Ideen für ein Kinderbuch – was kann ich tun?
Bleibt die Inspiration aus oder hast Du eine Schreibblockade? Dann verbring Deine Zeit mit Lesen oder versuche Dich an kleinen Schreibübungen. Suche etwas aus Deinem Alltag und erzähl eine Geschichte darüber, um zurück zum Schreiben zu finden.
Literatur
Börsenverein des Deutschen Buchhandels (2018): Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2018, Factsheet Marktzahlen, URL: http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/1117/06_Trendbericht2018_Factsheet_Marktzahlen_final.pdf, zuletzt besucht: 25.10.2019.
Dörrie, Doris (2019): Leben, schreiben, atmen: Eine Einladung zum Schreiben, Zürich.
King, Stephen (2011): Das Leben und das Schreiben: Memoiren, 3. Auflage München.
Volkshochschule Osnabrück: Nachlese: „Für Kinder schreiben – ein Kinderspiel“ mit Jörg Wolfradt, URL: https://www.vhs-os.de/ueber-uns/nachlese-berichte/nachlese-fuer-kinder-schreiben-ein-kinderspiel-mit-joerg-wolfradt.html, zuletzt besucht: 28.10.2019.