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Deine Biografie schreiben | 7 Schritte & 3 Tipps

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Biografie schreiben: Anleitung & Tipps


Eine Biografie schreiben bedeutet, die Lebensgeschichte eines Menschen für die Ewigkeit festzuhalten. Dafür bringt man den Werdegang, besondere Stationen, Hürden und Leistungen dieser Person zu Papier. Falls Du nun denkst, Du musst etwas Herausragendes geleistet haben, um Deine Biografie schreiben zu dürfen, können wir Dich beruhigen. Denn letztlich kann jede:r seine ganz eigene Geschichte verschriftlichen, um zum Beispiel bestimmte Ereignisse besser einzuordnen oder einfach aus Freude am Schreiben. Wie das genau funktioniert, verraten wir Dir in unseren 7 Schritten und 3 Tipps!

Biografie: Definition

„Biografie“ (auch: Biographie) leitet sich aus dem Griechischen ab und heißt so viel wie „Leben schreiben“. Dementsprechend bedeutet eine Biografie schreiben, die Lebensgeschichte einer Person zu verschriftlichen. Häufig handelt es sich dabei um berühmte Persönlichkeiten, die durch besondere Leistungen, Talente, Erlebnisse, Reisen oder Karrieren hervorstechen. Doch auch bestimmte Schicksalsschläge sind ein typischer Anlass, eine Biografie zu schreiben.

Bis heute gilt die Biografie als relevante Literaturgattung, da sie der historischen Archivierung dient, aber auch vielen Menschen bei der Verarbeitung bestimmter Lebenssituationen hilft. Auch viele ältere Menschen nutzen diese Textsorte, um das Leben Revue passieren zu lassen, einen Sinn im Vergangenen zu finden und die Geschichte der eigenen Familie festzuhalten.

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Biografie vs. Biographie

Eine Frage, die sich beim Biografie schreiben mit als Erstes aufdrängt: Heißt es nun Biografie oder Biographie? Wie auch immer Du es machst, machst Du es richtig! Beide Schreibweisen stehen im Duden und sind damit korrekt. Die Variante mit „ph“ erinnert noch stärker an den altgriechischen Begriff „biographía“ und ist damit älter. Dahingegen wird die modernere Schreibweise mit „f“ vom Duden empfohlen.

Die Rolle der Biografiearbeit in der Pflege

Die sogenannte Biografiearbeit (oder: Biographiearbeit) spielt eine große Rolle in der Altenpflege. Dabei steht die Beschäftigung mit dem Lebenslauf einer Person im Fokus. Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass das Pflegepersonal die Patientinnen und Patienten besser verstehen und damit auch korrekt behandeln kann. Dieser Ansatz geht auf das psychobiographische Pflegemodell nach Erwin Böhm zurück und vereint die Sozialarbeit mit Psychologie und der Pflege.

Personal und Pflegebedürftige schöpfen somit Vertrauen ineinander und letztere gewinnen ein stärkeres Selbstbewusstsein. An Demenz erkrankten Personen kann die Biografiearbeit dabei helfen, sich länger ihrer eigenen Identität bewusst zu bleiben.

Wie funktioniert das Ganze? Durch Bilder, Videos, Spiele, Übungen und persönliche Gegenstände werden Erinnerungen zurück ins Gedächtnis geholt. Diese halten die Mitarbeiter:innen in Biografiebögen fest. Verpflichtend ist diese Methode natürlich nicht! Die Patientinnen, Patienten oder Angehörigen müssen hierfür ihr Einverständnis geben.

Biografie schreiben in der Pflege

Abb. 1: Biografie schreiben und Biografiearbeit in der Altenpflege

Warum Du Deine Biografie schreiben solltest

Eine Biografie schreiben lohnt sich also allemal für die ältere Generation, doch auch bei jüngeren Leuten spricht vieles dafür, sich dieser Herausforderung zu stellen. Übrigens musst Du nicht einmal Deine eigene Biografie als Buch schreiben (= Autobiografie). Vielleicht gibt es auch eine besonders inspirierende Person in Deinem Umfeld, deren Werdegang Du verewigen möchtest. Falls Dir hierfür der letzte Anstoß fehlt, geben wir Dir diesen gerne mit unseren besten Argumenten für‘ s Niederschreiben einer Biografie:

  • Erinnerungen festhalten. Für Dich oder andere.
  • Sich selbst und die eigenen Leistungen reflektieren. Du wirst sehen, wie stolz Du auf Dich sein kannst.
  • Verarbeitung von Krisen. Vielen hilft es, sich traumatische Lebensabschnitte von der Seele zu schreiben, Gefühle zu benennen und damit Wege aus diesen Situationen zu finden (vgl. Blersch, 2011).
  • Die eigene Identität aufarbeiten und erkennen, wer Du eigentlich bist.
  • Erfahrungen, Lebensweisheiten und Wissen weitergeben.
  • Du bist Zeitzeuge oder Zeitzeugin eines historischen Ereignisses geworden? Oder kennst eine Person, auf die das zutrifft? Halte Deine oder die Memoiren eines anderen Menschen für die nachfolgenden Generationen fest!
  • Wer sich schriftlich verwirklicht, wird nie wirklich sterben. Etwas von Dir bleibt.

Dein Job im Bereich Textservices

Biografie schreiben in 7 Schritten

Eine gesamte Lebensgeschichte zu Papier zu bringen, ist ein unheimlich aufwendiger Prozess. Daher solltest Du planvoll ans Biografie schreiben herangehen, um eine Schreibblockade zu vermeiden. Orientiere Dich dabei gerne an unseren 7 Schritten, die wir gleich nochmal genauer durchgehen!

  1. Das Leben in Abschnitte einteilen
  2. Wichtige Fragen stellen
  3. Erinnerungen aufleben lassen
  4. Familie, Freundinnen & Freunde um Hilfe bitten
  5. Schreiben
  6. Prüfen & perfektionieren
  7. Druck & Veröffentlichung

1. Das Leben in Abschnitte einteilen

Bevor es an den eigentlichen Text geht, ist erstmal ein gewisses strukturierendes Talent gefragt. Denn im ersten Schritt teilst Du Dein Leben in grobe Abschnitte ein. Du kannst dafür etwa bestimmte Altersspannen, Wohnorte, Karriere- oder Entwicklungsschritte nutzen. Mach Dir dann zu jedem Abschnitt Notizen, um herauszufinden, welche prägenden Erlebnisse Du in ihnen durchlebt hast. Beim späteren Biografie schreiben musst Du Dich aber nicht an diese oftmals chronologische Reihenfolge halten.

2. Wichtige Fragen stellen

Dir bestimmte Fragen zu stellen, hilft dabei, wirklich in die Tiefe Deiner eigenen Vergangenheit abzutauchen. Oftmals werden dabei Erinnerungen wach, die Du im ersten Schritt womöglich vergessen oder verdrängt hast. Folgende Fragen bieten sich hierfür an:

  • Welche Erlebnisse und Ereignisse haben sich nachhaltig auf mich und mein Leben ausgewirkt?
  • Welche Menschen haben mich (positiv oder negativ) beeinflusst?
  • Gab es Personen, die mir immer den Rücken gestärkt haben?
  • Habe ich Entscheidungen getroffen, die meinen Werdegang bestimmt haben?
  • Welche Wendepunkte oder Veränderungen gab es in meinem Leben? Habe ich diese selbst ins Rollen gebracht oder wurden sie von anderen Menschen oder Umständen ausgelöst?
  • Wovon habe ich als Kind geträumt? Haben sich meine Träume erfüllt?
  • Welche Ziele und Wünsche waren mir einmal sehr wichtig, haben aber an Bedeutung verloren? Warum ist oder war das so?
  • Was war mir früher wichtig? Und wo setze ich heute meine Prioritäten? Woran liegt das?
  • Was möchte ich noch erreichen? Welche Pläne, Wünsche und Ziele habe ich für die Zukunft? Fehlt mir etwas? Fühle ich mich angekommen?

3. Erinnerungen aufleben lassen

Ein Leben besteht aus unendlich vielen Augenblicken, an die wir uns niemals bis ins kleinste Detail erinnern werden können. Meistens sind sogar die ersten Lebensjahre bis auf wenige, wichtige Momente aus unserem Gedächtnis verschwunden. Es ist daher total sinnvoll, Erinnerungen aufzufrischen, indem Du Dir Videos, Fotos, Tagebücher oder Briefe Deiner Vergangenheit ansiehst. Du kannst auch Orte besuchen, die Dir einmal wichtig waren. Dein Elternhaus, Deinen jährlichen Urlaubsort oder Deine alte Schule zum Beispiel.

4. Familie, Freundinnen & Freunde um Hilfe bitten

Da wir manchmal die Wahrnehmung bestimmter Ereignisse im Nachhinein unbewusst verändern, ist es sinnvoll, sich Hilfe von außen zu holen. Freundinnen, Freunde, Familie und Bekannte können Dir von ihrer Sichtweise berichten oder Ereignisse ansprechen, die Du selbst gar nicht auf dem Schirm hattest. Hierfür bieten sich Interviews, Fragebögen und Tonaufnahmen an, damit alles sicher festgehalten wird.

5. Schreiben

Erst jetzt startest Du mit dem Schreiben Deiner Biografie. Lies Dir dazu Deine Notizen nochmal gut durch und entscheide bewusst, welche Erlebnisse in Deine Geschichte gehören. Was ist wirklich wichtig, welche Ereignisse kannst Du auslassen? Du musst nicht jeden Schultag, jede Beziehung, jede Kleinigkeit zu Papier bringen. Orientiere Dich stattdessen lieber an Deinem Fragenkatalog! Falls Du beim Schreiben Bezug auf andere Personen nimmst (nicht allzu unwahrscheinlich), solltest Du Dir außerdem gut überlegen, ob Du ihre Namen änderst. Damit schützt Du sie, aber auch Dich. Alternativ kannst Du Dir schriftlich das Einverständnis für die Nennung der richtigen Namen einholen. So bist Du rechtlich auf der sicheren Seite.

6. Prüfen & perfektionieren

Möchtest Du Deine Biografie veröffentlichen, solltest Du nach dem Schreiben des letzten Satzes unbedingt nochmal in Ruhe über alles drüber lesen. Das gilt übrigens für alle Gattungen, auch für‘ s Sachbuch schreiben. Scheu Dich nicht, Passagen zu kürzen oder zu streichen, wenn sie Dir nun doch nicht mehr wichtig erscheinen. Im vorletzten Schritt werden natürlich ebenfalls kleine Fehlerchen in Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion ausgebessert. Die Korrektur durch einen Profi (wie beim Roman Lektorat) ist auch extrem empfehlenswert.

7. Druck & Veröffentlichung

Vielleicht schreibst Du Deine Biografie nur für Dich, Deine Familie und Freunde. Und das ist vollkommen legitim! Wir haben bereits festgestellt, wie wertvoll das Biografie schreiben für die persönliche Entwicklung, Reflexion und das Finden des inneren Friedens sein kann. Jedoch steht Dir, am besten nach einem Buch Lektorat, darüber hinaus der Schritt der Veröffentlichung frei. Entweder im Self-Publishing oder Du versuchst es über eine Literaturagentur bzw. einen Verlag. So oder so: Wir sind stolz auf Dich, dass Du es bis hierhin geschafft hast. Die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit kann uns aufwühlen, befreien und herausfordern.

3 Tipps für‘ s Biografie schreiben

Beim Biografie schreiben kann schon allein aufgrund der Komplexität einiges schiefgehen. Du wirst viel Durchhaltevermögen und Disziplin benötigen, um nicht vorzeitig aufzugeben. Vorab: Falls Du merkst, die Beschäftigung mit Deiner Vergangenheit überfordert Dich, kannst Du jederzeit abbrechen. Falls Du Dich aber entschließt, weiterzumachen, haben wir noch einige Tipps, die Dir dabei helfen:

  • Zeit und Pausen nehmen! Sich so intensiv mit Dir selbst oder einem fremden Leben zu beschäftigen, ist anstrengend. Du musst nicht alles auf einmal schaffen.
  • Bei einer Zeitform bleiben! Entscheide Dich, ob Du im Präsens, Präteritum oder Perfekt schreiben möchtest!
  • Tu, was sich richtig anfühlt! Du musst nicht alles erzählen, nicht jedes Detail von schönen oder schrecklichen Erlebnissen offenbaren. Es ist Deine Geschichte und Du allein entscheidest, wie viel Du von ihr und Dir preisgibst.

Biografie schreiben: Vorlagen

Es gibt keine klaren Regeln, wie eine Biografie auszusehen oder was sie zu enthalten hat, anders als etwa beim Krimi schreiben. Das macht es, genau wie bei einem Roman, oft so schwierig, mit dem Schreiben zu beginnen. Hilfreich kann daher sein, sich die Lebensgeschichte anderer Personen anzusehen. Wie steigen sie ein, welche Lebensabschnitte beschreiben sie und wovon kann ich mir eine Scheibe abschneiden? Folgende Biografien können wir Dir als Inspiration nur empfehlen:

HauptpersonTitel des BuchesArt der Biografie
Johann Wolfgang von GoetheAus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit
Selbstbiografie als poetisches Sprachkunstwerk
Otto von BismarckGedanken und ErinnerungenMemoiren
Imre KertészGedanken und Erinnerungenunerbittlicher autobiografischer Roman über die Lagerjahre in Buchenwald und Auschwitz
Bruno Doesseker alias Binjamin WilkomirskiBruchstückeGefälschte KZ-Biografie
Anna WimschneiderHerbstmilchLebenserinnerungen einer Bäuerin
Natascha Kampusch3096 TageBiografie
Die 22-jährige Natascha schreibt mit Hilfe einer Ghostwriterin die Geschichte ihrer Entführung.
Marcel ErisMontanaBlack: Vom Junkie zum YoutuberBiografie in Zusammenarbeit mit Co-Autor Dennis Sand
Steve JobsDie autorisierte Biografie des Apple-GründersBiografie
Autor: Walter Isaacson
Michelle ObamaBecoming – Meine GeschichteAutobiographie

Bonus: Eine fremde Lebensgeschichte zu Papier bringen

Wer eine Biografie schreiben will, muss nicht zwangsläufig auf die eigene Person zurückgreifen. Es gibt viele Beispiele für Biografien, die von Dritten verfasst wurden. Du könntest die Lebensgeschichte eines Familienmitglieds festhalten oder einer völlig fremden, bekannten Person. Dafür benötigst Du natürlich Quellen, wobei etwa die Nachlass- und Autographensammlung der Hamburger Staatsbibliothek helfen kann. Auch die Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) liefert interessante Infos zu wichtigen Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum, beginnend im Mittelalter.

Recherche zum Biografie schreiben, z.B. in der Nachlass- und Autographensammlung der Hamburger Staatsbibliothek

Abb. 2: Die Nachlass- und Autographensammlung der Uni Hamburg

Das war‘ s auch schon wieder mit unserem Wegweiser für‘ s Biografie schreiben. Du hast sicher gemerkt: Wer sich dieser Aufgabe stellt, muss viel Zeit und Kraft aufbringen, wird aber mit einem Werk für die Ewigkeit belohnt. Denn eine Biografie bleibt, auch wenn die dazugehörige Person irgendwann nicht mehr da ist.

Literatur

Klein, Christian (2009): Handbuch Biographie. Methoden, Traditionen, Theorien. Stuttgart, Weimar.

Blersch, Marlies (2011): Von der Seele schreiben. Oder: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schreiben.

FAQ – Biografie schreiben

Was ist eine Biografie?

Der Begriff Biografie (auch: Biographie) leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet „Leben schreiben“. Eine Biografie ist dementsprechend die verschriftlichte Lebensgeschichte einer Person. Man erzählt von sich selbst oder jemand anderem. Es ist also kreatives Schreiben, aber kein fiktives.

Wie schreibt man eine Biografie?

Um eine Biografie schreiben zu können, bedarf es ähnlich wie beim Roman schreiben einiges an Vorarbeit, Disziplin und Zeit. Folgendermaßen gehst Du dabei vor: 1. Teil Dein Leben in Abschnitte ein! 2. Stell Dir wichtige Fragen! 3. Frisch alte Erinnerungen auf! 4. Bitte Familie, Freunde und Freundinnen um Hilfe! 5. Schreib! 6. Prüf und perfektioniere Deinen Text! 7. Druck und veröffentliche das Ganze bei Bedarf! Du kannst Deine Biografie dabei als Print und/oder eBook schreiben. Eine ausführliche Erklärung zu den einzelnen Schritten findest Du weiter oben.

Heißt es „Biografie“ oder „Biographie“?

Beide Schreibweisen sind zulässig, wobei der Duden die moderne Variante mit „f“ empfiehlt.

Darf ich über andere in meiner Lebensgeschichte schreiben?

Das darfst Du, wenn diese vorher ihr Einverständnis gegeben und dieses schriftlich festgehalten haben. Erhältst Du diese Erlaubnis nicht, kannst Du die Namen abändern, um die Persönlichkeitsrechte Dritter zu schützen. Zumindest dann, wenn Du es als Buch veröffentlichen und Autor werden möchtest (oder Autorin).

Warum lohnt sich das Niederschreiben meiner Lebensgeschichte?

Es gibt verschiedene Gründe, die für das Schreiben Deiner Biografie sprechen. So hilft es etwa, traumatische Erlebnisse besser zu verarbeiten, sich selbst zu reflektieren und den Fokus auf die eigenen Leistungen sowie das Positive im Leben zu setzen. Außerdem machst Du Dich damit in gewisser Weise unsterblich, da eine Biografie die darin beschriebene Person immer ein Stück weit in dieser Welt erhält. Für die soziologische Biografieforschung sind übrigens Lebensgeschichten besonders interessant, wenn sie repräsentativ für eine soziale Gruppe oder Generation stehen (vgl. Klein, 2009).

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