Das Exposé der Dissertation gehört zu den vielfältigen Aufgaben am Beginn der Promotionsphase. Dabei ist oft zunächst nicht ganz klar, wie ein Exposé aussehen soll. Weil es außerdem zeitaufwendig ist, stellst du dir vielleicht die Frage, wofür man es eigentlich braucht. In diesem Beitrag zeigen wir dir deshalb, worauf du achten musst und warum es sehr hilfreich ist. Übrigens ist ein professionelles Lektorat der Dissertation überaus ratsam. Mit einer gründlichen Plagiatsprüfung bist du darüber hinaus bestens gewappnet.
Exposé Dissertation: Die Grundlage
Ein Exposé der Dissertation zu schreiben, gehört zu den grundlegenden Arbeiten während der Promotion (Wergen 2019, 19-20). Diesen Schritt solltest du aber nicht unterschätzen. Denn er kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Doch was genau ist ein Exposé? Wozu brauchst du es jedoch und für wen schreibst du es?
Das Exposé ist dabei eine Art Mini-Version deiner Dissertation. Wenn du über ein Thema promovierst, arbeitest du dich zunächst gründlich in die Forschung ein. Du informierst dich also darüber, wie viele Studien es zu diesem Thema schon gibt. Relevant ist dabei natürlich auch, welche Aspekte diese Studien behandeln. Zudem verschaffst du dir einen Überblick über die Methoden, mit denen du dein Thema untersuchen kannst. Und nicht zuletzt machst du dir auch Gedanken darüber, wieviel Zeit du für die Dissertation insgesamt benötigst (Franck 2019, 16-25). Dementsprechend ist das Exposé wichtiger Bestandteil der Planung einer Dissertation. Übrigens unterschätzen viele Doktoranden den Aufwand einer sorgfältigen Formatierung.
Strukturiere deine Überlegungen
Das Exposé der Dissertation dient hauptsächlich dazu, diese Vorarbeiten und Überlegungen zu strukturieren. Daher schreibst du es zunächst einmal für dich selbst. Denn es gibt dir einerseits einen Überblick, was du bereits erarbeitet hast. Und andererseits wird auch deutlich, in welchen Bereichen du noch Lücken hast. Du bekommst also schon einen ersten Eindruck, wie deine fertige Arbeit einmal aussehen wird (siehe auch den Leitfaden der Zentralen Studienberatung von der Universität Oldenburg).
Abb. 1: Darauf kommt es im Dissertation Exposé an, Quelle: Universität Oldenburg
Wichtig ist das Exposé einer Dissertation jedoch auch für den Betreuer. Denn es zeigt ihm, wie gut du mit deinem Thema vertraut bist. Zudem gibt es ihm Aufschluss darüber, ob das Projekt in dieser Form umsetzbar ist. Mit diesem Wissen kann er dich dann optimal betreuen (Gunzenhäuser/Haas 2019, 40-43). Zudem hat er so natürlich die Möglichkeit, dir Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Entsprechend wichtig ist beim Doktormutter Finden, dass sie von deiner Vorhaben bereits von vornherein überzeugt ist.
Ein gutes Exposé ist schließlich auch wichtig, wenn du dich für ein Stipendium oder für ein Graduiertenkolleg bewirbst. Hier brauchst du es, denn es gilt die Kommission von deinem Projekt zu überzeugen. Deshalb solltest du das Dissertation Exposé gerade in diesem Fall natürlich besonders sorgfältig ausarbeiten (siehe auch die Hinweise der Universität Jena).
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Welchen Umfang hat das Exposé einer Dissertation?
Das Exposé einer Dissertation umfasst in der Regel zwischen 5 und 20 Seiten (siehe auch den Leitfaden Universität Bielefeld). Entscheidend ist, dass du alle wesentlichen Punkte darin aufführst. Allerdings solltest du dabei aber auch nicht zu weit ausschweifen. Für das Formulieren gilt also: relevant, aber kurz und bündig. Beachte außerdem: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Literaturangaben zählen nicht zum Umfang des Exposés.
Generell gilt zudem, dass das Exposé einer Dissertation im Verhältnis zum Umfang der Arbeit selbst stehen sollte. Welchen Umfang es dabei hat, hängt also auch von dem Fach ab, in dem du promovierst. Während z.B. die Dissertation im Medizin häufig nur einen Umfang von 60-100 Seiten haben, umfassen sie in Politik eher 200-300 Seiten (Stock et al. 2019, 234 und 266). Entsprechend länger sollte es hier deshalb auch sein. Im Zuge der Promotion in Pharmazie und der Promotion in Informatik kann der Umfang übrigens stark variieren.
Spezielle Anforderungen können schließlich vorliegen, wenn das Exposé der Dissertation Teil deiner Bewerbung für ein Stipendium ist. Hier solltest du dich deshalb unbedingt über die Vorgaben der Stiftung oder der Uni informieren und dich an diese halten. Das gilt dann natürlich auch für den Umfang des Exposés.
Was beinhaltet das Exposé der Dissertation?
Wichtig ist, dass deine Ausarbeitung einen klaren Aufbau hat. Auf Deckblatt und Inhaltsverzeichnis folgt daher eine knappe, aber anschauliche Präsentation deines Themas. Dazu gehört auch, dass du auf die Problemstellung eingehst und deine Forschungsfrage(n) formulierst. Anschließend folgen ein Überblick über den Stand der Forschung und eine Präsentation der Methoden und Theorien, mit denen du arbeitest. Danach gibst du einen Überblick über den Stand deiner Vorarbeiten sowie über die verwendeten Materialien oder Quellen. Dabei kann es sich um Texte, Interviews, Software, Fragebögen u.Ä. handeln.
Am Ende des Exposés stehen schließlich eine vorläufige Gliederung deiner Arbeit, ein Zeit- und Arbeitsplan (vgl. dazu auch die Tipps der Universität Siegen) sowie ein Literaturverzeichnis. Bitte beachte hier, dass die Gliederung und das Literaturverzeichnis nur vorläufig sind. Denn sie spiegeln deinen momentanen Kenntnisstand wider, der ja zu Beginn der Promotion noch nicht umfassend sein kann. Für eine Stipendien Bewerbung gilt hier aber trotzdem, dass das Literaturverzeichnis den aktuellen Forschungsstand bereits widerspiegeln sollte.
Abb. 2: Das gehört in das Exposé der Dissertation, Quelle: Universität Kassel
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Exposé Promotion: Checkliste
Im Folgenden liefern wir dir eine Übersicht bzw. eine Checkliste, damit du überprüfen kannst, ob du bei der Erstellung deines Exposés alles Wichtige berücksichtigt hast. Wenn du dabei bemerkst, dass du einiges noch nicht umgesetzt hast, hast du nämlich noch die Möglichkeit, dies vor dem Einreichen zu tun. Denn eine unvollständige Ausarbeitung kann deinem Betreuer einen falschen Eindruck von dir vermitteln.
Tabelle 1: Dissertation Exposé – Aufbau und Inhalt
Was | Wie | |
Überblick |
Thema sowie Problemstellung bzw. Forschungsfrage(n)
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Bevor du die Forschungsfrage in mehrere Unterfragen unterteilst, zeigst du auf, wo es noch Forschungslücken gibt
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Stand der Forschung |
Studien zum Thema der Dissertation
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Stelle zentrale Publikationen zu deinem Thema vor. Dabei solltest du auch aktuelle Studien berücksichtigen. Zudem kannst du hier auch auf verschiedene Tendenzen in der Forschung eingehen
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Methodik |
Theorien, Konzepte sowie Methoden
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Relevante Theorien und Methoden kurz skizzieren und dabei auch erläutern, wofür, weshalb und an welcher Stelle du sie verwendest
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Materialien |
Hierzu gehören: Archiv-Quellen, Datensätze sowie Corpus
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Je nach Fach handelt es sich dabei um Texte, Interviews, Fragebögen, Software o.Ä.
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Gliederung |
vorläufige Struktur der Arbeit
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Verwende dabei deine Unterfragen als Titel für die Kapitel. Wenn du schon eine genauere Vorstellung hast, kannst du auch gleich die Unterkapitel benennen
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Zeit- und Arbeitsplan |
Tabellarische Auflistung, wann welcher Arbeitsschritt erfolgen soll sowie Gesamtdauer der Promotion
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Überlege dabei, wieviel Zeit jeder Arbeitsschritt in Anspruch nimmt. Dann kannst du dies nach Monaten auflisten. Beachte bei Stipendien: der Arbeitszeitraum sollte sich auf 2 bzw. 3 Jahre beziehen
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Exposé einer Dissertation: Beispiele
Bevor du dich selbst an die Arbeit machst, möchten wir dir noch eine konkrete Vorstellung vermitteln, wie das Exposé einer Dissertation aussehen kann.Deshalb geben wir dir in der folgenden Gegenüberstellung zwei Beispiele aus der wissenschaftlichen Praxis unterschiedlicher Fächer (siehe auch das Exposé der Universität Hamburg). Dieses Beispiel kann dir dementsprechend als Inspiration für deine eigenes Exposé dienen.
Tabelle 2: Beispiele für Dissertation Exposés
Jura | Philologie | |
Titel | Transatlantische Verbindungslinien zur Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit in Österreich und den USA | Ite per exemplum: Die Funktion mythologischer Digressionen in Ovids Ars amatoria |
Autor | Stephanie Studencki |
Johanna S. Cordes
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Uni | Universität Wien |
Universität Hamburg
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Ziel | Untersuchung der Parallelen zwischen der österreichischen und der amerikanischen Verfassungsgerichtsbarkeit; zudem: wechselseitige Beeinflussung |
Forschungslücke zwischen Einzelinterpretationen und Überblicksdarstellungen schließen
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Methodik | Historische Rechtsvergleichung |
Sprachliche und erzähltechnische Analyse bzw. Intertextualität
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Beispiel für… | …. die Forschungsfrage |
…eine Beschreibung der Arbeitsschritte
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Das Exposé einer Dissertation ist zeitaufwendig, denn es erfordert viele Vorarbeiten und muss sorgfältig ausgestaltet werden. Jedoch lohnt sich dieser Aufwand. Denn das Exposé spiegelt nicht nur deinen Kenntnisstand wider und strukturiert dein Wissen. Mit einer guten Ausarbeitung stellst du zudem auch sicher, den richtigen Betreuer zu finden; notfalls hast du auch die Möglichkeit, während deiner Promotion den Betreuer zu wechseln.
FAQs zum Exposé der Dissertation
Muss ich ein Dissertation Exposé schreiben, wenn ich promovieren möchte?
Wenn es nicht zwingend vorgeschrieben ist, nicht unbedingt. Es ist aber für dein Vorankommen auf jeden Fall sinnvoll.
Wieviel Zeit muss ich dann für das Exposé der Dissertation einplanen?
Während für das Schreiben selbst 1-2 Wochen genügen, können die Vorarbeiten mehrere Monate dauern.
Wie formuliere ich die Forschungsfrage für das Exposé meiner Dissertation?
Die Forschungsfrage formulierst du übergreifend. Dabei beziehst du dich auf einen Aspekt deines Themas, der noch nicht gut erforscht ist. Die Unterfragen (spätere Kapitel) formulierst du dann spezifischer.
Wie schreibe ich das Dissertation Exposé möglichst schnell?
Indem du dich ganz konkret auf einen Aspekt deines Themas konzentrierst. Dann kannst du spezifischer recherchieren und gleich eine Forschungsfrage entwickeln.
Wo finde ich weitere Hilfe für das Exposé der Dissertation?
Tausche dich dafür mit anderen Doktoranden aus. Und zögere dabei auch nicht, deinen Betreuer oder einen anderen Professor um Hilfe zu bitten. Wenn du umfassende Hilfe brauchst: Denke über ein Coaching nach.
Literatur
Frank, Norbert (2019): Das Promotionshandbuch: Die Doktorarbeit erfolgreich schreiben, verteidigen und präsentieren, 1. Auflage Stuttgart.
Gunzenhäuser, Randi/Haas, Erika (2019): Promovieren mit Plan: Ihr individueller Weg von der Themensuche zum Doktortitel, 4. Auflage Opladen.
Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor, Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende. 3. Auflage Wiesbaden.
Wergen, Jutta (2019): Promotionsplanung und Exposee. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation. 3. Auflage Stuttgart.