Was ist der Genitiv?
Der Genitiv ist einer der vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ) in der deutschen Sprache. Du verwendest ihn etwa, wenn Du eine Zugehörigkeit zwischen zwei Nomen in einem Satz verdeutlichen möchtest. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
„Die Hausarbeit der Studentin gefiel dem Professor sehr gut.“
Der Artikel (der) sowie das zugehörige Nomen (Studentin) stehen hierbei im 2. Fall. Somit ist klar, dass die Hausarbeit von der Studentin geschrieben wurde.
So fragst Du nach dem Genitiv
Den Genitiv bezeichnet man auch als Wessen-Fall, was an dem zugehörigen Fragewort liegt. Schauen wir uns ein Beispiel dazu an:
„Der Plan meines Bruders ist, sein Auslandssemester in Schottland zu verbringen.“
Frage: Wessen Plan ist es, ein Auslandssemester in Schottland zu verbringen?
Antwort: Meines Bruders
Auf diese Weise kannst Du etwa herausfinden, bei welchem Satzglied es sich um das Genitivattribut oder das Genitivobjekt handelt. Ein gutes Indiz für die Verwendung des 2. Falls sind zudem bestimmte Signalwörter. Dabei handelt es sich um Präpositionen wie „wegen“, die laut dem Duden fast ausschließlich in Verbindung mit dem Genitiv verwendet werden. Weitere Signalwörter sind: während, mithilfe, trotz oder aufgrund.
Im Alltag verwendet man häufig den Dativ, auch wenn der 2. Kasus angebracht wäre. Ein Beispiel dafür siehst Du hier: „Ich bin wegen dem Verkehr zu spät zur Klausur gekommen.“, statt des korrekten Satzes „Ich bin wegen des Verkehrs zu spät zur Klausur gekommen.“ In Deiner Bachelorarbeit sollte Dir ein solcher Fehler am besten nicht unterlaufen. Ein weiterer beliebter Fehler ist das Deppenapostroph.
Genitiv – Funktion & Beispiele
Wörter im Genitiv erfüllen unterschiedliche Funktionen innerhalb eines Satzes. Auf die wichtigsten gehen wir im Folgenden ein:
Genitivattribut
Darunter versteht man ein Substantiv, das sich auf an anderes Wort bezieht. Es zeigt Zugehörigkeit oder Besitz an und kann zudem genutzt werden, um etwas näher zu beschreiben. Wie Du in unserem Beispiel sehen wirst, wird an dieser Stelle übrigens kein Apostroph verwendet:
„Claras Katze gewöhnt sich nur langsam an neue Menschen.“
Objektfunktion
Das Genitivobjekt ist abhängig vom Verb eines Satzes. Es beschreibt dabei die Beziehung des Verbs zu einer Person oder einer bestimmten Sache näher.
Beispiel:
„Sie rühmt sich ihres Erfolges.“
Präpositionale Funktion
Wie bereits erwähnt, wird der Genitiv nach bestimmten Präpositionen verwendet. Dadurch kann man eine Begründung liefern (wegen des Staus) oder eine Abhängigkeit verdeutlichen (während des Sturms).
Adverbiale Funktion
Der 2. Fall kann außerdem adverbial verwendet werden, um einen Grund oder eine Zeit näher zu beschreiben. Wie das geht, siehst Du hier:
„Eines Tages wirst Du auf diesen Moment zurückblicken.“
Wie wird nach dem 2. Fall dekliniert?
Nachdem die einzelnen Funktionen geklärt sind, kommen wir nun dazu, wie die Deklination beim Genitiv funktioniert. Die Wortarten, auf die Du hierbei achten musst, sind Pronomen, Artikel, Substantive, Numeralien und Adjektive. Ihre Endungen müssen entsprechend des 2. Falls angepasst werden. Wie genau man dekliniert, hängt zudem vom Geschlecht (Genus) und dem Numerus (Singular oder Plural) ab. Für Substantive findet man im Maskulinum und dem Neutrum häufig den Artikel „des“ oder „eines“ sowie die Endungen „-es“ oder „-s“.
Beispiel:
„Das Praktikum des Schülers verläuft bisher sehr gut.“
Im Plural ist es hingegen „der“ und die Endungen „-en“ oder „-er“.
Beispiel:
„Der Professor hatte die Klausur der Studierenden dieses Jahr besonders anspruchsvoll gestaltet.“
Beim Femininum verändert sich die Endung allerdings nicht.
Beispiel:
„Die Klausur der Studentin verlief nicht wie gewollt.“
FAQs zum Genitiv
Wie fragt man nach dem Genitiv?
Dazu verwendet man das Fragewort „Wessen“.
Wie erkenne ich den Genitiv?
Du erkennst ihn zum einen, indem Du die Kontrollfrage „Wessen“ stellst. Die Antwort auf diese Frage verrät Dir dann, welches Satzglied im 2. Fall steht. Zum anderen kannst Du auf bestimmte Präpositionen achten, denn sie können Signalwörter sein. Dazu gehören etwa: trotz, wegen, mithilfe oder aufgrund.
Was ist das Genitivobjekt?
Das Genitivobjekt steht in Zusammenhang mit dem Verb des Satzes und besteht aus Substantiven sowie deren Artikeln oder Pronomen.
Was ist ein Beispiel für den Genitiv?
Ein Beispiel wäre folgender Satz:
„Letztes Wochenende haben sie den Geburtstag ihrer Freundin nachgefeiert.“
„Ihrer Freundin“ steht hierbei im 2. Fall und antwortet auf die Frage „Wessen“.
Auf welche Frage antwortet der Genitiv?
Das Satzglied, welches im Genitiv steht, antwortet auf die Frage „Wessen“. Ein Beispiel siehst Du hier:
„Sie fährt mit der Schwester ihres Freundes in den Urlaub.“
Frage: Mit wessen Schwester fährt sie in den Urlaub?
Antwort: ihres Freundes